Herzoperationen im hohen Alter: Prehakonzept „PRECOVERY“
Prehabilitation zur Unterstützung des Behandlungserfolgs
Wenn ein medizinischer Eingriff am Herzen erforderlich ist, birgt dies immer auch ein Risiko – gerade im höheren Lebensalter. Das Innovationsfondsprojekt PRECOVERY untersucht daher in einer Studie, ob Patientinnen und Patienten ab 65 Jahren vor einer geplanten Herz-Operation von einer präventiven medizinischen Maßnahme (Prehabilitation) zur Stärkung ihrer Gesundheit profitieren.
Der Projektname zeigt, worauf die Forschenden den Fokus setzen: PRECOVERY: Prehabilitation mit Schwerpunkt auf cardiale und kognitive Funktionen vor Eingriffen am Herzen: eine Analyse des Gesundheitszustands.
Die Prehabilitation erfolgt zweiwöchig ganztägig. Sie hat das Ziel, die medizinischen Risiken vor einer Operation zu senken und den Genesungsprozess zu verbessern. Die AOK Niedersachsen unterstützt das Projekt als Konsortialpartner bei der Planung, Umsetzung und Bewertung.
Mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen im höheren Lebensalter
Laut Statistischem Bundesamt stellen Herzerkrankungen aktuell die häufigste Todesursache in Deutschland dar. Auch das Gesundheitswesen verzeichnet einen Anstieg von operativen Eingriffen besonders bei älteren Menschen. Trotz verbesserter Behandlungsmöglichkeiten ist gerade bei Eingriffen am Herzen bei älteren Menschen mit negativen Langzeitfolgen zu rechnen. Im Projekt PRECOVERY werden im Wesentlichen Maßnahmen der Rehabilitation bereits vor einer Operation eingesetzt, um den Genesungsprozess zu unterstützen und beschleunigen.
Voraussetzungen – Wie kann ich am Projekt teilnehmen?
Das Projekt PRECOVERY ist als randomisierte kontrollierte Studie angelegt mit zwei Gruppen von je 211 teilnehmenden Personen. Die Zugehörigkeit zu den Gruppen erfolgt nach dem Zufallsprinzip. Nur eine der beiden Gruppen nimmt an den medizinischen Maßnahmen teil. Beide Gruppen werden vor und nach der Operation medizinisch begleitet, um die Wirkung der Maßnahmen zu untersuchen. Patientinnen und Patienten aus Niedersachsen, Brandenburg und Baden-Württemberg können auf ärztliche Empfehlung am Projekt teilnehmen, wenn sie mindestens 65 Jahre alt sind und zeitnah ein Eingriff am Herzen geplant ist.
Mitwirkung und Förderung
Das Projekt startete am 1. November 2022 und wird von Prof. Dr. Christine von Arnim, Direktorin der Klinik für Geriatrie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), geleitet. Deutschlandweit nehmen acht kardiologische Fachzentren teil. Die ersten Teilnehmenden können ab April 2023 in die Studie aufgenommen werden. Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundessausschuss (G-BA) fördert das Projekt im Bereich neuer Versorgungsformen mit insgesamt 5,3 Millionen Euro über vier Jahre.
Rekrutierende niedersächsische Zentren sind die Medizinische Hochschule Hannover, das Städtische Klinikum Braunschweig, die Schüchtermann-Schiller’schen Kliniken Bad Rothenfelde, das Herz- und Gefäßzentrum Bad Bevensen und das Klinikum Oldenburg. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet durch die Allgemeinmedizin und die Medizinische Statistik der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) sowie das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).
Weitere Informationen
Zusätzliche Informationen zum Forschungsvorhaben finden Sie auf der Seite des G-BA und der Projekt-Homepage.
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