Bindehautentzündung: Hygiene vermeidet Ansteckung

Verklebte Lider am Morgen, gerötete, brennende und geschwollene Augen – das sind typische Anzeichen einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis). Auslöser können Bakterien oder Viren sein, eine Allergie, aber auch Staub oder Zugluft, beispielsweise durch das Gebläse im Auto. Eine unkomplizierte Bindehautentzündung klingt meist auch ohne Behandlung innerhalb von zehn Tagen ab. „Verschlechtert sich die Sehkraft, wird das Auge lichtempfindlich oder haben Betroffene das Gefühl, einen Fremdkörper im Auge zu haben, dann sollten sie das ärztlich abklären lassen“, sagt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband.

Foto: Eine junge Frau tropft sich Augentropfen in die Augen.

Zwei Arten der Entzündung

Die Bindehaut ist eine Schleimhautschicht, die Augenweiß und Innenlider schützt. Entzündet sie sich, schwellen die Blutgefäße an und die Augen röten sich. Die Konjunktivitis ist die häufigste entzündliche Erkrankung der Augen. 

Unterschieden wird in ansteckende (ausgelöst durch Viren oder Bakterien) und nichtansteckende (allergisch bedingt oder durch äußere Reize verursachte) Entzündungen.

Bei einer bakteriellen Bindehautentzündung sind die Augen rot und tränen. Die Bindehaut sondert eine weißlich-gelbe Flüssigkeit ab, die vor allem morgens die Lider verklebt. Ist ein Virus der Auslöser, sind die Beschwerden ähnlich, die abgesonderte Flüssigkeit ist aber eher wässrig. Zu den Erregern zählen die hochansteckenden Adenoviren (Keratokonjunktivitis epidemica). Diese sind übrigens meldepflichtig. Es gibt über 70 Typen dieser Virusart, die auch Erkältungen oder Magen-Darm-Erkrankungen verursachen können.

Nicht reiben

Um eine Ansteckung zu vermeiden, ist Hygiene das A und O: „Auch wenn die Augen brennen und jucken: Nicht reiben. Falls man sich doch mal an das Auge fasst, sofort die Hände waschen, um den Erreger nicht weiterzutragen. Handtücher, Waschlappen oder andere Gebrauchsgegenstände sollten nicht mit anderen geteilt werden“, rät Ärztin Debrodt.

O-Töne von Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband

Bei Allergie sind immer beide Augen betroffen

Bei Bindehautentzündungen, die durch allergische Reaktionen (Pollen, Staub oder Kosmetik) oder äußere Einflüsse (Zugluft, stark gechlortes Wasser im Schwimmbad oder sehr intensives UV-Licht) ausgelöst werden, besteht dagegen keine Ansteckungsgefahr. Handelt es sich um eine allergische Entzündung, sind immer beide Augen gerötet, tränen und brennen. Meist kommen noch andere allergische Beschwerden wie Schnupfen oder Juckreiz dazu.

Behandlung

Oft heilt eine Konjunktivitis auch ohne Behandlung ab. Während bakterielle Bindehautentzündungen bei der Hälfte der Betroffenen innerhalb von ein bis zwei Wochen problemlos verschwinden, können virale Entzündungen mehrere Wochen anhalten.

„Eine Bindehautentzündung durch Bakterien ist gut durch eine Therapie mit antibiotischen Augentropfen oder -salben behandelbar. Diese können den Heilungsprozess etwas beschleunigen. Ist die Entzündung allergiebedingt, können Antihistaminika eingesetzt werden“, so Debrodt weiter.  Bei Viren helfen Antibiotika nicht.

Wer üblicherweise Kontaktlinsen trägt, sollte während der Bindehautentzündung eine Brille benutzen. Wichtig ist, bereits getragene Linsen und den entsprechenden Aufbewahrungsbehälter sehr gründlich zu reinigen. So kann eine erneute Ansteckung vermieden werden.

Von Eigenbehandlungen wie Kamillenbädern oder Teebeuteln auf den Augen rät Debrodt ab. Heilkräuter können Allergien auslösen. Ärztin Debrodt empfiehlt, die Augen nur mit einer sterilen Kochsalzlösung aus der Apotheke zu reinigen und dasselbe Medikament, etwa Augentropfen, nicht gemeinsam mit mehreren Personen zu benutzen, auch wenn es eventuell um die gleichen Symptome geht. Außerdem sollten Tropfen oder Salben nicht über die vorgeschriebene Behandlungsdauer hinaus aufgehoben werden.

Schutz für empfindliche Augen

Wer empfindliche Augen hat, sollte folgende Maßnahmen beachten:

  • bei Staub oder großer Helligkeit Schutzbrille tragen,
  • bei Seife und Kosmetika auf Verträglichkeit achten,
  • direkte Zugluft, zum Beispiel durch Gebläse im Auto, meiden,
  • bei längerer Bildschirmarbeit zwischendurch immer mal blinzeln und ab und zu eine Pause machen, statt sich die Augen zu reiben.