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Gesundheitsmagazin

Haut & Allergie

Frostbeulen vorbeugen und behandeln

Veröffentlicht am:18.10.2023

4 Minuten Lesedauer

Frostbeulen sind unangenehm, brauchen aber meist keine langwierige Behandlung. Schon einfache Maßnahmen können helfen, den Hautveränderungen vorzubeugen oder bestehende Beschwerden zu lindern.

Ein Mann in Winterkleidung hält sich seine kalten Hände vor dem Mund, um sie zu wärmen.

© iStock / CasarsaGuru

Was sind Frostbeulen?

Frostbeulen, auch Pernionen genannt, sind bläulich-rötliche, kissen- oder knötchenartige Schwellungen der Haut. Sie können bei Erwärmung jucken, brennen und schmerzen. In schweren Fällen können sich Blasen oder sogar Geschwüre bilden. Frostbeulen treten vor allem an den Streckseiten (Oberseiten) von Fingern und Zehen, an den Unterschenkeln, den Außenseiten der Oberschenkel und bei Frauen zudem an der Brust auf. Auch Gesicht und Ohrläppchen können betroffen sein. In der Regel sind Frostbeulen zwar unangenehm, aber ungefährlich.

Wie entstehen Frostbeulen?

Obwohl die Hautveränderung Frostbeule heißt, handelt es sich medizinisch gesehen nicht um eine Erfrierung, sondern um eine Durchblutungsstörung:

  • Bei höheren Temperaturen weiten sich die Blutgefäße der Haut, damit überschüssige Wärme an die Luft abgegeben und der Körper dadurch gekühlt werden kann.
  • Bei kaltem Wetter ziehen sich die Blutgefäße der Haut hingegen zusammen, um die Körperwärme zu speichern. Normalerweise sind die Gefäße aber auch bei Kälte noch so weit, dass es nicht zu einer Minderdurchblutung kommt.
  • Eine dauerhafte oder zu lange Verengung der Blutgefäße hingegen kann zu einem Sauerstoffmangel und zu Entzündungen führen – und in deren Folge dann zu Frostbeulen.

Kälte spielt bei der Entstehung von Frostbeulen vermutlich trotzdem eine Rolle. Auch wenn die genaue Ursache noch nicht bekannt ist, ist es wahrscheinlich, dass eine Kombination aus kaltem Wetter und schlechter Durchblutung zu Frostbeulen führt. Dennoch treten die Schwellungen in Regionen mit extremer Kälte eher seltener auf. Denn hier ist die Luft sehr trocken, Kleidung und Lebensbedingungen sind den Temperaturen in der Regel gut angepasst. In Ländern mit gemäßigtem Klima hingegen ist die Wahrscheinlichkeit für Pernionen höher, vor allem im späten Winter und frühen Frühling. Dann ist die Luft feuchter, Menschen schätzen zu dieser Zeit Temperaturen oft falsch ein und ziehen sich nicht mehr warm genug an.

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Wer ist besonders anfällig für Frostbeulen?

Manche Menschen neigen stärker als andere dazu, Frostbeulen zu entwickeln. Tendenziell treten Frostbeulen häufiger bei Frauen als bei Männern auf. Außerdem sind sie eher typisch für Erwachsene in der ersten Lebenshälfte. Bestimmte Risikofaktoren können die Entwicklung von Pernionen fördern. Dazu gehören:

  • niedriges Körpergewicht
  • unausgewogene, schlechte Ernährung
  • Rauchen
  • übermäßiger Alkoholkonsum
  • genetische Veranlagung (familiär bedingte Neigung zur Entwicklung von Frostbeulen)
  • ausgedehnte Aufenthalte im Freien bei Kälte (etwa im Beruf oder beim Wintersport)
  • Erkrankungen des Knochenmarks (zum Beispiel bestimmte Leukämie-Formen)
  • Bindegewebserkrankungen (etwa eine seltene Form der Autoimmunerkrankung systemischer Lupus erythematodes, auch Chilblain Lupus erythematodes genannt)
  • krankheitsbedingte Durchblutungsstörungen (wie etwa Akrozyanose, Raynaud-Syndrom)
  • weitere Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Angina pectoris, Schlaganfälle und Depressionen

Frostbeulenähnliche Hautveränderungen traten zudem mitunter bei Kindern und jungen Erwachsenen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 (sogenannte „COVID-Zehen“ beziehungsweise „Corona-Zehen“) auf. Die genauen Ursachen sind aber bislang noch nicht geklärt.

Was tun bei Frostbeulen?

Die Behandlung von Frostbeulen ist in der Regel unkompliziert. In den meisten Fällen bilden sie sich innerhalb von etwa drei Wochen wieder zurück. So unterstützen Sie den Heilungsprozess:

  • Die betroffenen Hautstellen vor Kälte schützen, zum Beispiel durch Socken aus luftdurchlässiger Wolle oder Baumwolle, mit Handschuhen, Mützen oder Schals.
  • Wer möchte, kann Füße oder Hände mit Wollwachs (Lanolin) einreiben. Das Fett bildet eine Schicht auf der Haut, die dabei hilft, die Körperwärme zu halten.
  • Widerstehen Sie bei Juckreiz dem Drang zu kratzen – das würde die Haut noch mehr schädigen. In der Apotheke gibt es rezeptfreie Pflegeprodukte, die den Juckreiz, der durch Frostbeulen entstehen kann, lindern können.

Wasserabweisende Kleidung tragen

Wichtig ist es zudem, den gesamten Körper möglichst warmzuhalten, damit die Durchblutung gut funktioniert. Im Freien sollte die Kleidung stets trocken sein. Atmungsaktive Materialien, die Feuchtigkeit abweisen, sind ideal. Tipp: Mehrere Schichten übereinander zu tragen hält wärmer als ein einzelnes dickes Kleidungsstück. Die Luft, die zwischen den Schichten zirkuliert, funktioniert wie ein Wärmespeicher.

Bewegung fördert die Durchblutung

Leichte körperliche Bewegung verbessert die Durchblutung zusätzlich. Vor allem bei sitzenden Tätigkeiten ist es sinnvoll, zwischendurch immer mal wieder aufzustehen und zum Beispiel beim Telefonieren auf- und abzugehen.

Wollsocken und Winterschuhe helfen Frostbeulen vorzubeugen.

© iStock / SrdjanPav

Achten Sie darauf, dass Ihr Schuhwerk im Winter nicht zu eng sitzt – Freiheit für die Zehen und ein warmer Strumpf beugen der Entstehung von Frostbeulen vor.

Frostbeulen vorbeugen: weitere Maßnahmen

Zusätzlich zu passender, wasserabweisender Kleidung und durchblutungsfördernder Bewegung gibt es weitere hilfreiche Maßnahmen, mit denen Sie Frostbeulen effektiv vorbeugen können. Zum Beispiel folgende:

  • Vermeiden Sie, wenn möglich, lange Aufenthalte im Freien bei kaltem oder feuchtem Wetter.
  • Verzichten Sie möglichst auf Koffein und Nikotin, da beides die Durchblutung zusätzlich stören kann.
  • Achten Sie darauf, dass Ihre Schuhe nicht zu eng sind und dadurch die Durchblutung einschränken. Schuhe sollten immer gut sitzen und nicht reiben, um die empfindlichen Hautstellen nicht noch mehr zu reizen.

Trocknen Sie Ihre Füße nach dem Duschen oder Baden immer gründlich ab. Denn Feuchtigkeit kann bei empfindlichen Menschen die Entwicklung von Frostbeulen begünstigen.

Frostbeulen: Wann zum Arzt oder zur Ärztin?

Meistens sind Frostbeulen ungefährlich und bilden sich mit den oben genannten Maßnahmen zurück. Sofern es nicht zu zusätzlichen Beschwerden oder starken Schmerzen kommt, ist eine ärztliche Behandlung in der Regel nicht notwendig. Holen Sie ärztlichen Rat ein, wenn:

  • die Symptome auch nach zwei bis drei Wochen noch bestehen,
  • sich Wunden an den betroffenen Hautstellen bilden,
  • Eiter aus der Haut austritt,
  • es zu Fieber kommt oder sich ein Krankheitsgefühl einstellt.

Frostbeulen professionell zu behandeln, ist besonders für Menschen wichtig, die an Diabetes mellitus erkrankt sind. Ein auf Dauer zu hoher Blutzucker kann Nerven und Gefäße angreifen. Dadurch nimmt die Schmerz- und Druckempfindlichkeit ab, sodass Wunden oft erst sehr spät bemerkt werden. Verletzungen an den Füßen heilen bei Personen mit Diabetes zudem häufig sehr schlecht. Daher können sich schneller Geschwüre bilden und das Gewebe sich entzünden oder absterben.

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