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Gesundheitsmagazin

Geburt

Das sind die Anzeichen und Phasen der natürlichen Geburt

Veröffentlicht am:02.05.2023

5 Minuten Lesedauer

Von der ersten Wehe bis zum ersten Schrei des Babys geschieht eine ganze Menge. Eine natürliche Geburt verläuft immer in vier Phasen. Die können allerdings auch für die Begleitperson herausfordernd sein.

Eine Frau sitzt während der Geburt auf einem Gymnastikball.

© iStock / Kemal Yildirim

Was sind die Anzeichen einer Geburt?

In den Tagen vor der Geburt kann es folgende Anzeichen geben, dass es bald losgeht:

  • Abgang des Schleimpfropfes, der den Muttermund verschließt, manchmal verbunden mit einer leichten Blutung
  • Rückenschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden wie leichter Durchfall
  • Unruhe und Schlaflosigkeit

Auch ein Blasensprung ist ein Anzeichen für die bevorstehende Geburt. Die Fruchtblase platzt und Fruchtwasser läuft aus der Vagina. Meist dauert es dann nur noch wenige Stunden, bis die Geburtswehen einsetzen. Bei vielen Frauen platzt die Fruchtblase aber auch erst während der Geburt.

Das sicherste Anzeichen für die Geburt sind allerdings regelmäßige Wehen, also rhythmische Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur – in immer kürzeren Abständen. Ausgelöst werden sie durch das wehenfördernde Hormon Oxytocin, das der Körper zum Ende der Schwangerschaft vermehrt ausschüttet. Treten sie alle 5 bis 10 Minuten auf, sollte die werdende Mutter zur Geburtsklinik beziehungsweise zum Geburtshaus aufbrechen oder die Hebamme für die Hausgeburt anrufen.

Sind das schon richtige Wehen?

Gerade Erstgebärende sind sich oft unsicher, ob sie Übungs- beziehungsweise Vorwehen spüren oder ob es sich schon um „echte“ Wehen handelt. Klarheit kann ein warmes Bad oder eine warme Dusche verschaffen: Vorwehen lassen typischerweise nach, Geburtswehen verstärken sich.

In welchen Phasen verläuft eine natürliche Geburt?

Vermutlich ist jeder Schwangeren etwas bange zumute, wenn sie an die bevorstehende Geburt denkt. Vor allem, wenn es die erste Entbindung ist. Eine Frage, die sich die meisten im Laufe der Schwangerschaft stellen, ist: Wie lange dauert eine Geburt? In der Regel sind es zwischen vier und 18 Stunden. Keine Geburt ist wie die andere, aber jede natürliche Geburt verläuft in vier Phasen.

Die Eröffnungsphase

Bei Erstgebärenden dauert die erste Phase durchschnittlich acht bis 14 Stunden, bei weiteren Geburten sechs bis acht Stunden. Eröffnungswehen kommen in regelmäßigen, immer kürzer werdenden Intervallen und halten in der Regel 30 bis 60 Sekunden an. Der Kopf des Babys drückt auf den Gebärmutterhals, der Muttermund weitet sich zunehmend. Die Pausen zwischen den Wehen nutzen die Gebärenden am besten, um sich zu bewegen und zu entspannen. Je weiter die Eröffnungsphase fortgeschritten ist, desto intensiver werden die Wehen erlebt, sie strahlen bis in den unteren Rücken und den Schambeinbereich aus.

Übergangsphase

Die Eröffnungsphase wird meist von einer kurzen Übergangsphase abgelöst, in der sich der Muttermund vollständig auf etwa zehn Zentimeter öffnet. In dieser kurzen Phase können die Wehen plötzlich unregelmäßig auftreten, kürzer und/oder ohne Pause aufeinander folgen und von der Gebärenden oft auch schlechter veratmet werden. Typische Symptome der Übergangsphase können außerdem Übelkeit und Zittern sein. Unterstützung von Hebamme oder Begleitperson sind hier besonders wichtig – schließlich ist es bald geschafft.

Eine Person hält die Hand einer Frau während der Geburt.

© iStock / staticnak1983

Eine Geburt ist kräftezehrend – Ruhepausen und Unterstützung der Begleitperson sind darum besonders wichtig.

Die Austreibungsperiode mit Pressphase

Wenn der Muttermund vollständig geöffnet ist, beginnt die Austreibungsperiode. Sie wird in eine frühe Austreibungsphase und eine Pressphase unterteilt. Am Anfang der Austreibungsphase tritt das Kind in den Beckeneingang ein. Die Wehenpausen werden immer kürzer. Wenn die Fruchtblase vorher noch nicht geplatzt ist, öffnet sie sich jetzt. Wehe für Wehe rutscht das Baby tiefer. Ist es mit dem Kopf am Beckenboden angekommen, drückt es auf den Damm (Perineum), der bei Frauen zwischen Vagina und After liegt und Teil des Beckenbodens ist – so wird der Pressdrang bei der Gebärenden automatisch ausgelöst. Durch das Pressen wird das Baby Stück für Stück vorwärts geschoben. Bei Erstgebärenden dauert die Austreibungsphase bis zu zwei Stunden. Die Pressphase ist nach etwa einer halben bis dreiviertel Stunde vorbei.

Die Nachgeburtsphase

Der Entbindungspfleger beziehungsweise die Hebamme überprüft kurz den Gesundheitszustand des Babys und legt es der Mutter auf den Bauch. In manchen Kreißsälen oder Geburtshäusern ist es auch üblich, dass die Mutter ihr Neugeborenes selbst auf die Brust nimmt. Dies wird mit der Schwangeren aber vorab beim Aufnahmegespräch geklärt. Die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, die während der Schwangerschaft das Baby mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt hat, löst sich in der Regel einige Minuten bis zu einer halben Stunde nach der Geburt. Durch mehr oder weniger starke Kontraktionen der Gebärmutter wird sie herausgepresst, was aber nicht schmerzhaft ist – sie ist weich und schwammig und wiegt nur etwa ein Sechstel eines Neugeborenen.

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Wie kann die Begleitperson während der Geburt helfen?

Für die meisten Begleitpersonen ist die Geburt eine herausfordernde Situation – sie wissen nicht, wie sie helfen können, oder fühlen sich sogar fehl am Platz. Dabei kann sich allein schon ihre Anwesenheit positiv auf die Gebärende auswirken. Für sie da zu sein, bedeutet vor allem, ihr Sicherheit und Ruhe zu vermitteln, sich auf ihre Bedürfnisse und die Geburtssituation einzulassen. Auf keinen Fall sollte die Begleitperson zusätzlichen Stress verursachen. In schwierigen Situationen ist es zudem hilfreich, wenn sie zwischen der Gebärenden und der Hebamme oder dem Entbindungspfleger vermittelt.

Tipps für die Geburt:

  • Gehen Sie auf die Bedürfnisse Ihrer Partnerin ein. Bieten Sie ihr etwas zu trinken oder eine Kleinigkeit zu essen an.
  • Je nach Situation kann es hilfreich sein, Mut zu machen, zu loben oder aufzumuntern.
  • Manchmal ist es dagegen besser, sich zurückzunehmen und auszuhalten, dass der Partnerin mit einem Mal nichts mehr recht ist.
  • Bieten Sie körperliche Unterstützung an: bei Wehen Halt geben, den Rücken ausstreichen oder die Fersen halten.
  • Wenn Sie sich von den Ereignissen überrollt fühlen und eine Pause brauchen, ziehen Sie sich in Absprache mit Ihrer Partnerin kurz zurück.
  • Vertrauen Sie auf die Kraft Ihrer Partnerin.

Am besten ist es, im Vorfeld über die Geburt zu sprechen, Sorgen und Ängste zu teilen und zusammen zu überlegen, wie die Unterstützung konkret aussehen könnte – aber auch wo die eigenen Grenzen sind. Nicht jeder oder jede will alles sehen. Ein gemeinsamer Geburtsvorbereitungskurs kann dabei hilfreich sein. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung stellt Vätern eine kostenlose Broschüre mit Informationen rund um die Geburt zur Verfügung.

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