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Muskel-Skelett-System

Warm oder kalt: Was hilft bei akuten Rückenschmerzen?

Veröffentlicht am:13.12.2024

5 Minuten Lesedauer

Fast jeder Mensch in Deutschland kennt das: Der Rücken schmerzt. Manche setzen bei akuten Beschwerden auf Wärme oder Kälte. Wie wirken und helfen sie? Wir klären auf.

Eine Frau liegt auf der Seite im Bett. Den Rücken hat sie frei gemacht. Eine Rotlichtlampe steht auf einem Stuhl und strahlt den Rücken an.

© iStock / plprod

Was tun gegen Rückenschmerzen?

Rückenschmerzen haben ihren Ursprung oft in einer untrainierten Rückenmuskulatur. Bewegungsmangel und Fehlbelastungen spielen dabei eine Rolle. Nur selten steckt eine ernsthafte Erkrankung oder eine Verletzung dahinter. Meistens treten die Beschwerden im unteren Rücken auf. In der Regel klingen sie innerhalb von sechs Wochen wieder ab, manchmal werden sie jedoch chronisch. Das ist bei etwa 10 bis 15 Prozent der Betroffenen der Fall.

Bei Rückenschmerzen ist es wichtig, in Bewegung zu bleiben und normale Aktivitäten beizubehalten. Dadurch gehen die Schmerzen allmählich zurück, die Beweglichkeit nimmt zu. Dagegen ist zu viel Schonung oder Bettruhe schädlich und kann die Schmerzdauer verlängern. Gleichwohl gilt, Rücksicht auf die Beschwerden zu nehmen und sich nicht zu viel zuzumuten. Höchstleistungen müssen bei akuten Rückenschmerzen nicht vollbracht werden. Für die begleitende Behandlung gibt es mehrere Optionen: neben der medikamentösen Therapie auch nicht-medikamentöse Maßnahmen, etwa die Bewegungstherapie (z.B. Krankengymnastik, Rückenschule) oder die Progressive Muskelrelaxation bei starken Verspannungen. Um bei akuten Rückenschmerzen die Beweglichkeit wiederherzustellen, kann der behandelnde Arzt oder die Ärztin ein Schmerzmittel verordnen, zum Beispiel Ibuprofen, das jedoch nur kurze Zeit eingenommen werden sollte. Die langfristige Behandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten birgt das Risiko, dass es zu Magenbeschwerden, Nierenschäden oder kardiovaskulären, also das Herz-Kreislauf-System betreffenden Problemen kommt.

Eine andere Möglichkeit der Behandlung von akuten Rückenschmerzen ist die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS). Dabei werden Elektroden auf der Haut angebracht, die elektrische Reize, also Stromimpulse, durch die Haut (transkutan) übertragen und die Nervenschmerzen lindern sollen. Auch natürliche Methoden wie die Wärme- und Kältetherapie sollen Linderung verschaffen und die Bewegungsfähigkeit fördern. Doch wann sollten Sie bei Rückenschmerzen kühlen und wann wärmen? Die Antwort: Das hängt von der Ursache ab.

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Was hilft bei Rückenschmerzen besser: Wärme oder Kälte?

Wärme und Kälte sind häufig genutzte Mittel, um akute Schmerzen zu lindern. Wärme soll Verspannungen der Muskulatur lösen, die häufig die Ursache von akuten Rückenschmerzen sind. Liegt jedoch eine Entzündung vor, sollte keine Wärme angewendet werden, denn sie könnte den Entzündungsprozess verstärken. Kälte ist in diesem Fall die bessere Wahl. Sie hilft, wenn z.B. eine Prellung oder eine Verletzung die Ursache der Rückenschmerzen ist. Kälte vermindert die Durchblutung und hat eine entzündungshemmende Wirkung. Außerdem verzögert Kälte die Schmerzweiterleitung und trägt so zu einer verminderten Schmerzwahrnehmung bei.

Das heißt: Kälte hilft am ehesten nach Verletzungen oder bei entzündlichen Prozessen. Für Rückenschmerzen, zum Beispiel durch Verspannungen, eignet sich eher Wärme.

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Mit Wärme gegen den Rückenschmerz: Welche Methoden gibt es?

Die Wärmetherapie wird seit Jahrhunderten eingesetzt, um Schmerzen zu lindern. Heute gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Dazu gehören:

  • Warme Bäder: In der heißen Badewanne liegen ist ein altbewährtes Hausmittel, um die Muskulatur zu wärmen und zu entspannen.
  • Wärmflaschen oder Kirschkernkissen: Sie werden zunächst erwärmt, dann auf die schmerzende Stelle gelegt, damit die Durchblutung angeregt wird.
  • Rotlichtlampen: Durch die Infrarotstrahlung erzeugen sie Tiefenwärme. Dadurch sollen die Durchblutung und die Entspannung der Muskulatur gefördert werden. Wichtig ist, dass genügend Abstand zum Gerät eingehalten wird, um Verbrennungen zu vermeiden.
  • Wärmecremes: Diese werden auf die betroffenen Stellen aufgetragen, um Verspannungen zu lösen und die Durchblutung anzuregen. Allerdings kann die Hitzewirkung sehr stark sein.
  • Wärmepflaster mit Wärmezellen: Sie werden direkt auf die schmerzende Stelle geklebt. Durch Kontakt der Wärmezellen mit dem Sauerstoff der Luft wird eine Reaktion ausgelöst, die Wärme erzeugt. Die Wärme dringt in das Gewebe ein und soll für mehrere Stunden die Durchblutung und Muskelentspannung fördern.
  • Wärmepflaster mit Capsaicin: Der Wirkstoff wird aus den Früchten des Cayennepfeffers gewonnen. Er soll die Durchblutung fördern und zur Muskelentspannung beitragen.

Pflaster und Umschläge können in Kombination mit Bewegung akute Beschwerden kurzfristig lindern und Patienten und Patientinnen können diese Wärmebehandlungen einfach und sicher selbst durchführen.

Wie wirkt Wärme gegen den Schmerz im Rücken?

Die Wärmetherapie wirkt auf verschiedene Weise. Unter anderem fördert sie die Durchblutung und wirkt damit Muskelverspannungen entgegen. Zudem soll Wärme verhindern, dass Schmerzsignale an das Rückenmark und das Gehirn gesendet werden. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass durch oberflächliche Wärme kurzfristig Verbesserungen auftreten können und dadurch die Einnahme von Medikamenten verringert oder überflüssig gemacht werden kann.

Eine Frau hat sich mit dem Bauch auf eine Liege gelegt. Nur ihr Rücken ist zu sehen. Jemand hält einen blauen Eisbeutel auf den unteren Rücken.

© iStock / microgen

Mit einem Eisbeutel können die Schmerzen im unteren Rücken gelindert werden.

Rückenschmerzen: Die Therapie mit Kälte

Kälte kann akute Schmerzen lindern, indem sie dazu beiträgt, dass der Schmerzreiz langsamer an das Gehirn weitergeleitet wird. Zudem hilft sie zum Beispiel gegen Schwellungen bei entzündlichen Prozessen oder Prellungen, indem die Durchblutung im gekühlten Bereich verringert wird. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten der Anwendung:

  • Eisbeutel oder gefrorene Gel-Packs: Sie werden auf den schmerzenden Bereich gelegt, um eine lokale Kühlung zu erreichen.
  • Kühlende Salben und Gels: Sie enthalten kühlende Inhaltsstoffe wie Menthol und werden auf die Haut aufgetragen.
  • Kalte Wickel: Um den betroffenen Bereich wird ein kalter Wickel gelegt, um eine großflächige Kühlung zu ermöglichen.
  • Kältesprays: Sie bieten eine schnelle Kühlung und sind praktisch für unterwegs.

Es spricht nichts dagegen, ein kühlendes Pack auf die schmerzende Region zu legen. Voraussetzung ist aber, dass die Anwendung den Betroffenen guttut. Eine zu starke und direkte Kältezufuhr kann die Haut schädigen. Daher bei Eisbeuteln und Coolpacks darauf achten, sie in ein Handtuch oder ein anderes Stück Stoff einzuschlagen, um einen direkten Hautkontakt zu vermeiden.

Was tut dem Rücken gut?

Die kurze Antwort lautet: Probieren Sie aus, was Ihnen wirklich guttut. Ganz wichtig ist, dass Sie darauf achten, dass sich die akuten Rückenschmerzen durch Wärme oder Kälte nicht verschlimmern.

Warm oder kalt: Wann ist beides nicht sinnvoll?

Patienten und Patientinnen, die an Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus oder anderen Erkrankungen leiden, sollten mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen, ob Wärme oder Kälte infrage kommen, die Rückenbeschwerden zu lindern. Tendenziell können sich Durchblutungsstörungen durch Kälteanwendungen verschlimmern und bei Diabetes ist teilweise das Temperaturempfinden gestört, sodass es zu Hautschäden durch zu viel Kälte oder Hitze kommen kann.

Generell sollte man Wärme- oder Kälteanwendungen jedoch nur als begleitende Therapie sehen. Am wichtigsten bei Rückenschmerzen bleiben Bewegung und eine Kräftigung der Rückenmuskulatur.

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