Der Bandscheibenvorfall

Inhalte im Überblick
Welche Symptome einen Bandscheibenvorfall anzeigen
Die Bandscheiben befinden sich zwischen den Wirbelkörpern der Rückenwirbel. Bei einem Vorfall tritt Bandscheibengewebe zwischen den Wirbelkörpern hervor und kann so auf die Nerven im Bereich der Wirbelsäule drücken und sie reizen. Je nachdem in welchem Bereich der Wirbelsäule sich die Bandscheibe nach vorn wölbt, unterscheiden sich die Symptome. Es können geringe bis gar keine Beschwerden auftreten. In anderen Fällen kann es aber auch zu Kribbeln und Taubheitsgefühl teilweise bis in die Zehen- oder Fingerspitzen kommen, auch Lähmungserscheinungen in den Beinen oder Armen sind möglich. In diesen Fällen sollte man möglichst schnell zum Arzt gehen.
LWS: Schmerzen im unteren Rücken
BWS: Schmerzen im mittleren Rücken
HWS: Schmerzen im oberen Rücken
Aufbau und Funktion der Bandscheiben
Die Bandscheibe ist ein knorpeliges Bindeglied zwischen zwei Wirbeln. Sie besteht aus einem weichen Gallertkern, der von einem harten Faserring umschlossen ist. Der Mensch besitzt insgesamt 23 Bandscheiben. Sie werden auch Zwischenwirbelscheiben genannt. Im Wesentlichen haben die Bandscheiben drei Funktionen:
- Sie machen die Wirbelsäule bewegungsfähig.
- Sie dämpfen Stöße und Druck auf die Wirbelsäule ab.
- Sie dienen als schützende Abstandhalter zwischen den einzelnen Wirbelknochen.
Mit dem Alter, durch Übergewicht, Bewegungsmangel oder Überlastung kann es zur vorzeitigen Abnutzung der Bandscheiben kommen. Der Faserring nimmt dabei an Elastizität ab und bekommt kleine Risse.
Das passiert bei einem Bandscheibenvorfall
Bei einem Bandscheibenvorfall wölbt sich der gelkissenartige Gallertkern durch die Risse des spröden Faserrings. Man spricht dabei von einem Vorfall, weil die Bandscheibe sich buchstäblich vorwölbt und auf die umliegenden Nerven drückt. Durch den andauernden Druck sind die Nerven gereizt und es kommt zu starken Rückenschmerzen bis hin zu Taubheitsgefühlen und Lähmungserscheinungen. In den meisten Fällen tritt ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) auf.

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Bandscheibenvorfall richtig behandeln
Betroffene sollten bei einem Bandscheibenvorfall trotz Schmerzen aktiv bleiben und durch gezielte Übungen die Muskulatur stärken und so den Heilungsprozess beschleunigen. Erfahrungsgemäß verschwinden die Schmerzen bei vier von fünf Menschen mit Bandscheibenvorfall wieder ohne eine Operation. Ein operativer Eingriff ist deshalb meist nicht notwendig. Aus diesem Grund wird ein Bandscheibenvorfall in der Regel konservativ behandelt – das heißt ohne Operation. Nur wenn höhergradige Lähmungen bestehen, sollte man direkt eine operative Entfernung des Bandscheibenvorfalls durchführen. Bestehen Beschwerden beim Wasserlassen oder eine Taubheit zwischen den Oberschenkeln und im Anal- und Genitalbereich, muss sofort operiert werden. Bei einem Bandscheibenvorfall können verschiedene Behandlungen Erfolg versprechen. Zu den bewährten Methoden gehören:
Physiotherapie
Schmerztherapie
Akupunktur
Im Härtefall: Operation
Ärztliche Zweitmeinung vor einer Rücken-OP
Bei Ihnen wurde ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert und Sie sollen operiert werden? Vor einer geplanten Rücken-OP können Sie sich eine ärztliche Zweitmeinung einholen. Ein Facharzt macht sich dabei erneut ein umfassendes Bild über Ihren Gesundheitszustand und berät Sie, ob eine geplante Operation wirklich notwendig ist und welche Behandlungsalternativen es eventuell gibt.
Mehr Informationen zur ärztlichen Zweitmeinung.
Schmerzen beim Bandscheibenvorfall lindern
Die starken Schmerzen bei einem Bandscheibenvorfall können den Alltag des Patienten stark beeinflussen. Einfache Aufgaben wie das Binden der Schuhe oder das Tragen von Einkaufstüten sind dann eine Herausforderung. Mögliche Verfahren zur Schmerzlinderung sind beispielsweise:
- kurzzeitige Stufenlagerung (dabei werden die Oberschenkel auf eine Erhöhung gelegt, sodass Ober- und Unterschenkel im 90-Grad-Winkel zueinander stehen) zur akuten Entlastung
- Wärmetherapie (Wärmepflaster oder Körnerkissen)
- schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente
- Reizstromtherapie (elektrische Nervenstimulation)
- aktive Krankengymnastik
- Kräftigung der Rumpfmuskulatur durch spezielle krankengymnastische Übungen
- Entspannungsverfahren
- psychologische Therapie bei Menschen mit Depressionen, die durch die Rückenschmerzen ausgelöst werden

Einem Bandscheibenvorfall vorbeugen
Die Präventionsmaßnahmen, mit denen Sie einem Bandscheibenvorfall vorbeugen und Rückenschmerzen vermeiden können, lassen sich in Ihren Alltag integrieren. Hier finden Sie einige Anhaltspunkte, die Sie berücksichtigen sollten, um die Wirbelsäule zu stärken, auch im hohen Alter.
Bewegung statt Bettruhe
Muskelaufbau zur Kräftigung
Auf das Körpergewicht achten
Rückenfreundliches Verhalten
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