Baby & Kleinkind
Abstillen: 7 Tipps, wie es für Mutter und Baby leichter wird
Veröffentlicht am:26.06.2020
6 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 03.08.2023
Wie lange Mütter ihre Babys stillen, ist sehr unterschiedlich: Einige hören nach wenigen Wochen auf, andere später. Wann der beste Zeitpunkt für die Entwöhnung ist und wie das Abstillen gelingen kann.
Wann abstillen? Den besten Zeitpunkt bestimmen Sie und Ihr Kind
Irgendwann steht jede Stillende vor der Entscheidung, wann sie abstillen sollte. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, Babys wenn möglich für sechs Lebensmonate voll zu stillen, danach mit Beikost anzufangen und bis zum Alter von zwei Jahren Muttermilch ergänzend zu geben. Laut der Nationalen Stillkommission beenden die Hälfte der stillenden Mütter nach etwa sechs Lebensmonaten die Stillzeit. Etwa 90 Prozent geben direkt nach der Geburt die Brust. Nach zwei Monaten sind es noch 70 Prozent und nach einem halben Jahr stillen zwischen 40 und 50 Prozent der Mütter ihr Baby. Die Empfehlungen von deutschen und europäischen Instituten und Behörden können Sie auf der Webseite des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gebündelt nachlesen.
Gründe fürs Abstillen gibt es viele. Der richtige Zeitpunkt könnte sein, wenn …
- … Sie wieder arbeiten gehen (müssen),
- … Ihr Kind Kaubewegungen nachahmt und Interesse an Lebensmitteln zeigt,
- … Ihr Baby zahnt,
- … nicht mehr viel Interesse an der Brust zeigt,
- … Sie wissen, dass Sie bald länger nicht stillen können, zum Beispiel durch einen Krankenhausaufenthalt,
- … wenn Sie einen oder immer wieder Milchstau haben,
- … wenn Sie einfach das Bedürfnis spüren, nicht mehr stillen zu wollen.
Wie lange Sie Ihr Baby stillen, ist Ihnen überlassen. Schauen Sie, was sich gut und richtig anfühlt und wenden Sie sich bei Fragen gerne an eine Stillberaterin.
Welche Leistungen bietet die AOK vor, während und nach der Geburt an?
Die Leistungen der AOK unterscheiden sich regional. Mit der Eingabe Ihrer Postleitzahl können wir die für Sie zuständige AOK ermitteln und passende Leistungen Ihrer AOK anzeigen.
Schnell oder langsam abstillen: Diese drei Abstill-Methoden gibt es
Natürlich, langsam und plötzlich – es gibt drei Arten, wie das Baby sich von der Brust entwöhnt:
1. Natürliches Abstillen:
Bedeutet, dass Mütter auf den Zeitpunkt keinen Einfluss nehmen, sondern ihr Baby das Ende bestimmen lassen. Bei dieser Methode möchten einige Kinder ein Jahr gestillt werden, andere bis zu drei Jahren. Nach und nach verringert sich so auch die Milchproduktion.
2. Langsames Abstillen:
Bedeutet, dass die Mutter den Zeitpunkt der Brustentwöhnung bestimmt. Dafür ist eine gute Vorbereitung wichtig. Über längere Zeit reduziert die Mutter das Stillen und ersetzt die Milchmahlzeiten nach und nach mit Beikost – bis das Baby drei vollwertige Mahlzeiten zu sich nimmt und abgestillt ist.
3. Plötzliches Abstillen:
Ist meistens nicht geplant und gewollt, aber notwendig, wenn die Mutter beispielsweise erkrankt oder einen Milchstau hat und das Stillen unmöglich ist. Wer abrupt aufhört, sollte sich an eine Hebamme wenden, da diese Abstill-Methode zu Problemen beim Baby führen kann, sowohl körperlich als auch emotional. Alternativ können sich betroffene Frauen auch an eine Stillberaterin wenden.
Muttermilch: Superfood für Babys
Muttermilch ist die optimale Nahrung für den Säugling. Denn sie enthält alle wichtigen Nährstoffe, die das Baby in den ersten Monaten benötigt: Stillen schützt das Neugeborene vor Infekten und senkt das Risiko für Allergien und Asthma. Auch Mütter profitieren: So verringert sich bei ihnen das Risiko für Gebärmutterkrebs und Eierstockkrebs. Zudem stärkt Stillen die Bindung zwischen Mutter und Kind und schafft eine wichtige Vertrauensbasis für den Start ins Leben.
Abstillen: Wie entwöhne ich mein Kind von der Brust?
Vor dem sechsten Lebensmonat sollten Sie möglichst nur abstillen, wenn es gesundheitlich nicht anders geht. Denn an der Brust Muttermilch zu saugen, ist für Babys das gesündeste und natürlichste der Welt – und stärkt sie fürs Leben. Stillen Sie vor dem sechsten Lebensmonat ab, füttern Sie Ihr Kind bis zur Vollendung des vierten Lebensmonats mit Mutter- oder Ersatzmilch im Fläschchen – gerne im Wechsel mit der Stillmahlzeit an der Brust, damit sich Ihr Baby an die Flaschennahrung gewöhnen kann. Bitten Sie Ihren Partner, auch mal das Fläschchen zu geben. Denn Babys riechen die Milch der Mutter, wenn sie in der Nähe ist. Frühestens mit Beginn des fünften Lebensmonats können Sie Beikost einführen – auch das nur allmählich. Am besten beginnen Sie, die Milchmahlzeit zum Mittag schrittweise durch Babybrei zu ersetzen.
7 Tipps für stressfreies Abstillen
Mit diesen Tipps und Hilfsmitteln fällt das Abstillen leichter:
- Schrittweise abstillen: Wenn Sie von einem Moment auf den anderen die Stillmahlzeiten absetzen, kann dies zu Problemen wie Brustdrüsenschwellung oder blockierten Milchkanälen führen. Außerdem muss sich erst die Verdauung Ihres Babys an die Umstellung gewöhnen.
- Behutsam vorgehen: Schauen Sie für sich und das Baby, wie Sie sich momentan fühlen. Ist Ihr Kind krank oder zahnt, schieben Sie das Abstillen noch etwas auf, wenn es möglich ist.
- Beikost einführen: Wenn Ihr Kind anfängt, Brei zu essen, trinkt es im Laufe der Zeit weniger Milch. Dadurch nimmt die Milchproduktion immer weiter ab.
- Nicht abpumpen: Sollte Ihre Brust schmerzen oder spannen, können Sie die Milch auch ausstreichen. Pumpen Sie wenn möglich nicht ab, denn das regt die Milchbildung an.
- Brust kühlen: Dafür eignet sich am besten ein Kühlpad, umwickelt mit einem Stofftuch. Kühlen verringert die Milchproduktion.
- Kräutertee: Frischer Salbei- oder Pfefferminztee helfen, das Abstillen zu unterstützen. Zwei bis vier Tassen sind ideal.
- Viel Körpernähe: Sie kuscheln sicherlich schon viel mit Ihrem Baby und halten es im Arm. Doch gerade beim Abstillen braucht Ihr Kind noch mehr Nähe als sonst. So fällt es ihm leichter, sich von der Brust nach und nach zu lösen.
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Nachts abstillen
Manche Mütter beginnen auch zunächst damit, nur nachts abzustillen. Meistens erhoffen sie sich dadurch mehr Schlaf. Der Gedanke ist zum einen richtig, weil Babys, die tagsüber abgestillt werden, oft nachts verstärkt nach Körperkontakt suchen. Die Nächte können so zusätzlich zum Stillen noch anstrengender für die Mütter werden. Andererseits ist gerade bei jungen Babys der Magen noch zu klein, als dass diese „durchschlafen“ könnten. Sie benötigen auch nachts Nahrung, so dass als Ersatz für die Stillmahlzeit die Flasche verlangt wird – und die Mutter auch nicht mehr Schlaf bekommt. Ziel sollte es also zunächst sein, nachts Stillpausen einzulegen. Bei Kindern um den ersten Geburtstag kann zum Beispiel eine nächtliche Stillpause von vier Stunden angesetzt werden. Ein Nachtlicht, dass nur dann an ist, wenn Stillzeit ist, kann dabei helfen. Wacht das Kind in der Stillpause auf und sieht das erloschene Licht, weiß es, jetzt bekommt es keine Brust. Kuscheln oder andere Einschlafrituale können dann beim Wieder-Einschlafen helfen. Die Stillpause kann sukzessive ausgeweitet werden. Wichtig ist, auch hier bedürfnisorientiert vorzugehen. Nachts abstillen ergibt wie auch tagsüber abstillen keinen Sinn, wenn das Kind zum Beispiel krank ist oder gerade einen Entwicklungsschub hat.
Was ist Langzeitstillen?
In Deutschland wird Langzeitstillen ab einem durchschnittlichen Stillalter von 15 Lebensmonaten definiert. Eine fachlich einheitliche Definition gibt es aber nicht. Manche Frauen gehen von der einen Stillzeit direkt über in die nächste Stillzeit, wenn das zweite Kind kommt. Andere stillen die ersten Lebensjahre eines Kindes – zusätzlich zur festen Nahrung –, und teilweise auch im Kindergartenalter noch. Über 16 Prozent der Kinder werden in Deutschland laut einer repräsentativen Studie länger als 12 Monate gestillt. Valide Daten darüber, wie viele Kinder länger als zwei Jahre gestillt werden, gibt es nicht. Was auch daran liegen mag, dass länger stillende Mütter in westlichen Kulturen oft mit Unverständnis beziehungsweise Vorurteilen konfrontiert sind. Es gibt keine Hinweise darauf, das langes Stillen unnatürlich ist oder medizinisch bedenklich.