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Organspende: CSU-Politiker schlägt Kompromiss vor

22.01.2024 2 Min. Lesedauer

In der Diskussion um die Widerspruchslösung bei der Organspende schlägt der CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger vor, dass alle Versicherten in Deutschland ihre Entscheidung zu dieser Frage in ein Register eintragen. Bei Nichtbeachten soll der Beitrag zur Krankenversicherung um zehn Euro pro Monat angehoben werden. Die Einnahmen sollen die Kassen zur Förderung der Organspende verwenden.

In einem Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der G+G vorliegt, betont Pilsinger, er wolle erneute zeitraubende Debatten über das Für- und Wider der Widerspruchslösung vermeiden. Diese soll es ermöglichen, nach dem Tod Organe zu entnehmen, wenn nicht zu Lebzeiten widersprochen wurde.

Mit seinem Vorschlag wolle er außerdem die Auseinandersetzung mit dem Thema Organspende fördern. „Durch die verbindliche Entscheidungslösung wird angestrebt, dass sich möglichst die gesamte Bevölkerung aktiv mit der Thematik der Organspende auseinandersetzt und bewusst eine Entscheidung trifft“, schreibt Pilsinger. Dabei soll nicht nur eine Entscheidung für oder gegen eine Organspende möglich sein, sondern auch der Eintrag, dass man sich nicht festlegen möchte. Die Erklärung soll innerhalb einer bestimmten Frist in ein Register, etwa das geplante Organspende-Register, eingetragen werden..

Das zentrale elektronische Verzeichnis wird gerade beim Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (Bfarm) eingerichtet und soll planmäßig noch in diesem Frühjahr starten, bestätigte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums heute. Anfang des Jahres hatte sich der Medizinische Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Axel Rahmel, gegenüber G+G deutlich für die Widerspruchslösung ausgesprochen. Eine solche Regelung könne die Situation der Organspende nachhaltig verbessern und somit mehr Menschen auf den Wartelisten zu einer lebensrettenden Transplantation verhelfen. 2023 wurden nach aktuellen Zahlen der DSO mit 2.877 Organen von 965 Spendern etwas mehr Organe gespendet als 2022 (2.662/869), darunter 1.488 Nieren, 766 Lebern und 303 Herzen. (sg)