Pressemitteilung

AOK-Analyse: Eigenanteile von Pflegeheim-Bewohnern in Bayern bei knapp 2.400 Euro im Monat

28.01.2025 AOK Bayern 3 Min. Lesedauer

Trotz Zuschlägen und Dynamisierung der Leistungssätze weiterer Anstieg zu erwarten

Eine Pflegekraft schiebt eine Pflegebedürftige im Rollstuhl. Dabei unterhalten sich die beiden.

Die finanzielle Belastung von Pflegebedürftigen, die im Pflegeheim leben, steigt und steigt. Inzwischen zahlen die Bewohnerinnen und Bewohner in bayerischen Pflegeheimen im Schnitt 2.373 Euro pro Monat aus eigener Tasche (Bund: 2.424 Euro). Innerhalb eines Jahres ist die Gesamtbelastung damit um knapp neun Prozent gestiegen. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ). Auch für 2025 gibt es keine Entwarnung: Eine Prognose des WIdO zur weiteren Entwicklung macht deutlich, dass auch die Anhebung der Zuschläge zur Begrenzung der pflegebedingten Eigenanteile sowie die Dynamisierung der Leistungssätze den Trend zu immer höheren finanziellen Belastungen nicht nachhaltig stoppen werden.

Die Eigenanteile in der stationären Pflege Kann die häusliche Pflege nicht im erforderlichen Umfang erbracht werden, besteht Anspruch auf… setzen sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen: Neben den Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionen gibt es auch einen Eigenanteil bei den pflegebedingten Kosten, der von den Bewohnerinnen und Bewohnern der Einrichtung selbst bezahlt werden muss. Um diesen pflegebedingten Eigenanteil zu begrenzen, wurden nach Wohndauer gestaffelte Zuschläge eingeführt. Diese reichen von 15 Prozent (Wohndauer bis zu einem Jahr) bis maximal 75 Prozent (ab drei Jahren Wohndauer in einer vollstationären Pflegeeinrichtung).

Eigenanteil für Pflege im Schnitt bei 1.063 Euro im Monat

Die aktuelle Analyse zeigt, dass die Gesamtkosten für einen Heimplatz in Bayern Ende 2024 bei durchschnittlich 4.698 Euro lagen. Davon zahlte die Pflegekasse im Durchschnitt 1.448 Euro. Zusätzlich bekamen die Bewohnerinnen und Bewohner von der Pflegeversicherung Die Pflegeversicherung wurde 1995 als fünfte Säule der Sozialversicherung eingeführt. Ihre Aufgabe… durchschnittlich 877 Euro pro Monat für ihre pflegebedingten Eigenanteile in Form der nach Wohndauer gestaffelten Zuschläge erstattet. Durchschnittlich 1.063 Euro mussten sie selbst für die Pflege zuzahlen, hinzu kamen im Schnitt 904 Euro für Unterkunft und Verpflegung sowie 406 Euro für Investitionskosten.

AOK Bayern fordert Begrenzung der Eigenanteile

Mit Beginn des Jahres 2025 werden die allgemeinen Leistungssätze der Pflegeversicherung angehoben: Statt beispielsweise bisher 1.775 Euro pro Monat bei Pflegegrad Mit dem Zweiten Pflegestärkungsgesetz (PSG II) sind zum 1. Januar 2017 in der Pflegeversicherung die… 4 gibt es dann 1.855 Euro. „Trotz der nach Wohndauer gestaffelten Zuschläge und der Dynamisierung der Leistungssätze steigen die Zuzahlungen Zuzahlungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind eine Form der direkten finanziellen… für die Pflege im Heim weiter. Wir brauchen daher weitere wirksame und nachhaltige Lösungen zur Begrenzung der steigenden Eigenanteile“, sagt Dr. Irmgard Stippler, Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern, und nennt konkrete Maßnahmen: Eine Entlastungsmöglichkeit sieht Stippler bei den Ausbildungskosten, die bisher den Pflegebedürftigen aufgebürdet werden. „Es ist nicht einzusehen, warum die Kosten für gesamtgesellschaftliche Aufgaben bei den Pflegebedürftigen abgeladen werden, statt sie aus Steuermitteln zu finanzieren“, so Stippler. Eine regelmäßige Dynamisierung der Leistungen, die sich an der Lohnentwicklung orientiert, wäre aus ihrer Sicht eine zusätzliche Möglichkeit zur finanziellen Entlastung der Pflegebedürftigen. Auch die Länder sieht Stippler in der Pflicht und fordert, dass diese ihrer finanziellen Verantwortung für die Investitionskosten nachkommen und diese vollumfänglich übernehmen sollten. Insgesamt sei es dringend notwendig, die erforderlichen Struktur- und Finanzierungsreformen anzugehen – die AOK Gemeinschaft hat hierzu in einem Positionspapier Eckpunkte zur Weiterentwicklung der Pflege formuliert.
 

Deutliche regionale Unterschiede bei den Pflegekosten

Die WIdO-Analyse zu den finanziellen Belastungen der Pflegeheim-Bewohner zeigt auch große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Während die Gesamt-Zuzahlungen Ende 2024 in Nordrhein-Westfalen bei 2.764 Euro pro Monat lagen, waren es in Sachsen-Anhalt lediglich 1.965 Euro. Zum Vergleich: Bayern landet mit 2.373 Euro im Monat im Mittelfeld.
 

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Dr. Regina Greck
Pressesprecherin

Dr. Regina Greck

AOK Bayern