Aggressionen in der Pflege
Von aggressiven Situationen in der Pflege sind auch junge Pflegende und Auszubildende betroffen. Sie profitierten besonders von einer guten Vorbereitung und Ausbildung in den Pflegeschulen. Auch gezielte Weiterbildungen schulen differenziert dazu.
Aggressionen in der Pflege: Wissen hilft
Abderrahim Ouled Attou ist Pflegedienstleiter im Haus am Klostergarten, einer stationären Pflegeeinrichtung, im schleswig-holsteinischen Preetz. Das Haus gehört zu einem kommunalen Träger und versorgt stationär in acht familiär gestalteten Wohnbereichen rund 160 dementiell eingeschränkte Frauen und Männer. Menschen mit Demenz reagieren oft mit Angst, Rückzug oder Aggression auf Unbekanntes – sie können sich nicht mehr darauf einstellen.
„Die Pflegekräfte wollen den Bewohnern helfen, den Pflege Kann die häusliche Pflege nicht im erforderlichen Umfang erbracht werden, besteht Anspruch auf… - und Ernährungsplan ordnungsgemäß ausführen und alles richtig machen. Dabei geraten sie manchmal unter Zeitdruck und fühlen sich überfordert. Diese fachlichen und zeitlichen Pflegeanforderungen kollidieren manchmal mit den Wünschen und Bedürfnissen der uns anvertrauten Menschen. Sie wollen beachtet werden, können sich aber nicht mehr gut sprachlich äußern und reagieren mit Weigerung, Schreien und Kratzen, wenn die Pflegeperson ihnen helfen und eventuell zu schnell dabei ist“, so Attou. Er betont: „Wir versuchen, die Ursache für Verweigerung herauszufinden. Vielleicht möchte eine Person nicht essen, weil die Zahnprothese drückt oder sie zuvor etwas anderes gegessen hat." Es sei die die Aufgabe von Pflegenden, nachzufragen, zu erklären, zu unterstützen. „Wenn wir am Ende nicht überzeugen können, ist eine Verweigerung ein Nein, das wir akzeptieren müssen und selbstverständlich auch dokumentieren." Die richtige Kommunikation und eine tiefe Fachlichkeit im Umgang mit den Bewohnerinnen und Bewohnern seien das A und O, „und hier haben wir erkannt, dass wir dazu unsere Pflegekräfte regelmäßig schulen müssen“, erklärt Attou.
Gewaltprävention durch Schulung in der stationären Altenpflege
Im Haus am Klostergarten wurde zum professionellen Umgang mit herausfordernden Pflegesituationen bisher in Kooperation mit dem Preetzer Netzwerk geschult. Das Haus nutzt zudem seit 2019 die Pflege-Mediathek der AOK zum Thema Gewalt in der Pflege und speziell das Einstiegsmodul. „Bei uns nehmen alle unabhängig vom Ausbildungsgrad an den Schulungen teil. Die plastische Darstellung der verschiedenen Gewaltformen und die Definitionen von Gewalt finden wir in der Pflege-Mediathek sehr gelungen. Denn um fachlich reagieren zu können, muss man überhaupt erst wissen, welche Formen von Gewalt es gibt. Diese Grundlagen sind auch für unsere Azubis wichtig“, sagt der Pflegedienstleiter. Seine Teams nutzen ergänzende Übungen, um die erlebten Gewaltsituationen gemeinsam durchzugehen und darüber zu sprechen. Vor allem das Rollenspiel anhand der Videoszenen habe die Mitarbeitenden inspiriert. Die Szenen zeigen typische Pflegesituationen, zum Beispiel wenn eine pflegebedürftige Person sich weigert, gewaschen zu werden oder zu häufig klingelt und Pflegende darauf ruppig reagieren. „Die Szenen sind zugespitzt, aber dadurch kommt die Schulungsgruppe sofort ins Gespräch, und sie kann direkt an einer Lösung arbeiten“ betont Attou. Die Pflege-Mediathek sei inhaltlich sehr gut strukturiert und enthalte zudem Begleitmaterialien wie Einladung und Teilnehmerliste, die helfen, Schulungen gut durchzuführen.
„Es ist uns wichtig, den unterschiedlichen Pflegebereichen, wie ambulante und stationäre Pflege Pflegebedürftige haben Anspruch auf Pflege in vollstationären Einrichtungen. Die Pflegekasse… sowie die Krankenhauspflege Schulungen anzubieten, die dem aktuellen Forschungsstand entsprechen und die Praxis berücksichtigen. Die insgesamt vier Module zu Gewalt in der Pflege trainieren das Pflegepersonal in unterschiedlichen Situationen zur Gewaltprävention", erklärt Werner Winter, Experte für Betriebliche Gesundheitsförderung Seit dem Inkrafttreten des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes zum 1. April 2007 sind die bisherigen… in der Pflege im AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Bundesverband.
Ouled Attou und die Qualitätsbeauftragte des Hauses am Klostergarten werden weitere Module der Pflege-Mediathek zu Gewalt in der Pflege nutzen, um das Thema in der Belegschaft zu vertiefen. Vor allem junge Pflegende und Auszubildende profitierten davon, sie müssten auf aggressive Situationen sowohl in den Pflegeschulen als auch im Altenheim differenzierter geschult und vorbereitet werden. „Hier sind auch wir als Arbeitgeber gefragt", meint Attou.
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