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Geburt

Angst vor der Geburt: Was werdende Mütter tun können

Veröffentlicht am:30.07.2020

4 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 17.05.2023

Wenn die Geburt des eigenen Kindes kurz bevorsteht, steigt die Aufregung. Aber was können Mütter tun, wenn die anfängliche Nervosität stetig wachsender und panischer Angst weicht? Hier erfahren Sie, wie Sie die Angst vor der Geburt überwinden können.

Eine Schwangere mit Angst vor der Geburt liegt traurig neben ihrem Hund auf dem Sofa.

© iStock / ArtistGNDphotography

Tokophobie – panische Angst vor der Geburt

Angst vor der Geburt ist bei werdenden Müttern nicht selten. Schließlich handelt es sich um ein wichtiges Ereignis, welches das ganze Leben verändern kann. Ein gewisser Respekt ist also durchaus angebracht. Bei einigen Frauen entwickelt sich aus Aufregung und Nervosität mit fortschreitender Schwangerschaft jedoch eine regelrechte Angst vor dem Geburtsvorgang und den Geburtsschmerzen.

Die Angst kann schließlich so weitreichende Folgen haben, dass sie sich im schlimmsten Fall zu einer ernst zu nehmenden Phobie entwickelt – der sogenannten Tokophobie. Damit es jedoch gar nicht erst so weit kommt, kann es werdenden Müttern helfen, den Ursprung ihrer Angst zu ergründen.

Ursachen für Ängste vor der Geburt

Häufige Auslöser einer Geburtsangst sind:

  • Angst, dass das Kind nicht gesund ist
  • Angst vor Geburtsschmerzen / Wehenschmerzen
  • Angst vor Komplikationen während des Geburtsvorgangs
  • Angst vor Kontrollverlust
  • Angst vor zweiter Geburt bei vorherigen schlechten Erfahrungen

Angst ist eigentlich etwas sehr Positives. Sie ist nämlich nichts anderes als ein natürlicher Schutzmechanismus, der den gesamten Organismus in Alarmbereitschaft versetzt. Sie macht uns aufmerksam und stärkt unseren Überlebensinstinkt. Allerdings: Sie kann auch im schlimmsten Fall zu Schlafstörungen, Panikattacken und sogar Lähmungserscheinungen und Verkrampfungen führen. Und genau das ist für werdende Mütter beim Geburtsvorgang besonders hinderlich.

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Warum lähmende Angst das Wohl des Kindes gefährden kann

Während des Geburtsvorgangs sind die Muskeln der Gebärmutter stark gefordert. Durch ihre Aktivität wird das Baby aus der Gebärmutter durch den Muttermund herausgepresst. Die Gebärmutter-Kontraktionen entstehen durch ein stetiges Wechselspiel von An- und Entspannung der quer- und längsliegenden Muskeln im oberen und unteren Gebärmutterbereich. Verkrampfen die Muskeln zunehmend, wird dieser Vorgang empfindlich gestört, sodass die Gebärmutter weniger durchblutet und die Versorgung des ungeborenen Kindes möglicherweise gefährdet wird. Es ist daher besonders wichtig, dass sich die werdende Mutter bis zu einem gewissen Grad „entspannen" kann.

Geburtsangst überwinden: So beruhigen Sie sich vor der Geburt

Seine eigenen Ängste zu beherrschen – das ist gar nicht so einfach. Erst recht nicht, wenn die Angst durchaus begründet ist. Leiden Sie zum Beispiel besonders unter Angst vor den anstehenden Geburtsschmerzen, ist es schwer zu leugnen, dass diese vermutlich eintreten werden.

Es gibt jedoch einige Dinge, die Sie bei wachsender Angst vor der Geburt tun können.

Eine Hebamme tastet den Bauch einer Schwangeren ab und spricht mit ihr über Angst vor der Geburt.

© iStock / MangoStar_Studio

Sprechen Sie die Angst vor der Geburt offen an. Wenn Sie sich Ihrem Frauenarzt, Ihrer Frauenärztin oder Ihrer Hebamme anvertrauen, können diese Sie unterstützen und beraten.

Tipp 1: Eine gute Vorbereitung ist alles

Das Allerwichtigste ist, dass Sie sich umfassend über den Geburtsvorgang informieren. Dann ist die Furcht vor dem Unbekannten gar nicht mehr so groß. Ist der Ablauf einer Geburt bekannt und sind Sie über mögliche Komplikationen informiert, legt sich die Angst in der Regel ein wenig.

In jedem Fall sollten Sie einen Geburtsvorbereitungskurs besuchen. Hier werden Sie über alle Eventualitäten aufgeklärt, und offene Fragen können direkt beantwortet werden.

Tipp 2: Vertrauensperson einweihen

Angst ist nicht mehr ganz so schlimm, wenn man sie teilt. Für viele Betroffene ist es sehr erleichternd, wenn sie über die Angst vor der Geburt mit jemandem reden kann. Das kann natürlich der Partner oder die Partnerin sowie die Familie sein, oder auch jemand, der sich mit Geburten bestens auskennt, etwa ein Gynäkologe, eine Gynäkologin oder eine Hebamme. Im besten Fall suchen Sie sich eine Beleghebamme, die Sie durch die gesamte Schwangerschaft begleitet. So haben Sie immer eine Expertin an Ihrer Seite und werden während des Geburtsvorgangs von einer Vertrauensperson betreut.

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Tipp 3: Selbstbestimmung fördern

Bei der Geburt ist man starken Schmerzen und in gewisser Weise auch einem Kontrollverlust ausgesetzt. Vielen Frauen hilft es daher, wenn sie selbst im Vorfeld bestimmen können, wie und wo das Kind zur Welt kommt. Informieren Sie sich zum Beispiel über die verschiedenen Möglichkeiten wie etwa eine Entbindung in einer Klinik, in einem Geburtshaus oder eine Hausgeburt.

Wenn Sie frühzeitig selbst die Planung in die Hand nehmen, fühlen Sie sich bei der Geburt weniger hilflos.

Tipp 4: Atemübungen gegen die Schmerzen

Entspannungs- und Atemübungen können helfen, Ängste abzubauen und sogar aktiv die Schmerzen während der Geburt lindern. Auch Verkrampfungen wird so vorgebeugt. Richtiges Atmen und Entspannungsübungen lernen Sie zum Beispiel im Geburtsvorbereitungskurs, aber auch durch Autogenes Training oder beim Yoga. Ob für Sie ein Kurs infrage kommt, erfahren Sie unter anderem bei Ihrer AOK.

Welche Leistungen bietet die AOK zur Geburtsvorbereitung und Geburt an?

Die Leistungen der AOK unterscheiden sich regional. Mit der Eingabe Ihrer Postleitzahl können wir die für Sie zuständige AOK ermitteln und passende Leistungen Ihrer AOK anzeigen.

Tipp 5: Mehrere Behandlungsmöglichkeiten in Erwägung ziehen

Angst vor besonders starken Schmerzen kann auch dadurch gelindert werden, dass man sich über die verschiedenen Möglichkeiten zur Schmerztherapie informiert. Erkundigen Sie sich zum Beispiel bei einem Infoabend in einer Klinik, im Geburtshaus oder im Gespräch mit der behandelnden Gynäkologin und mit Ihrer Hebamme, was hilfreich sein kann, um Schmerzen unter der Geburt lindern zu können.

Sprüche wie „Es ist noch jedes Kind zur Welt gekommen“ helfen bei Angst vor der Entbindung nicht. Im Gegenteil: Sie führen eher dazu, dass sich die werdenden Mütter nicht ernst genommen fühlen. Wächst die Angst so sehr an, dass sich im schlimmsten Fall eine drohende Angststörung entwickelt, sollte psychologische Hilfe gesucht werden. Ein Therapeut oder eine Therapeutin kann helfen, die Angstsymptome zu lindern.

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