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Eltern

Als Patchworkfamilie zusammenfinden: So gelingt es

Veröffentlicht am:22.11.2021

3 Minuten Lesedauer

Jede Familie ist anders und kann sich durch Trennungen und neue Beziehungen verändern. Daraus entstehen oft komplexe und vielfältige Familienkonstellationen – die echte Herausforderungen mit sich bringen können.

Eine Patchworkfamilie sitzt an einem Tisch mit mitgebrachten Speisen und Getränken.

© iStock / kali9

Was ist eine Patchworkfamilie?

Eigentlich bedeutet Patchwork, Stoffreste aus verschiedensten Farben und Materialen zusammenzunähen, um daraus neue Textilien anzufertigen und zu etwas Größerem zusammenzusetzen. Genau so funktioniert auch eine Patchworkfamilie: Sie besteht aus mehreren Einzelteilen unterschiedlicher Herkunft und hält dennoch zusammen.

Patchworkfamilien entstehen, wenn sich die Eltern eines Kindes oder mehrerer Kinder trennen und durch eine neu geschlossene Partnerschaft ein weiteres Elternteil zur Familie hinzukommt. Das Gegenstück dazu ist die klassische Kernfamilie, bei der die Eltern der Kinder in einer Beziehung miteinander leben und sie gemeinsam erziehen.

Patchworkfamilien gibt es in vielen unterschiedlichen Konstellationen. Mal leben die Kinder bei der Mutter, mal beim Vater, mal bei beiden zu gleichen Teilen. Der neue Partner kann in die Familienwohnung einziehen, die Mutter beziehungsweise den Vater heiraten – oder auch nicht. In einigen Fällen bringt der neue Elternteil eigene Kinder mit in die neue Familie ein oder zeugt ein weiteres Kind mit dem neuen Partner, sodass für die Kinder Halbgeschwister entstehen.

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Konflikte und Herausforderungen einer Patchworkfamilie

Eine Familie neu zusammenzusetzen, stellt alle Beteiligten – Eltern wie Kinder – vor eine enorme Herausforderung. Die Kinder wünschen sich häufig, dass ihre getrennten Eltern wieder zusammenkommen. Andere möchten mit ihrem Elternteil allein bleiben. Ein neuer Partner wird dann als Eindringling gesehen, der die bisherige Familienstruktur stört. Der Elternteil, der bisher allein die Kinder betreut hat, sitzt oftmals zwischen den Stühlen und muss zwischen den Bedürfnissen der Kinder und dem eigenen Interesse abwägen.

Auch der neue Partner hat es nicht immer leicht: Sein Glück in der Beziehung hängt nicht selten davon ab, wie gut er sich bei den Kindern bewährt. Verläuft es unglücklich, stößt er auf Ablehnung, selbst wenn er sich eigentlich offen und korrekt verhält. Das wiederum kann zu Unmut und Streit zwischen den neuen Lebenspartnern führen. Konflikte entstehen häufig daraus, dass die Rollen der einzelnen Familienmitglieder nicht klar definiert sind. Verschiedene Vorstellungen von Alltagsgestaltung und Erziehung bieten zusätzliches Konfliktpotenzial.

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Wie kann man die Kinder in der Patchworkfamilie unterstützen?

Für Kinder können Patchworkfamilien eine echte Bereicherung sein, allerdings sehen Kinder das häufig anders. Viele wünschen sich selbst Jahre nach der Trennung noch, dass die eigentlichen Eltern wieder zusammenfinden. Das erschwert die Akzeptanz der neuen Patchworkfamiliensituation. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass sie nicht etwa jemanden verlieren. Stattdessen bekommen sie eine Bezugsperson hinzu, die den anderen leiblichen Elternteil weder ersetzen kann noch möchte.

Die getrennten Eltern, aber auch der Stiefelternteil sollten einander nicht abwerten und eventuell bestehende Konflikte keinesfalls vor den Kindern austragen. Sonst könnte es zu Loyalitätskonflikten kommen, die das Einfinden des Kindes in die Patchworkfamilie erschweren. Das Kind sollte immer das Gefühl haben, dass es seine Gefühle offen mitteilen kann und kein Druck auf ihm lastet, den Stiefelternteil gernzuhaben.

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Ein lesbisches Pärchen geht mit seinen beiden Kindern im Wald spazieren.

© iStock / Lisa5201

Patchworkfamilie mit zwei Kindern

So kann man als Familie zusammenwachsen

Wie gelingt es nun, die Herausforderungen zu meistern und im Alltag als Patchworkfamilie zusammenzuwachsen? Die folgenden Tipps können dabei unterstützen:

  • Keinen Druck erzeugen: Zusammenhalt entsteht nicht über Nacht. Geben Sie allen Beteiligten die Gelegenheit, sich kennenzulernen und sich in die neue Situation einzufinden.
  • Zeit zu zweit: Die Kinder brauchen weiterhin gelegentlich die ungeteilte Zuwendung durch den leiblichen Elternteil – und zwar ohne den neuen Partner und eventuelle Patchwork-Geschwisterkinder.
  • Namensverteilung: Grundsätzlich hat das Kind nur eine Mama und nur einen Papa. Drängen Sie daher keinen neuen Namen auf, sondern lassen Sie das Kind entscheiden, wie es den neuen Elternteil rufen möchte.
  • Alltag zusammen gestalten: Stellen Sie gemeinsam Regeln für das Zusammenleben auf. So gehen Sie sicher, dass alle Familienangehörigen hinter Ihnen stehen. Das hilft auch dem neuen Elternteil, die eigenen Erziehungsvorstellungen mit einzubringen.
  • Beziehungspflege: Der neue Partner nimmt nicht automatisch eine Erzieherrolle für das Stiefkind ein. Dennoch sollte er den Kindern eine Beziehung anbieten. Das bedeutet, sich Zeit zu nehmen für gemeinsame Gespräche, Spiele und Aktivitäten.

Gemeinsam verbrachte Zeit und ein zusammen gestalteter Alltag sind wichtige Voraussetzungen, um als Patchworkfamilie zusammenzuwachsen.

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