Die ePA im Patientenalltag: vier exemplarische Erfahrungsberichte

Ab 2025 können wir mit der elektronischen Patientenakte (ePA) unsere medizinischen Daten von überall aus abrufen, wann immer wir sie brauchen. Erfahren Sie hier an ganz konkreten Beispielen aus dem Patientenalltag, wie die ePA uns und unseren Ärztinnen und Ärzten das Leben leichter machen wird.
Eine ältere Frau mit grauen Haaren sitzt mit schmerzverzerrtem Gesicht auf einem Sofa und hält sich mit der einen Hand den Rücken. Mit der anderen Hand hält sie ihr Handy.© iStock / hobo_018

Eine ePA, viele Vorteile

Schon heute nutzbar, wird die ePA ab 2025 für alle Versicherten bereitgestellt. Sie bündelt alle relevanten medizinischen Daten der Patientinnen und Patienten an einem sicheren digitalen Ort. Dort sind sie nicht nur für die Versicherten rund um die Uhr verfügbar, sondern auch für ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte. Wie das Ganze funktioniert? Ziemlich einfach! Versicherte, die über ein Smartphone verfügen, können über die „AOK Mein Leben“-App ihre elektronische Patientenakte einrichten. Alternativ geht dies auch an einem PC oder Laptop, und zwar über den Desktop Client. Die medizinischen Daten können vom Versicherten selbst hochgeladen werden oder vom medizinischen Fachpersonal. Die Versicherten, die über kein Smartphone und keinen PC verfügen, müssen nicht auf die Vorteile der ePA verzichten. Über die AOK in ihrer Nähe oder die betreuenden Ärztinnen und Ärzte lässt sich ein Zugang schnell einrichten.

Sie können die ePA und viele ihrer Vorteile schon heute nutzen. Wie das konkret aussieht, zeigen wir an vier exemplarischen Patientenerfahrungen.

1. Erfahrungsbericht: (K)ein Hin und Her mit Bandscheibenvorfall

Rüdiger S. hat schon länger Probleme mit dem Rücken. Er arbeitet seit mehr als 30 Jahren als Maler und Lackierer. Bisher hat sein Rücken trotz einiger Wehwehchen gut mitgemacht. Dann kommt ein Morgen im Frühling. Plötzlich geht nichts mehr. Rüdiger S. leidet unter einem starken Schmerz, der bis in die Füße ausstrahlt. Er ahnt nichts Gutes. Sein erster Weg führt ihn zum Hausarzt, den er seit vielen Jahren kennt. Der vermutet schnell einen Bandscheibenvorfall, also dass bei Rüdiger S. der Kern einer Bandscheibe durch einen Riss oder Bruch ausgetreten ist. Die Folge: starke Schmerzen in diesem Bereich. Der Hausarzt von Rüdiger S. macht ein Blutbild und schickt ihn zum Orthopäden.

Da Rüdiger S. seine elektronische Patientenakte bereits fertig eingerichtet hat, muss er nicht noch einmal zum Hausarzt zurück, um die Ergebnisse des Blutbildes zu erfahren – diese werden direkt auf der ePA gespeichert und sind daher auch für den Orthopäden und alle weiteren Behandelnden einsehbar. Genauso verhält es sich mit den Röntgenbildern, die beim Orthopäden angefertigt werden. Ein Segen für Rüdiger S., der sich so viele zusätzliche Wege sparen kann.

Das Röntgenbild zeigt, auf welcher Höhe der Bandscheibenvorfall liegt. Für eine genauere Diagnostik wird zusätzlich ein MRT veranlasst. Zum Glück ist eine konservative Behandlung möglich: mit der richtigen Schmerzmedikation und Physiotherapie geht es Rüdiger S. bald besser und er ist wieder arbeitsfähig. Dank seiner ePA gab es kein Hin und Her zwischen Arztpraxen und Krankenhäusern. Alle Beteiligten hatten immer alle Informationen, die sie brauchten. So konnte er zügig und buchstäblich ohne Umwege behandelt werden. Und falls es doch einmal zu einem chirurgischen Eingriff an der Wirbelsäule kommen sollte: die umfangreichen Daten der Krankengeschichte liegen gesammelt in der ePA vor. Dies ist auch dann besonders hilfreich, wenn sich Rüdiger S. bei dieser mitunter schwierigen Entscheidung eine Zweitmeinung einholen möchte. Gut zu wissen, dass bei den meisten Bandscheibenvorfällen keine Operation notwendig ist.

2. Erfahrungsbericht: Ein Notfallpatient mit Herzinfarkt

Christoph B. hat einen stressigen Job als Manager eines Bauunternehmens. 60, 70 Stundenwochen sind keine Seltenheit. Aber er ist sportlich und mit Anfang 50 noch ziemlich fit. Vor allem, da er schon vor zehn Jahren einen Stent eingesetzt bekommen hat, um ein verstopftes Herzkranzgefäß zu behandeln. Trotzdem fühlt er sich nach einer langen Woche an einem Abend außergewöhnlich schlapp. Auf der Treppe zu seiner Altbauwohnung überkommt ihn ein starker Brustschmerz und er bricht zusammen, ehe er selbst einen Rettungswagen alarmieren kann. Seine Nachbarin hört den Krach im Treppenhaus und handelt schnell. Innerhalb von ein paar Minuten sind die Rettungskräfte vor Ort. Jetzt heißt es schnell handeln. Bei einem Herzinfarkt ist Zeit ein entscheidender Faktor: Je schneller gehandelt wird, desto größer ist die Überlebenschance.

Christoph B. hat vorgesorgt. Nachdem er vor zehn Jahren bereits die Erfahrung eines Beinahe-Herzinfarktes gemacht hatte, benutzt er seit kurzem die elektronische Patientenakte (ePA) mitsamt einem elektronischen Medikationsplan und vor allem einem Notfalldatensatz (NFD). Beides hilft ihm jetzt. Der NFD ist auch bei einem gesperrten Bildschirm auf dem Handy des Zusammengebrochenen abrufbar. So haben die Rettungskräfte vor Ort sofort Zugang zu den wichtigsten Informationen. In diesem Fall gehören dazu der Hinweis, dass Christoph B. in der Vergangenheit bereits mit einem Stent versorgt wurde und daher auch regelmäßig Blutverdünner zu sich nimmt. Außerdem sofort verfügbar: Allergieinformationen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.

Da auch die Kontaktdaten von Angehörigen hinterlegt wurden, kann die Ehefrau von Christoph B. umgehend informiert werden. Nach den eingeleiteten Erstmaßnahmen der Rettungskräfte, erlangt Christoph B. wieder das Bewusstsein. Um die Weitergabe von wichtigen Informationen muss er sich da glücklicherweise nicht mehr kümmern. Das hat die ePA schon für ihn erledigt.

3. Erfahrungsbericht: ePA-Vorteile für Schwangere

Elisa K. ist mit ihrem zweiten Kind in der 30 Schwangerschaftswoche. Auch wenn es bisher eine unkomplizierte Schwangerschaft war, werden die Vorsorgeuntersuchungen zum Ende der Schwangerschaft hin immer engmaschiger und damit auch zeitaufwendiger. Das ist manchmal nicht einfach zu koordinieren. Elisa K. ist berufstätig und kümmert sich gemeinsam mit ihrem Partner um ihr erstes Kind. Umso hektischer der Alltag, umso vergesslicher wird sie. Ein guter Begleiter ist ihr in diesen Tagen die elektronische Patientenakte, auf der ihr elektronischer Mutterpass gespeichert ist. Trotz ihrer Vergesslichkeit hat sie ihn daher ihren Mutterpass zu jeder Vorsorgeuntersuchung dabeigehabt. Das macht auch für ihre behandelnde Gynäkologin den Berufsalltag einfacher. Und die Versorgung von Elisa K. optimal.

Eine dunkelhäutige Schwangere sitzt auf dem Sofa und hält mit der einen Hand lächelnd ihren Bauch und mit der anderen schaut sie auf ihr Handy.© iStock / Prostock-Studio
In der elektronischen Patientenakte können Schwangere alle wichtigen Informationen wie den Mutterpass speichern. Ist das Kind auf der Welt, kann auch das Untersuchungsheft mit aufgenommen werden.

Gerade bei Schwangeren gilt es vieles zu beachten – welche Medikamente dürfen genommen werden und liegen alle nötigen Impfungen vor. Die gute Dokumentation all dieser medizinisch relevanten Informationen an einem Ort gibt Sicherheit und sorgt für eine entspannte Schwangerschaft. Und ist das Kind erstmal auf der Welt, kann auch sein Untersuchungsheft auf einer ePA gespeichert werden.

4. Erfahrungsbericht: Eine ältere Patientin ohne Smartphone

Auch in der heutigen Zeit gibt es Menschen, die weder über ein Smartphone noch über einen PC verfügen. Elfriede M. gehört dazu. Sie ist schon fast 90 Jahre alt, aber noch rüstig und aktiv. Längere Wege zu Fuß fallen ihr jedoch zunehmend schwer. Sie ist froh, dass ihr Hausarzt sie regelmäßig zuhause besucht – und all ihre aktuellen Befunde stets zur Hand hat, schnell und unkompliziert digital in ihrer elektronischen Patientenakte. Denn auch Elfriede M. kann die digitalen Vorteile ihrer ePA nutzen: als offline Version über die Gesundheitskarte. Die Freigabe für ihre in der ePA gespeicherten Inhalte erfolgt bei dem jeweils besuchten Arzt am Praxis-Terminal. Für Versicherte, die sich damit nicht wohl fühlen, aber dennoch die Erleichterungen der ePA in ihrem Alltag nutzen wollen, gibt es die Möglichkeit, eine Vertretungsperson ihres Vertrauens zu ernennen, die die ePA für sie verwaltet.

Aktualisiert: 23.07.2024

Nach oben

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Das könnte Sie auch interessieren

  • Elektronische Patientenakte

    Versicherte der AOK können seit dem 1. Januar 2021 die persönliche, elektronische Patientenakte nutzen.
    Mehr erfahren
  • Die ePA aus Sicht eines Datenschützers

    Prof. Ulrich Kelber, Bundesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit, spricht über Chancen und Risiken der ePA.
    Mehr erfahren
  • ePA: Gesundheitsdaten einfach und sicher verwalten

    In der elektronischen Patientenakte können Versicherte ihre Gesundheitsdaten speichern und verwalten. Daraus ergeben sich viele Vorteile.
    Mehr erfahren