Was Sie über Impfstoff und Impfungen wissen sollten

Inhalte im Überblick
Warum impfen?
Experten nennen für das Impfen mit sogenannten Lebend- oder Totimpfstoffen vor allem drei Gründe:
- Schutz vor kaum oder gar nicht behandelbaren Krankheiten. Beispiel: Tetanus (Wundstarrkrampf). Noch immer sterben etwa 10 bis 20 Prozent der Erkrankten an dem bakteriellen Erreger, der überall in der Erde vorkommt und zum Beispiel bei Gartenarbeiten droht. Viele Infektionen stellen vor allem für Säuglinge und Kleinkinder, aber auch ältere Menschen eine Lebensgefahr dar.
- Schutz anderer, die nicht geimpft werden können. Dazu zählen Immungeschwächte oder Babys. Denn je mehr Menschen gegen einen Erreger geimpft sind, desto geringer ist das Risiko für Ungeimpfte, sich anzustecken. Man spricht von der Herdenimmunität.
- Ausrottung von Krankheiten – wenn genügend Menschen geimpft sind. Weltweit gelungen ist das zum Beispiel mit den Pocken (Blattern). Andere Krankheiten, etwa die Diphtherie oder Kinderlähmung (Polio), sind noch in Teilen der Welt eine Gefahr, haben aber in Deutschland durch konsequentes Impfen ihren Schrecken verloren.
So funktioniert die Herdenimmunität
Ist der größte Teil der Menschen geimpft, kann sich der Erreger nur auf wenige Menschen übertragen. Ungeimpfte Menschen sind sicher vor einer Ansteckung, wenn es keine Überträger mehr in ihrer Umgebung gibt. Die geimpften Menschen bilden dann den Herdenschutz für die Ungeimpften.

Was passiert bei Impfungen im Körper?
Impfungen helfen dem Körper auf verschiedene Weise, Krankheitserreger abzuwehren. Für Schutzimpfungen mit Langzeitschutz (zum Beispiel die HPV-Impfung) setzen Mediziner auf das Prinzip der aktiven Immunisierung (Impfung). Passive Impfungen kommen zum Einsatz, wenn es schnell gehen muss.
Impfung als aktive Immunisierung
Grundimmunisierung und Auffrischungsimpfung
Passive Immunisierung für den akuten Fall
Wann Sie die Impfung verschieben sollten
- Bei einem akuten Infekt mit Fieber (Körpertemperatur über 38,5 Grad Celsius) sollten Sie warten, bis der Infekt auskuriert ist.
- Leiden Sie an einer Hühnereiweißallergie, lassen Sie sich am besten von Ihrem Arzt beraten. In vielen Fällen ist trotzdem eine Impfung möglich.
- In der Schwangerschaft sollten Sie ebenfalls Ihren Arzt um Rat fragen. Bestimmte Impfungen werden in der Schwangerschaft nicht empfohlen.
Risiken von Impfstoffen
Jeder Impfstoff wird vor seiner Zulassung umfangreich geprüft. Moderne Impfstoffe sind daher gut verträglich. Komplikationen oder Schäden wurden in der Vergangenheit meist durch Impfstoffe verursacht, die heute nicht mehr verwendet werden. Bei Lebendimpfstoffen ist das Risiko für Nebenwirkungen zwar grundsätzlich höher als bei Totimpfstoffen, vor allem für Menschen mit geschwächtem Immunsystem. In den meisten Fällen überwiegt aber der Nutzen einer Impfung bei Weitem.
Impfreaktionen
Nebenwirkungen und Impfschäden
Gibt es in Deutschland eine Impfpflicht?
Zum 1. März 2020 hat der Gesetzgeber eine Nachweispflicht für eine vollständige Schutzimpfung gegen Masern eingeführt.
Seitdem müssen Kinder ab einem Jahr und nach 1970 geborenes Personal, das in Kitas, Schulen und anderen Gemeinschaftseinrichtungen beruflich tätig ist, sowie Ärztinnen und Ärzte, medizinisches Personal, Flüchtlinge und die Mitarbeitenden von Flüchtlingseinrichtungen oder sonstigen Gesundheitseinrichtungen, auf Verlangen nachweisen können, dass sie ausreichend gegen Masern geimpft sind.
Bei fehlendem Nachweis droht schlimmstenfalls ein Bußgeld in Höhe von bis zu 2.500 Euro. Auch kann das Gesundheitsamt einer Person, die keinen Nachweis innerhalb der vorgegebenen Frist vorlegt, untersagen, die entsprechenden Einrichtungen zu betreten oder in ihnen tätig zu werden. Für Personen, die einer gesetzlichen Schul- oder Unterbringungspflicht unterliegen, kann diese Untersagung nicht erfolgen.
Näheres regelt das Masernschutzgesetz, hier erfahren Sie mehr darüber.
Wichtige Infos zur Masernimpfung
Viele, aber nicht alle Masernerkrankungen heilen folgenlos aus. Bei einem von 1.000 erkrankten Kindern kommt es zu einer schweren Gehirnentzündung, die häufig bleibende Schäden hinterlässt oder – teils erst viele Jahre nach der Erkrankung – sogar tödlich verlaufen kann. Weitere mögliche Folgeerkrankungen der Masern sind Lungen- oder Mittelohrentzündungen. Es ist daher ein Irrglaube, dass es besser sei, die Krankheit durchzumachen, als dagegen zu impfen.
Die Masernimpfung kann auch keinen Autismus auslösen. Diese Behauptung geht auf einen Fachartikel aus dem Jahr 1998 zurück, der inzwischen widerrufen wurde. Die zugrunde liegende Untersuchung wurde nur an zwölf Kindern durchgeführt und weist methodische Mängel auf. Inzwischen konnte eine Reihe von qualitativ hochwertigen Studien belegen, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Impfung und Autismus gibt.
Man kann zwar trotz Impfung an Masern erkranken. Allerdings ist das Risiko sehr gering. Bei einer zweifachen Impfung liegt es etwa bei einem Prozent. Bei Menschen, die trotz Impfung erkranken, verläuft die Krankheit meist weniger schwer im Vergleich zu Nichtgeimpften. Zudem übertragen sie in der Regel keine Masernviren mehr.
Die Empfehlung zur Masernimpfung hat zwei Gründe: Zum einen soll die Impfung den Geimpften selbst vor der Erkrankung sowie vor gefährlichen Folgen wie einer Hirnhautentzündung schützen. Zum anderen sollen regionale Masernausbrüche vermieden werden. Langfristig soll dies auch Todesfälle verhindern.
Weitere Informationen zu verschiedenen Impfungen und Impfstoffen
Allgemeine Informationen zum Thema Impfung
Informationen zur FSME-Impfung
Wichtiges zur HPV Impfung
Das sollte man zur Hepatitis-Impfung wissen
Wichtige Infos zur Grippeimpfung
Informationen zur Keuchhustenimpfung (Pertussis)
AOK-Faktenboxen rund ums Impfen und Impfstoffe
Die AOK-Faktenboxen geben einen Überblick über Nutzen und Risiken bestimmter Impfungen auf Basis der wissenschaftlichen Studienlage. Sie erhalten hier detaillierte Informationen übersichtlich zusammengestellt zum Ausdrucken und Nachlesen.
Masern, Mumps und Röteln: Soll ich mein Kind impfen lassen? (PDF, 469 KB)
Influenza: Impfung gegen Grippe für Menschen ab 60 Jahren. Soll ich mich jährlich impfen lassen? (PDF, 134 KB)
Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten: Soll ich eine kombinierte Auffrischimpfung durchführen lassen? (PDF, 318 KB)
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Impfung gegen HPV
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Impfen in den Schwangerschaft? In manchen Fällen ist das sinnvoll. Hier lesen Sie mehr zu diesem Thema.

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