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Hexenschuss: Wenn es urplötzlich in den Rücken schießt

Veröffentlicht am:16.02.2021

16 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 14.03.2023

Starke, blitzartig auftretende Rückenschmerzen sind typisch für einen Hexenschuss. Doch wie kommt es zu einer sogenannten Lumbago und was hilft dann? Lesen Sie, warum Bewegung besser als Schonung ist und wann ein Arztbesuch sinnvoll ist.

Mann fasst sich an den unteren Rücken, weil er einen Hexenschuss hat.

© iStock / PeopleImages

Was ist ein Hexenschuss?

Unter einem Hexenschuss werden plötzlich auftretende Schmerzen im Bereich der unteren Lendenwirbel beziehungsweise über dem Kreuzbein verstanden. Oft verspannen sich dabei auch die Muskeln in dieser Region. Ärzte sprechen von einer Lumbago oder einem lokalen Lumbalsyndrom. Der Begriff „Hexenschuss“ geht auf das medizinische Verständnis im Mittelalter zurück. Als Erklärung für diesen Schmerz aus heiterem Himmel blieb nur, dass übernatürliche Wesen, wie Hexen, unsichtbare Pfeile abgefeuert haben. Erst ab dem 15. Jahrhundert erlebte die wissenschaftliche Anatomie einen Aufschwung. Ärzte begannen, Krankheiten mit Strukturen des Körpers in Verbindung zu bringen. Der Name Hexenschuss hat sich dennoch bis heute gehalten.

Schmerzen im unteren Rücken sind nicht selten. Nach Befragungsstudien sind 74 bis 85 Prozent aller Menschen einmal im Leben – oder öfter – von derartigen Beschwerden betroffen. Die Häufigkeit chronischer Rückenschmerzen steigt mit dem Lebensalter, Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer.

Wie kommt es zu den plötzlichen, heftigen Rückenschmerzen?

Die Gründe für einen Hexenschuss sind vielfältig. Meist gibt es aber keinen nachvollziehbaren Auslöser. Fest steht: Eine starke Rückenmuskulatur schützt vor Rückenschmerzen wie Hexenschuss. Wer sich hingegen wenig bewegt und selten Sport treibt, läuft eher Gefahr, Rückenschmerzen zu entwickeln.

Weitere Ursachen für einen Hexenschuss können zum Beispiel sein:

  • eine vorübergehende oder chronische Überlastung beziehungsweise Fehlbelastung des Rückens
  • eine erzwungene Körperhaltung über längere Zeit
  • eine Vibrationsbelastung
  • Stress

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Hexenschuss: Unspezifische und spezifische Rückenschmerzen

In den allermeisten Fällen liegen bei Betroffenen sogenannte unspezifische Rückenschmerzen vor. Das bedeutet, dass es keine eindeutigen Hinweise auf eine bestimmte zu behandelnde Ursache gibt. Die Schmerzen, so auch beim Hexenschuss, führen zu einer Verspannung der starken Rückenmuskeln. Diese Verspannung führt zu einer Fehlhaltung und Fehlbelastung der Muskulatur, was die Nervenreizung und Rückenschmerzen weiter verstärkt – ein Teufelskreis, der durchbrochen werden muss.

Nur selten liegt den Rückenschmerzen eine eindeutig zu identifizierende Ursache zugrunde – dann spricht man von spezifischen Rückenschmerzen. Diese können durch eine Verletzung der Wirbelkörper, zum Beispiel nach einem Unfall, ausgelöst werden. Weiter können spezifische Schmerzen im Rücken bei Patienten und Patientinnen auftreten, die an starker Osteoporose leiden oder bei denen, die dauerhaft Kortison einnehmen müssen – denn Kortison stört den normalen Knochenaufbau, wodurch es zu Knochenschwund kommen kann. Ferner kommen Infektionen, ein Wirbelgleiten oder Tumorerkrankungen als Auslöser von spezifischen Rückenschmerzen infrage. Bei einem Bandscheibenvorfall im unteren Bereich der Wirbelsäule kommt es meist zusätzlich zu einer Ausstrahlung des Schmerzes ins Bein.

Welche Leistungen bietet die AOK bei Rückenschmerzen an?

Die Leistungen der AOK unterscheiden sich regional. Mit der Eingabe Ihrer Postleitzahl können wir die für Sie zuständige AOK ermitteln und passende Leistungen Ihrer AOK anzeigen.

Was kann man gegen einen Hexenschuss tun?

Akute Rückenschmerzen klingen glücklicherweise meist von selbst wieder ab. Studien haben gezeigt, dass dies schneller geht, wenn man in Bewegung bleibt. Schweres Heben sollte man aber dennoch vermeiden und beim Bücken vorsichtig sein. Ärzte und Ärztinnen raten bei Rückenschmerzen von dauerhafter Bettruhe ab und zu einer möglichst baldigen Wiederaufnahme der körperlichen Aktivität. Schmerzmittel können den Teufelskreis der Rückenschmerzen vorübergehend durchbrechen.

Ein Physiotherapeut zeigt einer Patientin mit Hexenschuss die Stufenlage auf einem Gymnastikball. Die Frau liegt dabei auf einer Sportmatte mit den Beinen auf einem Gymnastikball.

© iStock / KatarzynaBialasiewicz

Die Stufenlage kann bei einem Hexenschuss die Beschwerden lindern.

Was machen Ärzte und Ärztinnen bei einem Hexenschuss?

Bessern sich die Schmerzen nicht innerhalb weniger Tage, kann ärztlicher Rat sinnvoll sein. Der Arzt oder die Ärztin kann behandlungsbedürftige Erkrankungen ausschließen, Sie beraten oder eine Bewegungstherapie im Rahmen einer Physiotherapie verschreiben. Solange kein konkreter Verdacht auf spezifische Rückenschmerzen vorliegt – was zum Glück sehr selten der Fall ist, werden Hausarzt und Hausärztin oder Orthopäde und Orthopädin in den meisten Fällen zunächst keine Röntgenbilder oder andere bildgebende Verfahren veranlassen. Bei langanhaltenden Rückenschmerzen kann es auch hilfreich sein, zusätzlich eine Psychotherapie durchzuführen oder Entspannungstechniken, wie Progressive Muskelrelaxation, anzuwenden.

Schnelle Hilfe bei akuten Schmerzen im unteren Rücken

Wer von einem auf den anderen Tag Rückenschmerzen bekommt, kann zunächst versuchen, die Beschwerden selbst in den Griff zu bekommen:

  • Viele Patienten und Patientinnen schätzen Wärmflaschen oder Wärmekissen bei Verspannungsschmerzen im Rücken. Auch ein entspannendes Bad oder eine heiße Dusche können die Muskeln etwas lockern.
  • Eine spezielle Liegeposition, die sogenannte Stufenlage, sorgt für eine Entlastung des unteren Rückens: Legen Sie sich dazu auf den Boden. Ein Kissen und eine Yoga-Matte machen dies angenehmer. Im nächsten Schritt legen Sie die Unterschenkel auf eine Ablage, die etwa so hoch ist, dass Ober- und Unterschenkel einen 90-Grad-Winkel bilden.
Physiotherapeut Leon Victor Staege zeigt Ihnen drei Übungen, die bei Schmerzen im unteren Rücken helfen.

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