Palliativversorgung und Hospiz
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Inhalte im Überblick
Was ist Palliativversorgung?
Die Hospiz- und Palliativversorgung soll schwer kranken und sterbenden Menschen eine umfassende, respektvolle sowie vor allem individuelle medizinische und pflegerische Betreuung bieten.
Häufig gestellte Fragen
Was bedeutet Palliativmedizin?
„Palliativ“ kommt vom lateinischen Wort „pallium“, was Mantel oder Umhüllung bedeutet. Die Palliativmedizin umhegt also Menschen mit einer unheilbaren und weit fortgeschrittenen Erkrankung in der letzten Phase ihres Lebens, beugt Leiden vor beziehungsweise lindert diese. Die Schwerpunkte in der Palliativmedizin konzentrieren sich auf die individuellen Wünsche des Patienten, die in einer gemeinsamen Entscheidung mit den Angehörigen formuliert werden. Palliativmedizin wird als Teil von multidisziplinären Teams und in Kooperation mit anderen Fachgebieten ausgeführt, zur Förderung einer individuellen und ganzheitlichen Versorgung.
Dies geschieht durch Vorbeugung und Linderung von Leiden mittels frühzeitiger Erkennung und korrekter Beurteilung der Behandlung von Schmerzen und anderen Beschwerden körperlicher, psychologischer und spiritueller Art.
Was bringt eine palliativmedizinische Versorgung?
Die Palliativversorgung ermöglicht es schwer kranken und sterbenden Menschen, umfassend und individuell medizinisch und pflegerisch betreut zu werden. Das gilt sowohl für die ambulante Pflege in der eigenen häuslichen Umgebung, zum Beispiel durch Ärzte, Pflegedienste und Therapeuten, als auch für die stationäre oder teilstationäre Pflege in einem Hospiz, einer Pflegeeinrichtung oder einem Krankenhaus. Im Mittelpunkt der palliativen Versorgung steht nicht die Heilung einer Krankheit, sondern die Linderung von Schmerzen und anderen belastenden Beschwerden ebenso wie die Lebensqualität des Patienten und der Angehörigen.
Wie können Hausärzte bei der Palliativversorgung helfen?
Hausärzte stehen ihren Patienten als Lotsen im Gesundheitssystem zur Verfügung. Sie leiten und koordinieren deren Behandlung. Aber auch die auf Palliativversorgung spezialisierten Pflegeberater der AOK unterstützen Sie und beraten Betroffene und ihre Familienangehörigen individuell. Sie helfen bei der Auswahl und Inanspruchnahme von Leistungen der Palliativ- und Hospizversorgung.
Die AOK steht Ihnen zur Seite
Informationen rund um die Pflege und organisatorische Hilfe erhalten Pflegebedürftige und deren Angehörige in der Pflegeberatung.
AOK übernimmt die Kosten für die palliative Versorgung
Die AOK kommt für die pflegerische und ärztliche Versorgung schwer kranker und sterbender Menschen auf. Sie trägt die erforderlichen Kosten der Betreuung auf der Palliativstation eines Krankenhauses oder in einem Hospiz. Auch die von ambulanten Hospizdiensten angebotene Sterbebegleitung zu Hause wird von der AOK mitfinanziert, sodass die palliative Versorgung für die Versicherten kostenfrei ist. Wenden Sie sich bei Fragen vertrauensvoll an Ihre AOK vor Ort, einen Pflegestützpunkt oder einen Hospizdienst in Ihrer Nähe.
Benötigen Menschen in ihrer letzten Lebensphase eine besonders aufwendige palliativpflegerische und palliativmedizinische Versorgung, übernimmt die AOK die Kosten für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV).
Hier finden Sie einen Überblick zu sämtlichen Pflegeleistungen der AOK-Pflegeversicherung.
AOK-Palliativwegweiser: Palliativversorgung für Schwerkranke
Mit dem AOK-Palliativwegweiser können Sie online nach Angeboten der palliativen Versorgung suchen, die eine individuelle und umfassende medizinische und pflegerische Betreuung bieten. Nach Eingabe Ihrer Postleitzahl erhalten Sie Adressen und Kontaktdaten in Ihrer Region von:
- Vertragsärzten mit der Zusatzbezeichnung Palliativmedizin
- Hospizdiensten und stationären Hospizen
- Anbietern der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV-Teams)
- Krankenhäusern mit Palliativbetten/Palliativstationen
- palliativ spezialisierten Pflegeeinrichtungen
- AOK-Pflegeberatern
- Pflegestützpunkten in Deutschland
Gut zu wissen
Die AOK übernimmt in den meisten Fällen die Kosten für die palliative Versorgung eines schwer kranken und sterbenden Menschen. Bei Palliativleistungen im Rahmen häuslicher Krankenpflege und bei Krankenhausbehandlungen fallen jedoch gesetzliche Zuzahlungen an.
Einrichtungen der Palliativversorgung
Neben der Angst vor Schmerzen ist die Sorge, allein oder unter Fremden zu sterben, die größte Angst vieler Schwerstkranker. Hospize und Palliativstationen in Krankenhäusern achten als stationäre Einrichtungen darauf, eine persönliche Atmosphäre zu schaffen. Wenn es gesundheitlich möglich ist, möchten die meisten Menschen ihre letzten Tage und Wochen im familiären Kreis zu Hause verbringen. Mit der ambulanten Unterstützung von Hospizdiensten und spezialisierten ambulanten Palliativversorgungsteams kann das realisiert werden.
Voll- und teilstationäre Palliativversorgung: die passende Umgebung finden
Menschen in der letzten Lebensphase haben oft den Wunsch, ihre letzten Wochen und Tage in vertrauter Umgebung zu verbringen. Das ist aber nicht zuletzt vom Gesundheitszustand und von der körperlichen Verfassung abhängig. Diese Möglichkeiten gibt es:
- in den eigenen vier Wänden, begleitet von den Angehörigen, gegebenenfalls mit Unterstützung eines ambulanten Pflegedienstes, eines Palliativarztes, ehrenamtlicher Hospizpfleger oder einem Team der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV-Teams)
- auf einer Palliativstation im Krankenhaus, begleitet von Ärzten und Pflegepersonal, unterstützt von den Angehörigen
- in einem Hospiz oder Tageshospiz, begleitet von Pflegefachkräften und Fachkräften mit Zusatzqualifikationen, unterstützt von den Angehörigen
Ambulante Palliativversorgung
Ambulante Hospizdienste
Ambulante Hospizdienste leisten Sterbebegleitung sowie palliativpflegerische Beratung. Sie kommen infrage, wenn der Sterbende nicht im Krankenhaus behandelt werden muss und auch kein Aufenthalt im Hospiz notwendig ist. Davon ausgenommen kann Sterbebegleitung im Krankenhaus erfolgen, wenn diese durch den Krankenhausträger beauftragt wird.
Unter Anleitung von Fachkräften helfen Ehrenamtliche bei der Betreuung zu Hause oder in einer vollstationären oder teilstationären Pflegeeinrichtung. Ziel ist es, dem Pflegebedürftigen ein möglichst würdevolles und selbstbestimmtes Leben bis zum Ende zu ermöglichen. Auch die Wünsche und Bedürfnisse der Angehörigen spielen eine zentrale Rolle.
Spezialisierte ambulante Palliativversorgung
Mit der sogenannten spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) ist es möglich, dass Schwerstkranke, die eine besonders aufwendige medizinische und pflegerische Versorgung benötigen, bis zum Ende im häuslichen Umfeld leben. Das gelingt mit speziell ausgebildeten Ärzten und Pflegefachkräften, die in der Regel im Team die Schwerstkranken und Sterbenden zu Hause betreuen. Die psychosoziale Unterstützung der Angehörigen gehört dazu. Die SAPV-Teams sind rund um die Uhr, an sieben Tagen in der Woche erreichbar.
Pflegedienste mit dem Schwerpunkt Palliativversorgung
Immer mehr Pflegedienste bieten auch Palliativpflege an. Examinierte Pflegekräfte mit der Zusatzausbildung „Palliative Care“ übernehmen unter anderem die Überwachung der Schmerztherapie, Verbandswechsel, Tumor- oder Dekubitusversorgung. In der Palliativversorgung erfahrene Pflegedienste arbeiten eng mit ambulanten Hospizdiensten zusammen.
Ärzte mit der Zusatzbezeichnung „Palliativmedizin“
Ärzte mit der Zusatzweiterbildung „Palliativmedizin“ sind geschult auf die Behandlung und Begleitung von Patienten mit einer unheilbaren, weit fortgeschrittenen und fortschreitenden Erkrankung. Auch hierbei soll die bestmögliche Lebensqualität unter Einbezug der Angehörigen erreicht und sichergestellt werden.
Stationäre Palliativpflege: Pflegeeinrichtungen und Palliativstationen
Hospize
Hospize sind spezielle stationäre Einrichtungen, in deren Mittelpunkt schwerstkranke und sterbende Menschen und deren Angehörige stehen. Eine ganzheitliche Versorgung in der letzten Lebensphase wird von professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sichergestellt. Ziel ist, die Lebensqualität und Selbstbestimmung so weit wie möglich zu erhalten.
Krankenhäuser
Viele Krankenhäuser bieten eine palliativmedizinische Behandlung an, um dem Schwerstkranken ein beschwerdearmes, angstfreies und würdevolles Sterben zu ermöglichen. Hier erfolgt eine ganzheitliche Behandlung unter Leitung eines Palliativarztes oder einer Palliativärztin zur Kontrolle von Symptomen und der psychosozialen Stabilisierung der Betroffenen. Angehörige werden dabei durch speziell geschultes Personal einbezogen.
Einrichtungen mit Palliativstationen bieten über die oben genannten Punkte hinaus eigenständige Stationen, die von einem Palliativarzt oder einer Palliativärztin geleitet und durch ein interprofessionelles, speziell geschultes Team unterstützt werden. Ein weiterer Schwerpunkt von Palliativstationen ist das Vorhandensein spezialisierter Behandlungsverfahren und Geräte mit kontinuierlicher Überwachungsmöglichkeit und Symptomkontrolle.
Palliativpflege in vollstationären Pflegeeinrichtungen
Starten Sie jetzt den AOK-PalliativwegweiserStationäre Pflegeeinrichtungen stellen Palliativpflege zum Beispiel mit Unterstützung von ambulanten Hospizdiensten oder der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung sicher. Pflegeeinrichtungen beschreiben in Konzepten zur Sterbebegleitung unter anderem, wie eine Leidenslinderung durch spezielle pflegerische Maßnahmen durchgeführt oder wie Angehörige unterstützt werden können.
Zudem können diese Häuser sowie Einrichtungen, in denen Menschen mit Behinderung leben und betreut werden, eine gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase anbieten. Der AOK-Palliativwegweiser erleichtert Ihnen die Suche nach Hospizen, ambulanten Palliativdiensten, Palliativärzten und weiteren Einrichtungen der Palliativversorgung. Durch Eingabe Ihrer Postleitzahl oder Ihres Orts erhalten Sie die wichtigsten Adressen und Kontaktdaten zur palliativen Versorgung.
Selbsthilfegruppen
Neben den professionellen Angeboten in der Hospiz- und Palliativversorgung sind vor allem Selbsthilfegruppen eine wichtige Anlaufstelle für Angehörige. In Selbsthilfegruppen können sie sich austauschen und Unterstützung in dieser schweren Lebenslage finden. Zusätzlich werden oft wichtige Informationen und Tipps weitergegeben.
Passende Informationen
Selbsthilfekontaktstelle der Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V.
Hier finden Sie weitere Unterstützung und Adressen von Selbsthilfegruppen.
Deutsche Palliativstiftung
Hier finden Sie wichtige Pflegetipps in verschiedenen Sprachen.
Freistellung von der Arbeit
Wer für ein nahes Familienmitglied in der letzten Lebensphase da sein möchte, der kann sich unter Umständen dafür vom Job ganz oder teilweise freistellen lassen. Laut Pflegezeitgesetz haben Beschäftigte Anspruch auf eine Freistellung von bis zu drei Monaten. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Angehörige zu Hause oder in einem Hospiz betreut wird.
Zu nahen Angehörigen zählen neben Ehe- und Lebenspartnern, Eltern, Großeltern und Kindern auch Stiefeltern sowie Schwägerinnen und Schwäger.
Dies gilt jedoch nur, wenn die Beschäftigung in einem Unternehmen mit regelmäßig mehr als 15 Beschäftigten stattfindet. Um diese Zeit finanziell abzusichern, kann beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben ein zinsloses Darlehen beantragt werden.
Sterbebegleitung: was Sie als Angehöriger tun können
Sterben und Tod lösen häufig Angst, Ohnmachtsgefühle und Verunsicherung aus. Die Folge ist eine große Sprachlosigkeit, unter der alle leiden: Der Sterbende fühlt sich gehemmt, das zu sagen, was ihm noch wichtig wäre. Die Angehörigen wissen nicht, was angemessen ist, und schweigen lieber. Umso wichtiger ist es, dass Sie offen mit der Situation umgehen:
- Behandeln Sie den Sterbenden immer als anwesend – auch wenn er passiv wirkt.
- Sprechen Sie den Sterbenden direkt an. Höchstwahrscheinlich hört er Sie noch.
- Lassen Sie ihn Ihre Nähe spüren, indem Sie ihn streicheln oder die Hand halten. Körperlicher Kontakt wirkt beruhigend.
- Gehen Sie auf die Symbolsprache des Sterbenden (beispielsweise eine Reise, auf die er gehen will) ein und ermuntern Sie zum Weitererzählen.
- Fragen Sie, was der andere für seinen letzten Weg noch braucht.
- Fragen Sie auch sich selbst, was Ihnen noch am Herzen liegt, bevor Sie den anderen gehen lassen können.
- Besprechen Sie Dinge, die der Sterbende nicht anhören soll, in einem anderen Raum.
Abschied nehmen: Empfehlungen für Angehörige
Für Angehörige ist die emotionale Belastung in dieser Zeit enorm. Umso wichtiger ist es, die Grenzen der eigenen Belastbarkeit zu erkennen:
- Sprechen Sie über Ihre Gefühle. Zu erleben, wie der Körper des geliebten Menschen bis hin zum Lebensende verfällt, ist sehr bedrückend. Darüber zu reden hilft.
- Setzen Sie sich nicht unter Druck. In dem Bewusstsein, dass nur noch wenig Zeit bleibt, entwickeln viele Angehörige einen zu hohen Anspruch an sich selbst.
- Erlauben Sie sich eine Auszeit, um zwischendurch zur Ruhe zu kommen. Auch Sie brauchen Zeit, um das Erlebte zu realisieren. Vielleicht besteht die Möglichkeit, sich bei der Betreuung mit anderen Familienmitgliedern abzuwechseln.
- Sie haben ein Recht auf Hilfe. Auch wenn Sie sich jetzt komplett auf die Not des Sterbenden konzentrieren: Es ist völlig in Ordnung, wenn Sie sich bei der Trauerarbeit unterstützen lassen.
Psychosoziale Beratungsstellen bieten Hilfe
Ein neutraler Ort hilft vielen Angehörigen, sich auszusprechen. In psychosozialen Beratungsstellen haben speziell geschulte Mitarbeiter ein offenes Ohr für Ihre Sorgen und Gefühle. Sie beraten auch zu Entlastungsangeboten für den Alltag. Die psychosoziale Begleitung hilft zudem, einen Weg zu finden, ohne den geliebten Menschen weiterzuleben. Das nimmt Ängste und beruhigt damit auch den Sterbenden.
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