Zuzahlung: Wann eine Befreiung möglich ist
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Zuzahlung für medizinische Leistungen
Für viele Leistungen zahlen Sie Zuzahlungen, zum Beispiel für Medikamente, Krankengymnastik oder Krankenhausbehandlung. Damit Sie finanziell nicht überfordert werden, gibt es eine Belastungsgrenze. Sobald diese erreicht ist, können Sie für den Rest des Kalenderjahres von weiteren Zuzahlungen befreit werden. Unser Tipp: Wenn Ihre Einkünfte unverändert sind, weil Sie zum Beispiel bereits Altersrente beziehen und Sie keine Quittungen sammeln möchten – beispielsweise von Zuzahlungen in der Apotheke –, können Sie gegen Vorauszahlung der Zuzahlungen in Höhe Ihrer persönlichen Belastungsgrenze bereits zum Jahresanfang von weiteren Zuzahlungen befreit werden.
Allgemeine Regelungen für die Zuzahlung
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind von allen Zuzahlungen befreit. Davon ausgenommen sind Fahrkosten.
- Als Schwangere müssen Sie keine Zuzahlung zu Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln leisten, wenn die erbrachte Leistung aufgrund von Schwangerschaftsbeschwerden oder der Entbindung erforderlich ist. Der Aufenthalt im Krankenhaus ist nur im Zusammenhang mit der Entbindung zuzahlungsfrei.
- Erwachsene zahlen maximal zwei Prozent ihrer jährlichen Bruttoeinnahmen zu.
- Wenn Sie an einer schwerwiegenden chronischen Erkrankung leiden, ist Ihre Belastungsgrenze reduziert und liegt bei nur einem Prozent.
Alle Zuzahlungen auf einen Blick
Zuzahlung für verschreibungspflichtige Arzneimittel, Verbandmittel, Hilfsmittel
- 10 Prozent der Kosten für Arznei-, Verband- oder Hilfsmittel, jedoch mindestens 5 und höchstens 10 Euro. Kostet das Mittel weniger als 5 Euro, zahlen Sie höchstens den tatsächlichen Preis.
- 10 Prozent des von der Krankenkasse zu übernehmenden Gesamtbetrags für Hilfsmittel, die zum Verbrauch bestimmt sind. Jedoch nicht mehr als 10 Euro für den gesamten Monatsbedarf.
Für besonders preiswerte Medikamente zahlen Sie nichts zu. Das gilt für Medikamente, deren Preis mindestens 30 Prozent unter dem Festbetrag liegt, den die gesetzlichen Krankenkassen für das Arzneimittel erstatten.
Zuzahlung für vollstationäre Krankenhausbehandlung
- 10 Euro pro Tag für maximal 28 Tage im Kalenderjahr
- keine Zuzahlung bei stationärer Entbindung
Zuzahlung für häusliche Krankenpflege
- 10 Prozent der Kosten für die ersten 28 Tage der Inanspruchnahme pro Kalenderjahr
- 10 Euro je Verordnung
Zuzahlung für eine Haushaltshilfe
- 10 Prozent der Kosten pro Tag, jedoch mindestens 5 und höchstens 10 Euro
- keine Zuzahlung im Rahmen einer Schwangerschaft oder Entbindung
Zuzahlung zur Soziotherapie
- 10 Prozent der Kosten, mindestens 5 und höchstens 10 Euro je Kalendertag der Inanspruchnahme
Zuzahlung für Heilmittel, zum Beispiel Physiotherapie oder Massagen
- 10 Prozent der Kosten für die Behandlung sowie 10 Euro je Verordnung
Zuzahlung für die Anschlussrehabilitation
- 10 Euro pro Tag für maximal 28 Tage im Kalenderjahr; dabei zählen die Tage des vorherigen Krankenhausaufenthalts mit
Zuzahlung für eine Mutter-/Vater-Kind-Kur
- 10 Euro pro Tag
Zuzahlung für Kuren
- 10 Prozent der Kosten für Heilmittel sowie 10 Euro je Verordnung bei einer ambulanten Kur
- Bei einer stationären Vorsorge- oder Rehabilitationskur liegt die Zuzahlung ebenfalls bei 10 Euro pro Tag.
Zuzahlung zu Fahrkosten
- 10 Prozent des Fahrpreises, mindestens 5 und maximal 10 Euro, nicht mehr als die tatsächlichen Kosten
- Hin- und Rückfahrt gelten jeweils als Einzelfahrt
- Kinder und Jugendliche zahlen die volle Zuzahlung
Berechnung der Belastungsgrenze
Ihre Belastungsgrenze wird durch die Höhe der jährlichen Bruttoeinnahmen (zum Beispiel Gehalt, Rente) aller Angehörigen im Haushalt festgelegt. Das bedeutet, Ihre Zuzahlungen und die Ihrer Angehörigen, die gemeinsam mit Ihnen in einem Haushalt leben, werden zusammengezählt. Kinder werden bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres mitgezählt, wenn sie familienversichert sind, auch darüber hinaus. Für Kinder, Ehe- oder Lebenspartner werden Freibeträge berücksichtigt.
Bei der Ermittlung der Belastungsgrenze werden für Ihre Angehörigen Familienabschläge vom Haushaltseinkommen abgezogen. Für das Jahr 2024 gelten dabei folgende Werte:
- 6.363 Euro für den ersten Angehörigen
- 9.312 Euro für jedes zu berücksichtigende Kind
Um diese Beträge reduzieren sich die jährlichen Bruttoeinnahmen bei der Feststellung der Belastungsgrenze.
Erhalten Sie Hilfe zum Lebensunterhalt, Grundsicherungsleistung, Bürgergeld oder werden Ihre Kosten in einem Heim vom Sozialhilfeträger übernommen? Dann gilt für Sie ein festgesetzter Zuzahlungsbetrag:
- Schwerwiegend chronisch Kranke (1 Prozent Belastungsgrenze) zahlen 67,56 Euro zu (2024).
- Alle übrigen Erwachsenen (2 Prozent Belastungsgrenze) zahlen 135,12 Euro zu (2024).
Zuzahlungsrechner
Mit unserem Zuzahlungsrechner können Sie ermitteln, wie hoch Ihre jährliche Belastungsgrenze für Zuzahlungen ist. Übersteigt Ihre Eigengebühr für Rezeptgebühren etc. diesen Betrag, können Sie bei Ihrer Krankenkasse eine Zuzahlungsbefreiung beantragen.
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Ausnahmen bei der Berechnung der Belastungsgrenze für die Zuzahlung
Nicht alles, das Sie selbst bezahlt oder wofür Sie eine Zuzahlung geleistet haben, kann bei der Belastungsgrenze berücksichtigt werden. Nicht angerechnet werden:
- Eigenanteile zum Zahnersatz
- Eigenanteile für Hilfsmittel, die gleichzeitig Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens sind, zum Beispiel orthopädische Schuhe
- Kosten für Leistungen, die Sie ohne ärztliche Verordnung in Anspruch nehmen
- Aufwendungen für Mittel, die komplett selbst bezahlt werden müssen, weil die Krankenkasse die Kosten nicht übernehmen darf
- Kosten für Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL)
- Mehrkosten zu Arzneimitteln, die entstehen, wenn Sie ein teureres Arzneimittel wünschen, als die Krankenkasse bezahlen darf (sogenannte Wunscharzneimittel)
Befreiung von Zuzahlungen
Ihre Belastungsgrenze durch Zuzahlungen ist erreicht? Dann wird es Zeit für die Befreiung! Das geht ganz einfach. Stellen Sie einen Antrag auf Befreiung von Zuzahlungen bei Ihrer AOK.
Bitte fügen Sie Ihrem Antrag auf Befreiung von Zuzahlungen folgende Unterlagen bei:
- Alle Quittungen über geleistete gesetzliche Zuzahlungen. Darauf müssen Ihre persönlichen Daten vermerkt sein. Bei Rechnungen, zum Beispiel für Krankenhauszuzahlungen, ist zusätzlich ein Zahlungsnachweis (Kontoauszug) notwendig. Unser Tipp: Sammeln Sie ab Jahresbeginn alle Quittungen über die geleisteten Zuzahlungen.
- Kopien aller Nachweise über Ihre Einnahmen. Dazu zählen beispielsweise:
- Gehaltsbescheinigung inklusive Sonderzuwendungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld oder
- aktueller Rentenbescheid oder
- Bescheid über Grundsicherungsleistungen oder Bürgergeld.
- Sie haben eine chronische Erkrankung? Eine Bestätigung erhalten Sie von Ihrem behandelnden Arzt.
Die Befreiung gilt für den Rest des Kalenderjahres. Auch der Befreiungsausweis, den Sie anschließend erhalten, gilt jeweils für das laufende Kalenderjahr. Die Belastungsgrenze wird jedes Jahr neu ermittelt.
Befreiungsbeleg in Papierform und digital
Wird Ihr Antrag auf Befreiung von Zuzahlungen bewilligt, erhalten Sie von der AOK einen Befreiungsausweis mit der Post zugeschickt. Diesen können Sie überall vorlegen, wo Sie eine Zuzahlung für bestimmte medizinische Leistungen zahlen müssen. Alternativ können Sie Anträge und Belege in digitaler Form mit der Meine AOK-App vorlegen und jederzeit abrufen. AOK-Versicherte, die die App nutzen und von Zuzahlungen befreit sind, finden den digitalen Befreiungsbeleg in der App unter der Rubrik „Meine Daten“.
Die AOK Rheinland/Hamburg informiert zur Fahrtkostenzuzahlung und bietet Onlineanträge
Bei der AOK Rheinland/Hamburg zahlen Versicherte eine Zuzahlung bei den Fahrtkosten: 10 Prozent der Kosten pro Fahrt zu einer Behandlung, mindestens 5 und höchstens 10 Euro, jedoch nicht mehr als der Fahrpreis an sich. Diese Zuzahlung gilt auch für Kinder und Jugendliche. Hin- und Rückfahrt gelten jeweils als Einzelfahrt.
Den Antrag auf Befreiung von den gesetzlichen Zuzahlungen im laufenden Kalenderjahr können Sie einfach und bequem am PC oder in der App ausfüllen.
Onlineportal „Meine AOK“
Ihre Anliegen jederzeit mobil und flexibel erledigen? Nutzen Sie dafür einfach unser Onlineportal „Meine AOK“ in der App oder im Web. Jetzt hier registrieren und von den Vorteilen profitieren!
Fragen zur Zuzahlungsbefreiung
Haben Sie noch weitere Fragen zur Zuzahlungsbefreiung?
Wir beraten Sie gern in unserer Geschäftsstelle in Ihrer Nähe oder Sie wenden sich telefonisch an die Experten des ServiceCenters AOK-Clarimedis. Sie erreichen uns rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr. Hier erhalten Sie kompetente Informationen zu Fragen zur Zuzahlungsbefreiung.
Telefon: 0800 0 326 326
24 Stunden täglich und kostenfrei aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz.
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