Kinder besonders betroffen: Im Advent steigt das Risiko für Brandverletzungen
Der Haushalt steckt voller Verbrennungsgefahren für kleine Kinder. Besonders in der Vorweihnachtszeit kann es schnell zu Verletzungen kommen. Was im Notfall zu tun ist.
Stimmungsvolles Licht, Punsch und Plätzchenbacken: Für Erwachsene und Kinder ist die Adventszeit etwas Besonderes. Brennende Kerzen, heiße Getränke und Backbleche bergen jedoch auch Gefahren – Verbrennungen und Verbrühungen gehören zu den häufigsten Unfällen im Kindesalter. Vor allem kleine Kinder zwischen zwei und vier Jahren sind gefährdet. Anlässlich des „Tages des brandverletzten Kindes“, der jedes Jahr am 7. Dezember stattfindet, erklärt Dr. Martin Roesler, Arzt im AOK-Bundesverband, welche Vorsichtsmaßnahmen sinnvoll sind und was man tun kann, wenn sich das Kind verbrannt oder verbrüht hat.
Die meisten Unfälle geschehen in der Küche
In Deutschland werden jedes Jahr mehr als 30.000 Kinder unter 15 Jahren mit Verbrennungen und Verbrühungen ärztlich versorgt, ein Viertel davon muss sogar stationär behandelt werden. In etwa 80 Prozent der Fälle haben sich die Kinder mit heißen Flüssigkeiten übergossen oder heiße Gegenstände angefasst. In der Vorweihnachtszeit steigt die Gefahr: „Eltern sollten kleine Kinder zum Beispiel niemals mit brennenden Kerzen allein lassen. Bewahren Sie Streichhölzer oder Feuerzeuge außer Reichweite von Kindern auf und lassen Sie sie Kerzen nur dann anzünden, wenn Sie auch dabei sind. Stellen Sie Adventskranz und Kerzen auf eine feuerfeste Unterlage und wechseln Sie die Kerzen rechtzeitig aus, bevor sie ganz niedergebrannt sind. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten brennende Kerzen zuverlässig außerhalb der Reichweite der Kleinen sein oder auch dann gelöscht werden, wenn Sie das Zimmer für nur kurze Zeit verlassen.“
Die meisten Unfälle geschehen in der Küche: An Backofen, Herd und heißen Plätzchenblechen können sich Kinder schnell verbrennen. Auch elektrische Geräte mit herunterhängenden Kabeln oder Tischdecken, die vom Kind heruntergezogen werden können, sind eine Quelle für Unfälle. Gleiches gilt für heiße Getränke: „Gefäße mit heißer Flüssigkeit sollten daher immer in der Tischmitte positioniert werden, damit die Kinder nicht herankommen. Außerdem sollten Sie sich der Gefahr bewusst sein, wenn sie etwas Heißes trinken, während ein Kind auf Ihrem Schoß sitzt.“
Radio O-Töne von Dr. Martin Roesler, Arzt im AOK-Bundesverband
Erste-Hilfe-Tipps bei Verbrennungen
Was tun, wenn es doch passiert? Geraten Gegenstände oder Kleidung in Flammen, sollten diese mit Wasser gelöscht oder mit einer Decke erstickt werden. Eingebrannte Kleidung nicht entfernen. „Wichtig ist, selbst Ruhe zu bewahren und das Kind zu beruhigen. Kleinere Verbrennungen kühlen Sie am besten zehn Minuten lang unter fließendem, lauwarmem Wasser.“
Großflächigere Verbrennungen sollten nicht gekühlt werden, da sonst die Gefahr einer Unterkühlung besteht – das gilt insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder. „Rufen Sie in diesem Fall direkt den Rettungsdienst unter der Nummer 112 an, und decken Sie dann die betroffenen Körperteile mit einem Verbandtuch oder einer Rettungsdecke ab.“ Hat sich das Kind verbrüht, muss die nasse Kleidung sofort ausgezogen werden.
Hausmittel helfen nicht
Was man auf keinen Fall tun sollte: sogenannte Hausmittel wie Mehl, Öl oder Puder auf die verletzten Stellen auftragen; diese schaden mehr, als sie nützen. Auch Brandsalben oder Brandbinden sind nicht hilfreich – sie machen es nur schwieriger, die Verletzung zu beurteilen, und helfen der Heilung nicht wirklich.
„Damit es möglichst gar nicht zu gefährlichen Situationen kommt: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über den sicheren Umgang mit dem Feuer und üben Sie mit ihm das Anzünden und vor allem Löschen von Streichhölzern und Kerzen.“
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Foto: Gefahrenquelle Elektroherd
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