SGB Reha - ein neuer Pflegeansatz in Pflegeheimen

Als Konsortialführer des Projekts SGB Reha setzt sich die AOK Rheinland/Hamburg für einen neuen Pflegeansatz in stationären Pflegeeinrichtungen ein. Dieser stellt Gesundheit und Lebensqualität der Pflegebedürftigen in den Mittelpunkt, um diese zu erhalten und nach Möglichkeit zu verbessern.
Eine ältere Dame lächelt eine junge Pflegerin an.© iStock / Cecilie_Arcurs

Inhalte im Überblick

    Das Projekt "SGB Reha"

    Mit dem Projekt “SGB Reha” setzt sich die AOK Rheinland/Hamburg für einen ganzheitlichen Versorgungsansatz in Pflegeeinrichtungen ein.

    Video zum Projekt SGB Reha der AOK Rheinland/Hamburg

    Was beinhaltet der neue Pflegeansatz?

    Das Logo des Projekts SGB Reha zeigt vier stilisierte Personen mit bunten Köpfen.© AOK
    Logo des Projekts SGB Reha

    Beim Pflegeansatz von SGB Reha fließen therapeutische Impulse in die alltägliche Pflege und Behandlung ein. So sollen Mobilität und Gesundheit der Pflegebedürftigen nicht nur erhalten, sondern im Idealfall sogar verbessert werden. Da die individuellen Biographien und Bedürfnisse der Menschen berücksichtigt werden, können die teilnehmenden Pflegeeinrichtungen ganzheitliche und aufeinander abgestimmte Pflege- und Therapiepläne erstellen und umsetzen.

    Das Projekt umfasst außerdem regelmäßige Fallbesprechungen der einzelnen Pflegebedürftigen mit Mitarbeitenden aus Pflege, Betreuung und Therapie sowie Ärzten und Apothekern. Diese Betrachtung jedes einzelnen Pflegefalls aus unterschiedlichen Perspektiven soll die Qualität von Pflege und Behandlung verbessern und zu größeren Therapieerfolgen führen.

    Wie profitieren pflegebedürftige Menschen?

    Das Projekt kombiniert die tägliche Pflege und Betreuung mit einem therapeutisch-rehabilitativen Behandlungsansatz. Das heißt, dass therapeutische Impulse in die Pflege und Betreuung eingebunden werden. Unter Einbeziehung der Angehörigen werden Therapie und Behandlung dabei für alle Bewohnenden individuell abgesprochen und angepasst.

    Orientiert an den individuellen Fähig- und Fertigkeiten der Bewohnenden werden diese mobilisiert und die Förderung ihrer Eigenständigkeit in den Mittelpunkt gestellt. Dabei geht es auch darum, die psychische und körperliche Gesundheit der Pflegebedürftigen zu fördern und ihre Lebensqualität zu verbessern.

    Da Therapie, Medizin, Pflege, Betreuung und Pharmazie bei diesem Ansatz Hand in Hand arbeiten, wird das Risiko einer fehlerhaften Versorgung verringert. Darüber hinaus macht die intensive Einbindung der Pharmazie Wechselwirkungen und die übermäßige Anwendung verschiedener Medikamente unwahrscheinlicher.

    Was ist das Besondere bei SGB Reha?

    Das Konzept der SGB Reha arbeitet mit einem pflegerischen Leitbild, das sich an Bedürfnissen und Biografien orientiert. So soll die Pflege sich weniger an den Defiziten der Pflegebedürftigen ausrichten, sondern die noch vorhandenen Fähigkeiten fördern. So stellen sich schneller größere Therapieerfolge ein.

    In vielen Fällen kann mit diesem Ansatz die bestehende Pflegestufe gehalten und eventuell sogar verbessert werden. Vereinzelt ist bei einem besonders positiven Verlauf der Therapie sogar eine Rückführung der Menschen in die Häuslichkeit möglich. Die Pflege muss somit nicht zwangsläufig als „letzte Station" fungieren.

    Um dieses Ziel zu erreichen, arbeiten Experten unterschiedlicher Fachrichtungen bei diesem Ansatz eng zusammen. Die pharmazeutische Beratung wird dabei zu einem separaten Bestandteil mit dem die eingebundene Medikation regelmäßig überprüft wird. Letztendlich kommt das Projekt auch den Therapeuten und Pflegekräften selbst zugute, da intensive Zusammenarbeit und Therapieerfolge für mehr berufliche Zufriedenheit unter den Fachkräften sorgen.

    Was sind die Ziele des Projekts?

    Ziel des Pflegeansatzes der SGB Reha ist es, die Qualität der Pflege zu verbessern und sowohl Pflegekräften als auch Pflegebedürftigen eine Reihe von Vorteilen zu sichern:

    • Verbesserung der Alltagsfertigkeiten der Versicherten durch den multiprofessionellen Behandlungsansatz und die kooperierende Arbeit von Pflege, Therapie, Betreuung, Medizin und Pharmazie
    • Einsatz gezielter Therapiemöglichkeiten in den drei ausgewählten Therapieclustern (Ergotherapie, Physio- und Mototherapie, Kunst- und Musiktherapie)
    • Reduktion der Arzneimittel durch eine gezielte pharmazeutische Überprüfung und Beratung unter Einbindung der zuständigen Ärztinnen und Ärzte
    • Steigerung der Attraktivität des Arbeitsumfelds für Therapeutinnen und Therapeuten, Pflegekräfte, Bewohnende und Angehörige
    • Einbindung eines geschulten Supervisors (Mitarbeitende aus der eigenen Einrichtung) zur schnellen Reaktion bei auftretenden Hürden in der multiprofessionellen Zusammenarbeit oder in der Kommunikation mit den Versicherten und deren Angehörigen
    • individuelle, biografiebasierte Versorgungsplanung der Versicherten

    Wer kann teilnehmen?

    Das Projekt SGB Reha richtet sich an Bewohnerinnen und Bewohner aus den teilnehmenden Pflegeeinrichtungen, die das 65. Lebensjahr vollendet haben.

    Es nehmen insgesamt 12 Pflegeeinrichtungen im Rheinland, in Hamburg sowie in Wadersloh-Diestedde am Projekt teil.

    Wer sind die Projektpartner?

    • Konsortialpartner:

      Konsortialführer:

      • AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesundheitskasse

      Konsortialpartner:

      • Universität Potsdam (Lehrstuhl der Sozial- und Präventivmedizin, Prof. Dr. med. Dr. phil. Michael Rapp)
      • Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Prof. Dr. phil. Christine Holmberg)
      • Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (Institut für Biometrie und Registerforschung, Prof. Dr. rer. nat. Michael Hauptmann)
      • DAGPP (Deutsche Akademie für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e. V., Dr. Thomas Kunczik)
      • Evangelische Altenhilfe Mülheim a. d. Ruhr – Haus Ruhrgarten (Marco Warnath und Nina Eumann)
    • Kooperationspartner (Pflegeeinrichtungen):

      • Aachen: Haus St. Raphael
        Deutscher Orden
        Strüverweg 3a, 52070 Aachen
      • Bonn: Cellitinnen-Seniorenhaus Maria Einsiedeln
        Stiftung der Cellitinnen
        Haager Weg 32, 53127 Bonn
      • Düren: Cellitinnen-Seniorenhaus St. Ritastift 
        Stiftung der Cellitinnen
        Rütger-von-Schever-Str. 81, 52349 Düren
      • Essen: Karl-Heinz-Balke-Haus 
        Martineum gGmbH
        Augenerstr. 36, 45276 Essen
      • Hamburg: Albertinen Haus – Zentrum für Geriatrie und Gerontologie
        Immanuel Albertinen Diakonie gGmbH
        Selhopsweg 18-22, 22459 Hamburg
      • Hamburg: Hospital zum Heiligen Geist mit Oberalten-Stift
        Marien-Magdalenen-Kloster und Altendank
        Hinsbleek 11, 22391 Hamburg 
      • Hamburg: Residenz am Wiesenkamp
        Immanuel Albertinen Diakonie gGmbH 
        Wiesenkamp 16, 22359 Hamburg
      • Hilden: Seniorenzentrum Erikaweg (bis 31.03.2024)
        Seniorendienste Stadt Hilden gGmbH
        Erikaweg 9, 40723 Hilden
      • Krefeld: Cornelius-de-Greiff-Stift
        Städtische Seniorenheime Krefeld gGmbH
        Mengelbergstr. 2-4, 47803 Krefeld
      • Krefeld: Seniorenheim Linn
        Städtische Seniorenheime Krefeld gGmbH
        Quartelkämpchen 52,47809 Krefeld
      • Rösrath: Wöllner-Stift gGmbH
        Bahnhofstr. 26, 51503 Rösrath
      • Wadersloh-Diestedde: Seniorenheim Haus Maria Regina
        Seniorenhilfe SMMP gGmbH
        Lange Str. 16, 59329 Wadersloh-Diestedde
        (Einrichtung außerhalb der Versorgungregion der AOK Rheinland/Hamburg)

    SGB Reha wird über vier Jahre durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert.

    In welchem Zeitraum findet das Projekt statt?

    • Projektlaufzeit: 01.07.2022 – 30.06.2026
    • Studienstart: 01.04.2023

    Weitere Infos

    Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA).

    Einen Schnellüberblick finden Sie auch im Flyer zu SGB Reha.

    Aktualisiert: 21.06.2024

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