Baby & Kleinkind
Stuhlgang beim Baby – was ist normal?
Veröffentlicht am:05.06.2023
5 Minuten Lesedauer
Für frisch gebackene Eltern ist vieles neu – auch der Stuhlgang ihres Babys hält Überraschungen bereit. Welche Besonderheiten es beim Babystuhl gibt, was sie bedeuten und wann die kinderärztliche Praxis aufgesucht werden sollte, erfahren Sie hier.
Farben des Stuhlgangs in der ersten Woche
- Schwarzer Stuhlgang beim Baby: In den ersten beiden Tagen nach der Geburt scheiden Babys das aus, was sich vor ihrer Geburt in ihrem Darm gesammelt hat: zum Beispiel Fruchtwasser, Darmzellen oder Gallenflüssigkeit. Diesen klebrigen Stuhl nennt man Mekonium oder Kindspech. Er kann zwischen Schwarz und einem sehr dunklen Grün oder Braun changieren.
- Dunkelgrüner Stuhlgang beim Baby: Ungefähr ab dem dritten oder vierten Tag sieht der Stuhl grüner aus. Das Baby hat Milch getrunken, die sich beim Verdauen mit den Resten des Mekoniums mischt.
- Gelber Stuhlgang beim Baby: Meistens sind nach fünf bis sechs Tagen alle Reste des Mekoniums ausgeschieden. Der Stuhl wird nun gelb.
Spätere Stuhlfarbe bei Babys
Der Stuhl Ihres Babys behält seine gelbe Farbe, bis es feste Nahrung zu sich nimmt. Bei Babys, die mit Säuglingsanfangsnahrung gefüttert werden, kann er etwas dunkler sein als bei gestillten Kindern. Bei Flaschenkindern kann der Stuhlgang auch grün sein. Aber auch gestillte Babys haben manchmal grünliche Stühle. Das ist nicht ungewöhnlich. Ab dem Zeitpunkt, ab dem Babys auch Brei bekommen, ist der Stuhl dunkler und bräunlich.
Die Farbstoffe in der Nahrung können die Stuhlfarbe beeinflussen. Stark färbend sind zum Beispiel Spinat oder Rote Bete. Allgemein gilt jetzt das Gleiche wie bei Erwachsenen: Eine auffällige und anhaltende Verfärbung des Stuhls, zum Beispiel ins Schwarz-Dunkle oder Rote, und eine extrem helle, lehmartige Farbe sind mögliche Krankheitszeichen. Solche Stuhlveränderungen müssen Sie mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin abklären.
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Welche Konsistenz hat Babystuhlgang – wann ist es Durchfall?
Bis das Kind mit Breinahrung beginnt, ist die Stuhlkonsistenz weich bis flüssig. Babys, die Säuglingsnahrung bekommen, haben in der Regel festere und stärker riechende Stuhlgänge als gestillte Babys. Mit der Umstellung auf Breinahrung wird der Stuhl dann immer fester – und meist nimmt auch der Geruch an Intensität zu. Unabhängig davon, ob Ihr Baby gestillt wird oder die Flasche bekommt, ist trockener oder sehr fester Stuhlgang bei Babys, die noch keine Beikost erhalten, ein mögliches Zeichen für eine Dehydrierung.
Oft sind die Ursachen für auffällige Stühle harmlos
Weil sich das Verdauungssystem erst an das Leben außerhalb der Fruchtblase anpassen muss, werden nicht immer alle Nährstoffe von Anfang an richtig verdaut. Deshalb kann es bei Babys immer passieren, dass der Stuhl sich verändert. Bei einem gestillten Baby kann der Stuhlgang auch schaumig sein. Schleimiger Stuhlgang kann bei einem Baby auf ein kurzfristiges Verdauungsproblem zurückzuführen sein. Wenn die schleimige Konsistenz oder schleimige Beimischungen nach einigen Stuhlgängen nicht verschwinden, sprechen Sie das Problem in der kinderärztlichen Praxis an.
Durchfall bei Babys muss ärztlich abgeklärt werden
Voll gestillte Kinder haben sehr selten Durchfall. Allerdings ist Durchfall bei Babys manchmal schwer zu erkennen, weil der Stuhl eines Säuglings immer ein wenig flüssig ist. Die Hauptanzeichen für Durchfall sind eine plötzliche Zunahme der Stuhlgänge und wässrige, zumindest deutlich weichere Stühle. Die Ursache können von Bakterien oder Viren ausgelöste Magen-Darm-Infektionen sein. Dann haben die Kinder meist auch Fieber. Durchfall bedeutet immer einen Verlust von Flüssigkeit und Mineralien, der insbesondere für Säuglinge und kleine Kinder gefährlich sein kann. Bei Babys muss ein Verdacht auf Durchfall immer ärztlich abgeklärt werden. Durchfall kann auch bei einer Umstellung der Ernährung auftreten. Bei gestillten Kindern kann auch eine Ernährungsumstellung der Mutter zu Durchfall beim Baby führen.
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Wie oft haben Babys Stuhlgang am Tag – wann ist es Verstopfung?
In den ersten vier bis sechs Wochen können gestillte Babys mehrmals täglich ihren Darm entleeren. Wenn danach der Stuhlgang für drei bis vier Tage ausbleibt, ist auch das kein Grund zur Besorgnis und muss keine Verstopfung sein. Die Muttermilch hinterlässt nur wenig feste Rückstände, die ausgeschieden werden. Fachleute haben eine Grundregel für Stillbabys entwickelt: Es ist genauso normal, fünfmal am Tag Stuhl zu haben, wie einmal alle fünf Tage.
Säuglinge, die mit Flaschennahrung gefüttert werden, haben in der Regel täglich Stuhlgang. Wenn ein Flaschenkind selten Stuhlgang hat, der Stuhl hart ist und es sich beim Ausscheiden sehr anstrengen muss, kann Verstopfung die Ursache sein.
Nach der Einführung von Breien pendelt sich die Häufigkeit der Stuhlgänge in der Regel auf ein- bis zweimal am Tag ein. Ist es etwas seltener, ist das kein Grund zur Sorge. Wenn Ihr Baby aber nur einmal wöchentlich Stuhlgang hat, der Stuhl außerdem hart und trocken ist, kann das auch in diesem Fall auf eine Verstopfung hindeuten.
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Wie kommt es zur Verstopfung?
Es liegt vermutlich eine Verstopfung vor, wenn
- Ihr Baby über einen längeren Zeitraum (als oben geschildert) keinen Stuhlgang hat,
- Ihr Baby den Stuhlgang nicht oder schwer rausdrücken kann,
- der Stuhl sehr hart und trocken ist.
Bei Säuglingen sind die Umstellung von Brust- auf Flaschenmilch oder der Beginn der Breifütterung mögliche Auslöser. Manchmal kann das Verdauungssystem von Babys anfangs mit einigen der neuen Lebensmittel wie Getreide oder manchen Gemüsen noch nicht umgehen.
Was tun bei einer Verstopfung?
Kinder, die bereits feste Nahrung zu sich nehmen, sollten häufiger zum Trinken angeregt werden. Breie können mit Wasser verdünnt und stopfende Lebensmittel wie Bananen sollten durch Birnen oder Pfirsiche ersetzt werden. Suchen Sie vor allem dann die kinderärztliche Praxis auf, wenn Ihr Baby länger Verstopfung oder sogar Schmerzen hat. Eventuell wird der Arzt oder die Ärztin Abführmittel und stuhlerweichende Medikamente einsetzen, damit Ihr Kind eine etwaige Scheu vor dem Kotabsetzen wieder verliert. Ist der Po wund, sind Hautpflegemittel wichtig. Bei Babys, die schon feste Nahrung zu sich nehmen, können in manchen Fällen Tests auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten sinnvoll sein sowie eine Beratung zur Ernährung: Viel Obst und Gemüse oder Vollkornprodukte fördern den Stuhlgang.
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