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Warum Sport auch für Menschen mit Einschränkungen wichtig ist
Veröffentlicht am:15.09.2023
5 Minuten Lesedauer
Wer körperlich nicht aktiv ist, hat ein erhöhtes Risiko für viele Krankheiten. Insbesondere für Menschen mit chronischen Krankheiten oder mit Behinderungen ist Bewegung wichtig, weil diese ihre Lebensqualität positiv beeinflussen kann.
Warum ist körperliche Aktivität für alle Menschen wichtig?
Wer sich regelmäßig bewegt und Sport treibt, stärkt seinen Körper und beugt damit möglichen Krankheiten wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt für einen positiven Effekt mindestens 150 Minuten moderaten Ausdauersport pro Woche, also rund 21 Minuten Bewegung pro Tag – ausdrücklich auch für Menschen mit chronischen Krankheiten und Menschen mit Behinderung.Schließlich haben der sogenannte Cardiosport und Bewegung nicht nur einen direkten Effekt auf den Körper und dessen Leistungsfähigkeit, sondern fördern auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Wenn Menschen mit einer chronischen Erkrankung wie Arthrose, Osteoporose oder Rückenschmerzen oder mit einer Behinderung regelmäßig Ausdauersport treiben, können sie verschiedene Verbesserungen erreichen:
- Die Steuerung der Körperbewegungen wird trainiert, sodass sie sich sicherer bewegen und besser auf ihre Umgebung reagieren können.
- Die Durchblutung des Gehirns wird gesteigert, was zu einer besseren Konzentrationsfähigkeit und Wahrnehmung der Umwelt führt. Auch die Gedächtnisleistung, die Aufmerksamkeit und die Stimmung profitieren von dieser kognitiven Verbesserung.
- Das körperliche Training kann zudem gegen Depressionen wirken und das Wohlbefinden steigern, wie Studien zeigten.
- Das Immunsystem wird durch den Sport ebenfalls trainiert und seine Abwehrfunktion gestärkt. So kann es akute Infekte und Entzündungen effektiver bekämpfen.
- Schließlich wirkt regelmäßiges Training auch präventiv. Es kann Herz-Kreislauf-Krankheiten, Rückenschmerzen oder Übergewicht vorbeugen.
Dank dieser zahlreichen positiven Auswirkungen des Sports auf Körper und Psyche können Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung intensiver am gesellschaftlichen und beruflichen Leben teilhaben und erleben dadurch eine gesteigerte Lebensqualität.
Wie gelingt der Einstieg ins Ausdauertraining trotz Einschränkung?
Jede noch so kleine Maßnahme, um den Bewegungsmangel zu überwinden, bringt einen gesundheitlichen Nutzen. Deshalb sollten auch Menschen mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen regelmäßig körperlich aktiv werden. Wer erstmals mit einem aktiven Lebensstil beginnt oder in ein Trainingsprogramm einsteigt, sollte vorab seine Ärztin oder seinen Arzt um Rat fragen, um gemeinsam eine sportliche Aktivität ohne gesundheitliche Risiken zu finden. Gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt wird entschieden, ob das Training selbständig sicher und angemessen durchgeführt werden kann, oder ob zum Einstieg eine professionelle Betreuung sinnvoll ist. In Phasen, in denen Betroffene wegen ihrer Erkrankung oder körperlichen Funktionsfähigkeit nicht die empfohlenen mindestens 150 Minuten Ausdauersport pro Woche erreichen können, sollten sie zumindest so aktiv sein, wie es ihre momentane Situation zulässt.
Wenn die Erkrankung fortschreitet oder sich der Gesundheitszustand verschlechtert, sollten die Betroffenen professionellen Rat einholen, zum Beispiel bei einer Ärztin oder einem Arzt oder einer Physiotherapeutin oder einem Physiotherapeuten. Womöglich müssen die körperlichen Aktivitäten angepasst oder pausiert werden.
Wie können Menschen mit körperlichen Einschränkungen ihre Ausdauer trainieren?
Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen und Behinderungen, die bei Menschen zu Einschränkungen führen können, sind allgemeine Empfehlungen zum Ausdauertraining kaum möglich. Das Sportangebot sollte auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten sein und die individuellen Möglichkeiten des Einzelnen berücksichtigen. So können beispielsweise auch Menschen mit Arthrose der Hüfte oder des Knies, mit rheumatoider Arthritis, mit Osteoporose, chronischen Rückenschmerzen oder anderen körperlichen Einschränkungen ihre Muskulatur stärken und ihre Ausdauer verbessern. Im Rahmen von Rehasport oder Funktionstraining sind es häufig Gymnastik oder auch Aquagymnastik. Beide sind zwar keine klassischen Ausdauersportarten, stellen aber eine vergleichbare Herausforderung für Menschen dar, die erst wieder langsam ans Training herangeführt werden oder Bewegungsabläufe neu erlernen müssen. Wer mit Einschränkungen lebt, beispielsweise mit chronischen Gelenkschmerzen, kann sich im Wasser leichter bewegen als an Land. Gleichzeitig ist das Training durch den Wasserwiderstand für den Körper sogar effektiver.
Für körperlich eingeschränkte Menschen gibt es eine große Auswahl an Sportarten, mit denen sie ihre Ausdauer trainieren können. Dazu gehören bekannte Rollstuhlsportarten wie Tanzen, Basketball, Tennis oder Handbiking. Auch das Rollstuhlfahren über längere Strecken trainiert die Ausdauer. Für welchen Sport sich jemand entscheidet, hängt auch von den persönlichen Interessen ab – denn neben den positiven gesundheitlichen Auswirkungen stehen der Spaß an der Bewegung und das Gemeinschaftserlebnis im Vordergrund.
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Wo können Menschen mit körperlichen Einschränkungen Sport treiben?
Für Menschen mit Einschränkungen oder chronischen Erkrankungen gibt es eine Reihe von Angeboten im Freizeit- und Breitensport. So existieren in Deutschland rund 90.000 Sportvereine und viele bieten Sportarten an, bei denen Menschen mit Behinderung ebenso teilnehmen können wie Menschen ohne Behinderung. Konkrete Informationen halten in der Regel die Kreis- und Stadtsportbünde bereit, die zum Beispiel auch über den Landessportbund kontaktiert werden können. Eine umfassende Übersicht mit Vereinen und Sportarten für Behinderte und körperlich beeinträchtigte Menschen hat der Deutsche Behindertensportverband zusammengestellt. Darüber hinaus bietet der Deutsche Rollstuhl-Sportverband ein Verzeichnis mit rund 300 Vereinen für den Rollstuhlsport.
Passende Angebote der AOK
Präventions- und Gesundheitskurse
Die AOK bietet eine Vielzahl abwechslungsreicher Kurse rund um die Themen Bewegung, Fitness, Entspannung und Ernährung an.
Außerdem gibt es Angebote im Präventionssport, die zum Beispiel von Sportvereinen, aber auch Volkshochschulen oder Fitnessstudios veranstaltet werden. Diese Gesundheitsprogramme in den Sportvereinen können mit dem Qualitätssiegel „Sport Pro Gesundheit“ ausgezeichnet sein, das vom Deutschen Olympischen Sportbund gemeinsam mit der Bundesärztekammer vergeben wird. Das Ziel dieser Kurse ist es, durch das Training möglichen gesundheitlichen Risiken vorzubeugen.
Sportabzeichen motivieren zusätzlich
Eine besondere Form der Motivation für mehr Bewegung kann das Deutsche Sportabzeichen für Menschen mit Behinderung bieten. Seit 1952 können Menschen mit Behinderung das Sportabzeichen erwerben, wobei angepasste Anforderungen erfüllt werden müssen. Mit diesem Ziel vor Augen soll zum regelmäßigen Training angeregt werden. Wer das Sportabzeichen erreicht, hat nicht nur etwas für die körperliche Leistungsfähigkeit getan, sondern auch sein Selbstvertrauen gestärkt.
Zeitlich befristet sind die Maßnahmen Rehabilitationssport und Funktionstraining, die ärztlich verschrieben werden. Beim Rehasport trainieren Betroffene regelmäßig in Gruppen, um ihre allgemeine Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer zu stärken. Das Funktionstraining richtet sich gezielt an Menschen mit bestimmten Einschränkungen. Dabei zielt das Funktionstraining – anders als der Rehasport – auf betroffene Körperteile, etwa um die Funktionsfähigkeit von Muskeln und Gelenken zu stärken oder zu verbessern.