STATAMED – (Kurz-)Stationäre Allgemeinmedizin

Zur Versorgung von (sub-)akuten Behandlungsfällen mit allgemein-medizinischem Hintergrund können Betroffene durch eine gezielte und geplante kurzstationäre Behandlung im Rahmen des STATAMED-Projektes schneller wieder in ihre gewohnte Umgebung entlassen werden. Diese besondere Versorgung ist ein Angebot der AOK Niedersachsen und der AOK Rheinland/Hamburg.
Ein Krankenpfleger misst den Puls einer im Krankenhausbett liegenden Patientin.© iStock / Tempura

Was ist STATAMED und für wen ist es geeignet?

Zu sehen ist das grün-schwarze STATAMED-Logo auf weißem Hintergrund.

STATAMED ist eine kurzstationäre allgemein-medizinische Versorgung, um Notfalleinweisungen zu vermeiden. Für die Patientinnen und Patienten bedeutet dies eine gezielte und geplante kurzstationäre Behandlung sowie eine zügige Entlassung, um rasch wieder in das gewohnte Wohnumfeld (z.B. Haushalt, stationäre Pflegeeinrichtung) zu kommen. Diese neue Versorgungsform soll auch zu einer Steigerung bzw. Sicherstellung der Lebensqualität beitragen.

Zu sehen ist eine grafische Darstellung der patientenzentrierten Kommunikation zwischen ambulanten und stationären Bereich.
Kontinuierliche patientenzentrierte Kommunikation über die Sektorgrenzen hinaus
Zu sehen ist eine grafische Darstellung des Behandlungspfades unterteilt in einzelne Pflegemaßnahmen mit einer Zuordnung zeitlicher Abständen und die dazugehörige Legende.
Behandlungspfad und Zeiträume

Ein weiterer Vorteil für die zu versorgenden Personen: Durch die kontinuierliche Kommunikation aller am Versorgungsprozess Beteiligten wird eine gezielte, individuelle und bedarfsgerechte Versorgungsplanung für die Zeit nach der Entlassung festgelegt. Bei den Patientinnen und Patienten kann eine bis zu vierwöchige Nachbetreuung erfolgen, die auch eine Wiedereinweisung in eine Klinik verhindern soll.

Dies wird durch das intelligente Zusammenwirken aller Beteiligten und insbesondere fünf Aktivitätenfelder sichergestellt:

  • 1. Gesundheitsnetzwerk in sechs Pilotregionen

    Aufbau eines Gesundheitsnetzwerks in zunächst sechs Pilotregionen (in Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen) mit kontinuierlicher patientenzentrierter Kommunikation zwischen den ambulanten und stationären Berufsgruppen.

    Die regionalen Gesundheitsnetzwerke beziehen final alle an der Versorgung Beteiligten ein – insbesondere Haus- und Fachärzte, stationäre Pflegeeinrichtungen, ambulante Pflegedienste sowie die Rettungsdienste.

  • 2. Gemeinsame Behandlungsplanung

    Gemeinsame Behandlungsplanung am STATAMED-Standort insbesondere unter Einbeziehung der behandelnden Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Angehörigen und Bezugspersonen der Patienten.

  • 3. Individuelle Betreuung durch das ärztliche Personal

    Einsatz einer leitenden Ärztin bzw. eines leitenden Arztes am STATAMED-Standort. Die leitende Ärztin bzw. der leitende Arzt entscheidet im Rahmen eines strukturierten „Einweisungsgespräches“ mit der behandelnden Ärztin bzw. Arzt sowie insbesondere dem Rettungsdienst über eine Aufnahme in die STATAMED-Klinik.

    Durch diese Einweisungsgespräche zwischen dem haus- und fachärztlichen Personal sowie der ärztlichen Leitung der STATAMED-Klinik wird sichergestellt, dass die behandlungsbedürftige Person die individuell beste Behandlung erhält.

    In diesen strukturierten Einweisungsgesprächen werden bei einer STATAMED-Aufnahme deshalb auch bereits das Behandlungsziel und der Behandlungsplan festgelegt, um einen nahtlosen Behandlungsübergang sicherzustellen. Eine weitere Besonderheit sind die täglichen persönlichen Visiten durch die ärztliche Leitung der STATAMED-Klinik.

  • 4. Persönliche Unterstützung im eigenen Haushalt oder einer stationären Pflegeeinrichtung

    Einsatz von sogenannten „Flying Nurses“, die auf ärztliche Anweisung zur Unterstützung im Haushalt der zu versorgenden Person oder in einer stationären Pflegeeinrichtung vor Ort eine medizinische Begutachtung einschließlich dem Aufnehmen von Gesundheitsdaten (z.B. Blutdruck, Pulsfrequenz, Sauerstoffgehalt im Blut) vornehmen.

    Dabei sind die „Flying Nurses“ mit der ärztlichen Leitung der STATAMED-Klinik per Telemedizin verbunden, welche die erforderlichen Anweisungen und Schritte vorgibt. Dabei entscheidet die ärztliche Leitung der STATAMED-Klinik auch, ob die behandlungsbedürftige Person weiterhin vor Ort bleiben kann oder beispielsweise für wenige Tage eine STATAMED-Behandlung sinnvoll ist.

    Im Haushalt führen die „Flying Nurses“ auch einen Risiko-Check auf mögliche Gefahrenquellen durch, die nach einer STATAMED-Entlassung den weiteren Gesundungsverlauf im Haushalt gefährden könnten (z.B. Teppiche als Stolperfallen).

  • 5. Einsatz von Patientenlotsen

    Einsatz von Patientenlotsen zur Durchführung einer umfassenden Versorgungskoordination unter Einbeziehung aller beteiligten Ärztinnen und Ärzte sowie ambulanten und stationären Gesundheitseinrichtungen inkl. einer vierwöchigen Nachbetreuung.

Zusammengefasst werden folgende Hauptziele durch diese umfassende Kooperation angestrebt:

  1. Zielgerichtete Zuweisung in eine STATAMED-Klinik, um möglichst alle hierfür in Frage kommenden behandlungsbedürftigen Personen dort optimal versorgen zu können – zum Beispiel eine symptomatische Behandlung einer chronischen Erkrankung wie Herzschwäche sowie ambulant nicht behandelbare Blutzucker- oder Blutdruckentgleisungen.
  2. Aufnahme nicht geeigneter Patientinnen und Patienten mit höherem Versorgungsbedarf ausschließen, um anschließend erforderliche Verlegungen in andere Kliniken zu vermeiden.

Weitere Informationen zur Teilnahme

  • Wo kann ich an STATAMED teilnehmen?

    Für das STATAMED-Projekt wurden zunächst insgesamt sechs Regionen ausgewählt:

    • Hamburg (Einzugsgebiete Billstedt/Mümmelmannsberg und Wilhelmsburg)
    • Niedersachsen (Bad Gandersheim, Norden und Sulingen)
    • Nordrhein-Westfalen (Essen)
    Wie kann ich an STATAMED teilnehmen?

    An jedem Standort wird ein Netzwerk aus STATAMED-Klinik, niedergelassenen Ärzten, Rettungsdienst und Pflegeanbietern entstehen. Diese werden die für STATAMED geeigneten Patientinnen und Patienten auf die Möglichkeit zur Teilnahme ansprechen und nach dem strukturierten Einweisungsgespräch eine Aufnahme ermöglichen.

    AOK-Versicherte erhalten unter 0211 819 50000 weitere Informationen zum Projekt.

  • Wo finde ich weitere Informationen zum STATAMED-Projekt?

    Informationen zur geplanten Laufzeit und der Förderung des STATAMED-Projektes sind in der Projektbeschreibung des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zu finden.

    Leistungserbringer und Beschäftigte im Gesundheitswesen finden zudem im Gesundheitspartner-Portal der AOK interessante Informationen rund um STATAMED.

Aktualisiert: 30.04.2024

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