Depression behandeln

Viele an Depression erkrankte Menschen kostet es große Überwindung, sich professionelle Hilfe zu suchen. Dabei gibt es heute sehr wirkungsvolle Therapien der Erkrankung. Je früher eine Depression behandelt wird, desto größer sind die Chancen, wieder völlig gesund zu werden.
Ein Therapeut spricht mit einem Klienten. Psychotherapien sind neben Arzneimitteln wirksame Maßnahmen gegen Depressionen.© iStock / izusek

Inhalte im Überblick

    Wege aus der Depression

    Ziel jeder Behandlung ist es, die individuellen Symptome zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und die Gesundheit wiederherzustellen. Die Hauptsäulen der Depressionstherapie sind die Pharmakotherapie (Behandlung mit Medikamenten) und die Psychotherapie. Hinzu kommen ergänzende Maßnahmen wie zum Beispiel Entspannungstherapie, Bewegung und Selbstmanagement-Techniken. Welche Therapien eingesetzt und ob beziehungsweise wie sie kombiniert werden können, entscheidet der Arzt oder Therapeut individuell für jede einzelne Person in Abhängigkeit von der Lebenssituation und der Schwere der Erkrankung.

    Säule 1: Psychotherapie

    Bei der Psychotherapie erfolgt die Behandlung durch Gespräche und Übungen mit einem Psychotherapeuten. Patient und Therapeut legen vorher das konkrete Therapieziel fest. Bei der in ihrer Wirksamkeit sehr gut belegten kognitiven Verhaltenstherapie lernt der Erkrankte unter anderem, belastenden Gedanken entgegenzuwirken, seinen Tag klar zu strukturieren und sich aktiv positive Erfahrungen zu verschaffen.

    Säule 2: Pharmakotherapie

    Für die medikamentöse Behandlung einer Depression stehen verschiedene Wirkstoffe, sogenannte Antidepressiva, zur Verfügung. Sie beeinflussen bestimmte Botenstoffe im Gehirn. Gegen welche Beschwerden ein Medikament zuerst wirkt, lässt sich nicht vorhersagen. Wenn eine Besserung eintritt, dann geschieht das meist innerhalb der ersten zwei Wochen. Wenn nach vier Wochen keine deutliche Besserung spürbar ist, sollte der Arzt prüfen, ob die Dosis verändert oder der Wirkstoff gewechselt werden muss oder ob ein zusätzliches Medikament sinnvoll wäre. Antidepressiva wirken nur, wenn sie in ausreichender Dosis über einen angemessenen Zeitraum regelmäßig eingenommen werden. Ein zu frühes Absetzen, beispielsweise weil sich der Zustand bereits verbessert hat, kann zu einem Rückfall führen. Auch die Dosis sollte auf keinen Fall ohne Rücksprache mit dem Arzt verändert werden. Antidepressiva machen nicht abhängig.

    Therapie je nach Schweregrad

    • Leichte depressive Erkrankungen

      Bei einer leichten depressiven Erkrankung ist es möglich, auch ohne spezielle Behandlung wieder gesund zu werden. Trotzdem ist es empfehlenswert, einen Arzt oder Psychotherapeuten aufzusuchen, der diesen Weg begleitet. Er kann die Beschwerden zunächst beobachten und – falls nach spätestens zwei Wochen keine Besserung eintritt – eine Psychotherapie oder eine medikamentöse Behandlung einleiten.

    • Mittelschwere depressive Erkrankungen

      Bei mittelschweren depressiven Erkrankungen kann die Behandlung durch den Hausarzt, einen Psychiater oder einen psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeuten erfolgen. Patient und Arzt oder Psychotherapeut beraten gemeinsam darüber, ob eine Psychotherapie oder eine medikamentöse Behandlung erfolgen soll.

    • Schwere und chronische depressive Erkrankungen

      Bei schweren und chronischen depressiven Erkrankungen ist eine Kombination aus Psychotherapie und Antidepressiva empfehlenswert. Falls die Beschwerden sich nicht verringern oder sogar noch schlimmer werden, kann eine stationäre Therapie im Krankenhaus erforderlich sein – dies gilt insbesondere bei Wahnvorstellungen oder Suizidgedanken beziehungsweise -handlungen.

    Die drei Phasen der Behandlung

    Akuttherapie

    Erhaltungstherapie

    Rückfallprophylaxe

    Akuttherapie

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    Die akute Depression wird behandelt, bis eine deutliche Verbesserung der Symptome eintritt und die psychosoziale Funktionsfähigkeit wiederhergestellt ist. Dies dauert in der Regel sechs bis zwölf Wochen. Häufig ist eine Kombination aus Aufklärung des Patienten, einer medikamentösen Behandlung und/oder einer Psychotherapie notwendig.

    Über Depressionen reden

    Jeder erlebt die Krankheit anders. Das von der AOK geförderte Projekt „Die Mitte der Nacht ist der Anfang vom Tag“ gibt Betroffenen und Angehörigen eine Stimme. Auf dieser interaktiven Seite kann jeder seine Erfahrungen als Video, Audio oder Text teilen, Beiträge anderer Betroffener abrufen oder sich einfach nur über die Krankheit informieren.

    „moodgym“: Online-Selbsthilfe bei Depressionen

    Wer unter depressiven Symptomen leidet, findet Hilfe bei einem Arzt oder psychologischen Psychotherapeuten. Zusätzliche Unterstützung bietet das interaktive Online-Programm „moodgym“. 

    „moodgym“ ist Ihr kostenloses Online-Training für eine stärkere Psyche. Die Übungen helfen, ungesunde Gedankenmuster zu erkennen, sie durch neue zu ersetzen und so das Handeln positiv zu verändern – nach dem Motto: „Neu denken, sich besser fühlen.“ Ziel des Programms ist es, depressive Symptome zu verringern sowie das Auftreten von Depressionen zu verhindern.

    „moodgym“ wurde weltweit schon von über einer Million Menschen genutzt und die Wirksamkeit des Programms wurde in wissenschaftlichen Studien gezeigt. „moodgym“ überzeugte auch Stiftung Warentest. Unter acht getesteten Programmen zur Unterstützung bei Depressionen erhielt es in der Ausgabe 07/2019 als einziges kostenfreies Angebot das Prädikat „empfehlenswert“. 

    „Neu denken, sich besser fühlen“: Lernen Sie moodgym im Video kennen.

    Mit „moodgym“ können Sie in fünf Modulen hilfreiche Strategien zur Stärkung Ihrer Psyche und zur Bewältigung seelischer Belastungen trainieren:

    Coaching in fünf Schritten

    Gefühle

    Gedanken

    Veränderung

    Wege aus dem Stress

    Beziehung

    Gefühle

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    Im ersten Schritt geht es darum, wie Ihre Gefühle Ihr Denken beeinflussen. Wie nehmen Sie Situationen wahr? Wie fühlen Sie sich dabei?

    Testen Sie „moodgym“

    „moodgym“ hat Ihr Interesse geweckt? 

    Hier erfahren Sie mehr über „moodgym“: Information für Patienten (PDF, 1 MB)

    Hier können Sie das online-Programm gleich ausprobieren: „moodgym“ testen

    Wichtig: „moodgym“ kann ärztliche Behandlung nur ergänzen

    „moodgym“ ist ein effektives Programm zur Vorbeugung und Linderung depressiver Symptome. Das Training kann eine ärztliche oder psychotherapeutische Behandlung sinnvoll ergänzen oder die Wartezeit bis zum Beginn einer Psychotherapie überbrücken. Beachten Sie jedoch: „moodgym“ ersetzt keine ärztliche oder psychotherapeutische Behandlung der Depression. Suchen Sie daher stets einen Arzt oder Psychotherapeuten zur diagnostischen Abklärung und Behandlung ihrer depressiven Beschwerden auf. Informieren Sie Ihren Arzt oder Psychotherapeuten auch, wenn Sie planen, „moodgym“ zu nutzen oder es bereits schon tun.

    Weitere Informationen zum Thema Depression

    Kein Stigma, keine Wartezeit: Der „Familiencoach Depression“ hilft Angehörigen online.

    Sie benötigen eine Psychotherapie? Ihre AOK übernimmt die Kosten: Ambulante Psychotherapie

    Sie machen eine Soziotherapie? Das zahlt die AOK: Soziotherapie

    Du hast ein Problem und niemanden, mit dem du reden kannst? Hier findest du die kostenlose Online-Hilfe für Jugendliche: JugendNotmail.

    Depressionen sind eine ernst zu nehmende Krankheit, die in der Regel bei einem Psychotherapeuten behandelt werden. Die AOK unterstützt Sie gern dabei, den passenden Arzt zu finden.

    Weitere Angebote und Informationen rund um das Thema Depressionen finden Sie auf unserer Übersichtsseite.

    Digitale Nachsorge mit mentalis

    Nach einem Klinkaufenthalt hört die Arbeit an der eigenen psychischen Gesundheit nicht auf. Das Angebot mentalis unterstützt Versicherte ab dem 16. Lebensjahr mit einer psychologischen Erkrankung nach einem (teil-)stationären Aufenthalt. Ohne Wartezeit und bequem von zuhause.

    Aktualisiert: 30.05.2024

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