Gesundheitsorientiert führen
Vorgesetzte haben entscheidenden Einfluss auf die Mitarbeitenden: Positiv wirken sie als Ressource und Quelle für Motivation und Arbeitszufriedenheit, negativ als Stressor, der zu Unzufriedenheit und Demotivation beiträgt. Indirekt wirkt Führung damit auch auf Wohlbefinden und Gesundheit der Beschäftigten.
Werte etablieren
Ein zentraler gesundheitsförderlicher Aspekt der Mitarbeitendenführung ist daher die Etablierung von Werten und Vorgehensweisen im Unternehmensalltag, wie zum Beispiel:
- Offene Kommunikation
- Anerkennung und Wertschätzung für erbrachte Leistung
- Zielvereinbarungsgespräche
- Tatkräftige Unterstützung bei Schwierigkeiten
- Mitbestimmungs- und Beteiligungsmöglichkeiten
- Förderung des sozialen Miteinanders im Team und in der Zusammenarbeit
- Angemessene Spielräume einräumen
- Gerechtigkeit und Fairness
- Angemessene Entlohnung für Leistung
- Vorbildhaftes Führungsverhalten
- Offene Fehlerkultur
So gelingt es, gesund zu führen
Das kooperative Führen wird grundsätzlich als das gesundheitsgerechte Führungsverhalten angesehen.
Eine Führungskraft führt dann gesundheitsgerecht, wenn
- Mitarbeitende sich fair behandelt,
- sozial unterstützt,
- wertgeschätzt,
- fachlich geführt
- und in Veränderungsprozesse eingebunden fühlen und
- die Führungskraft ihre Vorbildfunktion lebt.
Die Führungskraft selbst fungiert als Vorbild: Ihr Verhalten färbt auf das Team ab.
- Das heißt auch, dass die Führungskraft in Situationen angemessen führt, in denen klare Anweisungen notwendig sind, dabei aber auch angemessene Spielräume zur Selbstentfaltung eingeräumt werden.
- Mitarbeitende fühlen sich unterstützt und gut geführt, wenn ersichtlich ist, aus welchem Grund die Führungskraft in einer Situation so gehandelt hat.
- Ein freundlicher Umgangston, konkrete Rückmeldung zur Arbeit, ein konstruktiver Umgang mit Fehlern und eine angemessene Wertschätzung der Leistung sind wichtige Stellschrauben für den Aufbau gegenseitigen Respekts und eines sozialen Miteinanders.
Mit dem AOK-Online-Programm „Gesund führen“ trainieren Führungskräfte diese zentralen Aspekte gesundheitsgerechter Führung.
Gesundes Führen als Zukunftskompetenz
Gesundes Führen ist eine Kompetenz, die Unternehmen für alle Anforderungen, die die Arbeitswelt bereithält, stärkt. Seien es flexible Arbeitszeiten, neue Arbeitsformen, erhöhtes Arbeitspensum, Konkurrenzdruck oder kulturelle Hürden: Gesunde Führungskräfte und gesunde Mitarbeitende sind die Ausgangsbasis für gesunde Arbeit.
Für Führungskräfte lohnt es sich also, die eigene Gesundheit und die der Beschäftigten zu einem Leitziel ihrer Führungsarbeit zu machen.
Mit einem Selbsttest können Führungskräfte ihre eigenen Stärken einschätzen und erfahren, welche Potenziale noch ausgebaut werden können.
Führungskräfte: Mehr Stress aber auch mehr Ressourcen
Führungskräfte haben eine Schlüsselrolle nicht nur für die Arbeitsbedingungen, sondern auch für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden. So steigt die Wahrscheinlichkeit gesundheitsförderlicher Führung, wenn Führungskräfte selbst eine günstige Arbeits- und Gesundheitssituation haben. Zu diesem Schluss kommt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in einer Erwerbstätigenbefragung.
Termindruck und eine höhere Abeitsintensität steigen mit der Anzahl der Mitarbeitenden, für die eine Führungskraft verantwortlich ist. 71 Prozent der befragten Führungskräfte gaben an, häufig an der Leistungsgrenze zu arbeiten. Körperliche Folgen wie Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme, Erschöpfung oder Schlafstörungen sind häufig benannte Auswirkungen. Zugleich bietet der bessere Zugang zu Ressourcen in der Leitungsfunktion auch mehr Möglichkeiten in der Planung und Zeitgestaltung. Der größere Handlungsspielraum gleicht jedoch die Belastungen nicht hinreichend aus.
Drei Frühwarnzeichen für Führungskräfte, besser auf sich zu achten
Drei Warnzeichen sollten Führungskräfte ernst nehmen, um ernsthaften Erkrankungen vorzubeugen:
- Dauerbelastung: Hat eine Führungskraft das Gefühl, ihrer Arbeit „nur noch hinterherzulaufen“, kommt es zu dauerhafter Überlastung. Jede zusätzliche Belastung aus dem privaten Umfeld, etwa Eheprobleme oder finanzielle Sorgen, kann dann der Tropfen sein, der „das Fass zum Überlaufen“ bringt.
- Verharmlosung: Ein weiteres Risiko ist Verharmlosung nach dem Motto „Das geht schon wieder weg!“ Wie stark die Belastung wirklich ist, zeigen Symptome wie anhaltende Erholungs- und Schlafstörungen oder Erschöpfungszustände. Sie können Vorboten einer körperlichen oder psychischen Erkrankung sein.
- Keine Vorsorgemaßnahmen: Viele Führungskräfte glauben, sie bräuchten keine Unterstützung in Gesundheitsdingen. Sie gehen nicht zum ärztlichen Fachpersonal und tun zu wenig für ihre Fitness und für den psychischen Ausgleich. Der Grund: Sie stecken bisher ihre Lebensenergie hauptsächlich in die Arbeit.
AOK-Programm Gesund führen
Eine gute Führungskraft versteht es, Entscheidungen transparent zu machen und die Mitarbeitenden einzubinden. Denn alle müssen immer wieder einen gemeinsamen Weg finden, die Produktivität im Unternehmen zu erhalten und zu stärken. Im Idealfall ist der Führungsstil in einem Unternehmen von Vertrauen und Respekt geprägt. Ein Führungskräfte-Coaching hilft, das eigene Führungsverhalten zu reflektieren.