Vertrauliche Spurensicherung für Opfer von häuslicher und sexueller Gewalt
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Menschen, die häusliche oder sexuelle Gewalt erlebt haben, brauchen oft Bedenkzeit, um zu entscheiden, ob sie bei der Polizei Anzeige erstatten wollen. Doch wenn zu viel Zeit vergeht, ist die Sicherung von Beweisen gegebenenfalls nicht mehr möglich.
Für eine schnelle Beweissicherung – unabhängig von einer Anzeige – bietet das Netzwerk „Pro Beweis“ eine Möglichkeit. Wer sich dorthin wendet, kann sich kostenfrei und vertraulich beraten lassen und erhält auf Wunsch eine umfassende ärztliche Untersuchung.
So hilft "Pro Beweis" bei der Sicherung von Beweisen
Speziell geschulte Ärztinnen und Ärzte des Netzwerks sorgen dafür, dass alle relevanten Befunde sachkundig und gerichtsverwertbar dokumentiert werden. Dabei gilt selbstverständlich die ärztliche Schweigepflicht. Alles, was einer späteren strafrechtlichen Nachverfolgung dient, kann so rechtzeitig erfasst werden. Dazu gehören zum Beispiel die Dokumentation von Verletzungen, Materialspuren, gegebenenfalls Blut und Urinproben.
Das Institut für Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover koordiniert diese Arbeit in Niedersachsen. Niedersachsen verfügt über 45 Untersuchungsstellen und 39 Partnerkliniken in 36 Städten, 25 Landkreisen und 7 kreisfreien Städten.
Adressen der Partnerkliniken sind unter www.probeweis.de zu finden.
Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung
Seit dem 1. Januar 2024 wird die forensische Spurensicherung durch das Netzwerk „Pro Beweis“ eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.
Ein Vertrag zwischen den Krankenkassen, der Medizinischen Hochschule Hannover, dem Netzwerk „Pro Beweis“ und dem Land Niedersachsen sichert die Kostenübernahme für die vertrauliche Spurensicherung.
Es werden keine personenbezogenen Daten an die Krankenkassen weitergeleitet. So ist die Anonymität gewahrt, um Menschen zu ermutigen, das Angebot anzunehmen.
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