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Experten: Vogelgrippe könnte bei Kühen „endemisch“ werden

08.05.2024 2 Min. Lesedauer

Auch nach anderthalb Monaten zeichnet sich kein Ende des Vogelgrippe-Ausbruchs bei Milchkühen in den USA ab. Virologen befürchten, dass das Virus unter Rindern endemisch werden könnte. „Wenn wir je eine Chance hatten, dies im Keim zu ersticken, haben wir sie durch langsame Nachverfolgung verloren“, sagte der Evolutionsbiologe Michael Worobey dem Fachmagazin „Nature“ heute. Damit steige die Gefahr, dass sich die Vogelgrippe irgendwann an den Menschen anpasse. Diese Sorge teilt der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen: „Wir müssen uns wohl eher früher als später auf neue Pandemien einstellen.“ Sein FDP-Kollege Andrew Ullmann warnte davor, bei der Vorbereitung Zeit zu verspielen.

Der erste Fall bei einer US-Kuh wurde am 25. März bekannt. Inzwischen wurden 36 Herden in neun US-Bundesstaaten positiv getestet. Experten vermuten, dass das Virus bereits seit Ende 2023 unter den Tieren kursiert. Die US-Gesundheitsbehörde CDC rief die Staaten auf, Schutzkleidung an Milch- und Geflügelfarmen sowie Schlachthäuser zu verteilen. Betroffene Betriebe sollten priorisiert werden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO befürchtet, dass sich der Ausbruch auf andere Länder ausweitet. Studien nähren diese Sorge: Demnach kann das Virus zwischen Kühen und Vögeln hin- und herspringen. Das erleichtert die Ausbreitung über weite Regionen.

Die meisten infizierten Kühe in den USA zeigen laut Medien keine schweren Symptome. Ohne Tests könnten damit viele Fälle unentdeckt bleiben, was die Kontrolle erschwert. Inzwischen wird Kritik laut, die US-Behörden täten nicht genug. Die Virologin Isabella Eckerle warnte vor „einer problematischen Situation“, sollte die Überwachung nicht besser werden. Das „Fenster“ zur Eindämmung schließe sich. Dahmen fürchtet, dass das Virus auch Schweine befallen könnte. Das würde „den Übertritt auf den Menschen vermutlich noch wahrscheinlicher machen“. Ullmann kritisierte, er sei „tief enttäuscht innerhalb unserer Ampel. Wir verschwenden Zeit!“.

Das Virus wütet seit Jahren unter Wildvögeln. Wiederholt gab es auch massive Ausbrüche auf Geflügel- und Pelztierfarmen. Unzählige Tiere wurden gekeult. Bei Rindern sei dies „keine gangbare Option“, sagte die Virologin Angela Rasmussen „Nature“. Diese seien zu teuer. Denkbar sei, Rinder zu impfen. Mit Kühen hat das Virus eine weitere Säugetier-Art erobert. In den Vorjahren verendeten tausende Seelöwen, Delphine und andere Meeressäuger. Vereinzelt steckten sich auch Menschen bei infizierten Tieren an. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung in größerem Ausmaß wurde aber nicht beobachtet. (cm)

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