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Beziehung

Alleinerziehend den Alltag meistern

Veröffentlicht am:04.09.2023

4 Minuten Lesedauer

Getrennt, geschieden, verwitwet oder frei gewähltes Singleleben: Alleinerziehend zu sein bedeutet, für eines oder mehrere Kinder allein verantwortlich zu sein. Gut informiert und mit Unterstützung ist der Alltag leichter zu bewältigen.

Eine Mutter mit spielt mit ihren Kindern im Park – die kleine Tochter trägt sie huckepack, den Jungen hebt sie hoch und küsst seine Stirn.

© iStock / monkeybusinessimages

Alleinerziehend heißt nicht allein

Alleinerziehend zu sein oder zu werden kann überfordern und manchmal auch beängstigend sein. Es bedeutet eine Menge Verantwortung, sich allein um das Wohlergehen eines oder mehrerer Kinder zu kümmern, die Finanzen zu stemmen und den Alltag zu meistern. Allerdings erhalten alleinerziehende Eltern in Kitas, Schulen, Behörden und in der Politik inzwischen deutlich mehr Unterstützung als noch vor einigen Jahrzehnten.

Aktuell sind in Deutschland etwa 1,5 Millionen Mütter und Väter alleinerziehend. Fast jedes fünfte Kind in Deutschland lebt mit nur einem Elternteil im Haushalt – in neun von zehn Fällen mit der Mutter. Die Familienform kann sich auch wieder ändern, wenn sich etwa neue Partnerschaften oder Patchwork-Familien bilden. In jedem Fall ist sicher: Alleinerziehende und ihre Kinder können stark, gesund und glücklich durch den Alltag kommen. Einfacher kann es werden, wenn Sie über Ihre Rechte und Möglichkeiten gut informiert sind.

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Finanzielle Hilfe für Alleinerziehende

Alleinerziehend zu sein bedeutet oft auch eine finanzielle Herausforderung. Das gilt besonders für Alleinerziehende mit kleinen Kindern und wenig Berufserfahrung. Fast die Hälfte aller Kinder in alleinerziehenden Haushalten ist von Armut bedroht. Zögern Sie nicht, Unterstützungs- und Entlastungsangebote in Anspruch zu nehmen, um schwierige Phasen zu überbrücken.

  • Wie ist die finanzielle Unterstützung geregelt?

    Grundsätzlich sind beide Elternteile für den Unterhalt ihres Kindes zuständig. Leisten Sie diesen als alleinerziehende Person überwiegend, muss der andere Elternteil im Normalfall regelmäßig einen Geldbetrag für den Unterhalt des Kindes zahlen. Bei Konflikten rund um den Unterhalt können Sie sich einen Beistand vom Jugendamt an die Seite holen.

  • Kindergeld und Kinderfreibetrag

    Wohnt das Kind die meiste Zeit bei Ihnen, erhalten Sie als alleinerziehendes Elternteil normalerweise das Kindergeld – derzeit 250 Euro pro Kind. Das Elternteil, das den Kindesunterhalt zahlt, darf die Hälfte des Kindergeldes vom Unterhalt abziehen. Alternativ stehen Ihnen die Hälfte der Kinderfreibeträge, also der Beträge zu, die pro Kind vom zu versteuernden Einkommen abgezogen werden dürfen, zu. Unter bestimmten Umständen (zum Beispiel, wenn das andere Elternteil nicht in Deutschland wohnt oder keinen Unterhalt zahlt) auch der gesamte Betrag. Das Finanzamt prüft automatisch, ob sich Kinderfreibeträge oder Kindergeld für Sie lohnen.

  • Entlastungsbetrag für Alleinerziehende

    Wohnen Sie als einzige erwachsene Person mit Ihrem Kind oder Ihren Kindern im Haushalt, erhalten Sie zusätzlich einen steuerlichen Entlastungsbetrag. Dieser soll die verteuerten Haushaltskosten bei alleinstehenden Eltern auffangen. Weitere Informationen zum Entlastungsbetrag und Kinderfreibeträgen bei Alleinerziehenden erhalten Sie beim Bundesfamilienministerium.

  • Elterngeld für Alleinerziehende

    Als alleinerziehende Mutter oder alleinerziehender Vater eines Babys können Sie auch Elterngeld beantragen. Dabei erhalten Sie die vollen 14 Monate Basis-Elterngeld, die sich sonst auf beide Elternteile aufteilen. Ermitteln können Sie die Beträge mit dem Elterngeldrechner.

Eine junge Mutter mit Baby auf dem Schoß sitzt im Büro einer Sachbearbeiterin und bespricht Unterstützungsangebote.

© iStock / sturti

Dem alleinerziehenden Elternteil steht in vielen Fällen zusätzliche finanzielle Unterstützung zu.

Weitere Unterstützung für Alleinerziehende

Zusätzlich erhalten Sie womöglich weitere Unterstützung, zum Beispiel beim Bürgergeld, Kinderwohngeld oder ein Kinderbetreuungszuschlag zu den Beträgen der Bundesausbildungsförderung (BAföG). Berufstätigen Alleinerziehenden steht zudem die doppelte Zahl an Kinderkrankentagen zu. Außerdem kann im schweren Krankheitsfall des alleinerziehenden Elternteils bei der Krankenkasse eine Haushaltshilfe beantragt werden. Umfassende Informationen finden Sie zum Beispiel in der Broschüre des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter. Auch bei Ihrem zuständigen Jugendamt oder der Agentur für Arbeit können Sie nach Unterstützung und Beratung fragen.

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Alltags-Tipps für Alleinerziehende

Den Alltag mit Kindern zu organisieren und sie durch die Phasen ihrer Entwicklung zu begleiten, ist oft herausfordernd – insbesondere für alleinerziehende Mütter und Väter. Trotzdem muss die Situation kein Nachteil sein. Folgende Tipps können eine Hilfe für Alleinerziehende darstellen:

  • Suchen Sie aktiv Unterstützung, reden Sie offen über Ihre Stolpersteine im Alltag und nehmen Sie Hilfsangebote an. Bauen Sie sich ein Netzwerk von Personen auf, die Sie zeitweise entlasten und bei der Kinderbetreuung unterstützen. Omas und Opas, Freunde, Eltern befreundeter Kinder, freundliche Nachbarn: Viele helfen gern.
  • Geteilte Kalender, hilfreiche Apps auf dem Handy oder Gruppenchats mit den Beteiligten können helfen, Termine zu vereinbaren und daran zu denken.
  • Versuchen Sie, sich bei allem Alltagsstress immer wieder Inseln für sich selbst und Ihre mentale und körperliche Gesundheit einzuräumen. Das Spektrum reicht von einer kurzen Atemübung am Morgen bis zur Mutter- beziehungsweise Vater-Kind-Kur in einer spezialisierten Kurklinik.
  • Wenn Sie merken, dass Sie sich zunehmend erschöpft, gestresst oder depressiv fühlen, scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Bei der Suche können Jugendamt, Hausarztpraxis, Angebote des Bundes und die Krankenkasse individuell helfen.

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