Mehrheit lehnt Süßigkeiten, Alkohol und Tabak vor Supermarktkassen ab
Die meisten Bundesbürger lehnen eine Platzierung von Süßigkeiten, Alkohol und Tabak im Kassenbereich von Supermärkten ab.
Einer heute veröffentlichten Umfrage des Marktforschungsinstituts Kantar im Auftrag des Deutschen Krebsforschungsinstituts (DKFZ) und der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (Dank) zufolge sprachen sich 76 Prozent von 1.009 telefonisch Befragten gegen Alkohol im Kassenbereich aus, 74 Prozent gegen das Angebot von Süßwaren an der Kasse und 61 Prozent gegen Tabakwaren. Bei ehemaligen Raucherinnen und Rauchern war die Quote mit 72 Prozent noch höher.
„Die Kassenzone verführt gezielt zum Spontankauf“, erklärte Katrin Schaller, kommissarische Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am DKFZ. „Die Platzierung der Süßwaren auf Augenhöhe der Kinder im Quengelbereich provoziert bewusst Familienstreit, um den Absatz von Süßwaren anzukurbeln.“ Alkohol und Tabak an der Kasse machten es Menschen mit Suchterkrankungen schwer. Der Gesetzgeber müsse „dieser Verkaufspraxis einen Riegel vorschieben“. Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), forderte deshalb „eine gemeinsame Initiative des Bundesgesundheits- und Bundesernährungsministeriums“. Diese sei überfällig. In den Niederlanden habe die Regierung 2020 beschlossen, dass ab 2024 in Supermärkten keine Tabakwaren mehr verkauft werden dürften. In Dänemark dürften Tabakprodukte an Verkaufsstellen nicht mehr sichtbar ausgestellt werden, und in Großbritannien sei es seit Oktober 2022 verboten, Süßwaren an der Kasse zu platzieren.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte im Februar auf dem Nachrichtenkanal X das Anbieten von Alkoholika im Kassenbereich kritisiert: „Über diese Art Regale an der Supermarktkasse muss gesprochen werden. Hier werden Menschen mit Alkoholkrankheit gezielt gefährdet. Das ist eine unethische Form der Werbung.“ Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) versucht seit Monaten in der Ampelkoalition einen Gesetzentwurf über Werbebeschränkungen für Lebensmittel, die zu viel Zucker, Fett oder Salz beinhalten, abzustimmen. Rund 60 Organisationen forderten von FDP-Parteichef Christian Lindner, dies zu unterstützen. Auch die AOK setzt sich vehement für eine Werbebeschränkung für ungesunde Lebensmittel ein. Nach Worten der Vorstandsvorsitzenden des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, müssen Kinder und Jugendliche „vor dieser Werbung geschützt werden, weil sie maßgeblich ihr Kauf- und damit auch ihr Essverhalten beeinflusst“. (sg)
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