Delirprävention: im höheren Lebensalter besonders wichtig

Wissen als grundlegender Faktor für die Prävention
Das Delir – ein akuter Verwirrtheitszustand – tritt oft bei älteren Patienten nach einer Operation auf und kann langanhaltende Folgen haben. Betroffene können sich oft nicht mehr selbstständig versorgen und brauchen dauerhaft Pflege. Es gibt verschiedene Faktoren, die dazu beitragen können, dass es während eines Krankenhausaufenthalts zu einem Delir kommt. Dazu gehören beispielsweise mehrfache Wechsel der betreuenden Personen, ein hoher Lärmpegel, Infektionen, die Gabe bestimmter Medikamente sowie Schmerzen. Maßnahmen in diesen Bereichen können dazu beitragen, dass es nicht zu einem Delir kommt.
Bisher wird ein Delir bei Betroffenen jedoch noch zu selten erkannt und für viele Menschen ist das Thema Delir wenig bekannt. Das macht es so wichtig, dass die Diagnose sowohl in der Prävention als auch in der Nachsorge mehr Aufmerksamkeit erhält. Grundlegendes Wissen zum Thema Delir kann Patientinnen, Patienten und Angehörigen außerdem helfen, Fragen dazu gezielt bei ihren Ärztinnen und Ärzten anzusprechen und Unterstützung zu erhalten.
Ein starkes Signal für die Versorgung
Versicherte der AOK Niedersachsen profitieren in ausgewählten Krankenhäusern von einem besonderen Behandlungskonzept, um postoperativen Orientierungsproblemen vorzubeugen. Das Angebot richtet sich an Personen ab 65 Jahren.
Die AOK Niedersachsen hatte mit dem ehemaligen Elisabeth-Krankenhaus Thuine bereits von 2020 bis 2023 den bundesweit ersten Qualitätsvertrag zum Thema Delirprävention umgesetzt. Hierfür wurde ein neuer Versorgungsansatz entwickelt. Ziel ist, das Auftreten des Delirs besonders bei älteren Menschen während eines Klinikaufenthalts zu vermeiden beziehungsweise frühzeitig zu entdecken, um es dann adäquat behandeln zu können.
Die positiven Erfahrungen dieses Projektes haben bereits Schule gemacht: Inzwischen hat die AOK Niedersachsen mit fünf weiteren niedersächsischen Kliniken Qualitätsverträge geschlossen, die das erfolgreiche Behandlungskonzept ebenfalls anwenden.
Um Menschen mit einem erhöhten Delirrisiko bestmöglich zu schützen, werden in den nächsten Jahren in den betreffenden Kliniken eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt, zum Beispiel:
- Kurze Tests der Gedächtnisleistung vor und nach der Operation,
- Medikamentenmanagement, um Wechselwirkungen auszuschließen,
- Maßnahmen zur besseren Orientierung, zum Beispiel mit Kalenderuhren im Zimmer
- Bereithalten persönlicher Hilfsmittel (Hilfsmittel wie Brille oder Hörgerät werden in der „Eli-Box“ direkt am Bett aufbewahrt und gleich beim Aufwachen nach der OP übergeben),
- frühe Mobilisation durch Physiotherapie,
- zusätzliche Leistungen im pflegerischen und ärztlichen Bereich,
- Beratung der Patientinnen, Patienten und der Angehörigen durch Fachkräfte,
- Fortbildungen für die weitere Behandlung in den ärztlichen Praxen.
Teilnehmen an der Delirprävention können Versicherte der AOK Niedersachsen ab 65 Jahren, bei denen ein Eingriff in einem der teilnehmenden Krankenhäuser geplant ist. Bis Juni 2026 erhalten gefährdete Patientinnen und Patienten die besondere Behandlung. Um Empfehlungen aus den innovativen Projekten für die künftige Versorgung abzuleiten, werden die Effekte der Präventionsmaßnahmen wissenschaftlich begleitet und ausgewertet.
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