Früherkennung: Welche Untersuchungen sinnvoll sind
Die Früherkennungsuntersuchungen haben unterschiedliche Zielsetzungen. Welche das sind und was die Krankenkassen übernehmen, zeigt diese Übersicht.
Früherkennungsuntersuchungen können dabei helfen, Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Nierenerkrankungen oder bestimmte Krebsarten rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Bei Kindern geben die U-Untersuchungen wichtige Hinweise auf mögliche Entwicklungsverzögerungen oder -gefährdungen, sodass frühzeitig gegengesteuert werden kann. Viele Früherkennungsuntersuchungen werden von den Krankenkassen übernommen. Wer unsicher ist, sollte sich beraten lassen. Die Teilnahme ist immer freiwillig.
Was die Krankenkassen bezahlen
Aktuell haben gesetzlich Versicherte einen regelmäßigen Anspruch auf den Check-up zur Früherkennung, beispielsweise von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus, sowie auf bestimmte Krebsvorsorgeuntersuchungen wie Brust- und Gebärmutterhalskrebs, Prostatakrebs sowie Darm- und Hautkrebs. Die Check-ups können Versicherte zwischen 18. und 35. Jahren einmalig und ab dem 35. Geburtstag alle drei Jahre in Anspruch nahmen. Die regelmäßigen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen für Frauen beginnen ab dem 20. Lebensjahr, für Männer ab dem 45. Lebensjahr. Einen Überblick über alle Früherkennungsuntersuchungen der gesetzlichen Krankenversicherung bietet der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA). Im Leistungsspektrum sind auch die Mutterschaftsvorsorgeuntersuchungen für Schwangere und die Gesundheitsuntersuchungen (U-Untersuchungen) für Kinder und Jugendliche. Seit 2018 gibt es für Männer ab 65 Jahren einmalig eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung eines Bauchaortenaneurysmas. Und seit Oktober 2021 können sich gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren im Rahmen des Check-ups einmalig auf die Viruserkrankungen Hepatitis B und Hepatitis C testen lassen.
Manche Vorsorgeuntersuchungen können Krankheiten verhindern
"Die Früherkennungsuntersuchungen haben unterschiedliche Zielsetzungen: Manche, wie die Vorsorgeuntersuchungen zu Darm- oder Gebärmutterhalskrebs, können die Entstehung einer Krankheit verhindern, indem mögliche Krebsvorstufen erkannt und entfernt werden. Andere, wie die Früherkennungsuntersuchung von Brustkrebs, können die Krankheit nicht verhindern, sie erhöhen aber die Chancen auf Heilung", sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband. Allen drei Früherkennungsuntersuchungen ist gemein, dass ihr Nutzen durch viele qualitativ gute Studien nachgewiesen worden ist. Eine hundertprozentige Sicherheit bieten die Untersuchungen aber auch bei guter Evidenz nicht: So lässt sich das Risiko, an Krebs zu sterben, dadurch zwar deutlich senken, aber nicht ganz ausschließen. Ist der Befund der Untersuchung negativ, besteht die Gefahr, dass sich Patientinnen und Patienten auf diesem Ergebnis "ausruhen" und künftig vielleicht weniger auf eigene Körpersignale achten. Kommt es zu einem falsch-positiven Verdachtsbefund, werden die Betroffenen ohne Not verunsichert und belastet.
Nutzen vieler Vorsorge-IGeL ist eher zweifelhaft
Es gibt allerdings auch eine Reihe von sogenannten Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL), deren Nutzen generell eher zweifelhaft ist. So sieht der vom Medizinischen Dienst Bund betriebene IGeL-Monitor mehrere dieser Selbstzahlerleistungen kritisch. Sowohl das "EKG zur Früherkennung einer koronaren Herzerkrankung" für Menschen ohne Beschwerden als auch die "Augeninnendruckmessung zur Vorsorge und Früherkennung eines Glaukoms (grüner Star)" bewertet er als "tendenziell negativ". Gleiches gilt für den "PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs". "Wenn Ihnen von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin IGeL empfohlen werden, sollten Sie immer Bedenkzeit erbitten und sich in Ruhe damit auseinandersetzen. Informieren Sie sich zum Beispiel über den IGeL-Monitor, welchen Nutzen oder auch welche Verunsicherung die Untersuchung für Sie haben könnte", rät Medizinerin Eymers.
Das können Sie selbst zur Vorsorge tun
Darüber hinaus kann jeder selbst Vorsorge treiben, um Krankheiten zu vermeiden. "Durch regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, Nichtrauchen und den Verzicht auf schädlichen Alkoholkonsum können Sie Ihre Gesundheit gut stärken. Ein gesundheitsbewusster Lebensstil verringert deutlich das Risiko für einen Altersdiabetes oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung", so Eymers. Außerdem sollte man regelmäßig prüfen, ob man alle empfohlenen Schutzimpfungen bekommen hat, und diese gegebenenfalls auffrischen.
Vorsorg-O-Mat der AOK
Mit dem sogenannten Vorsorg-O-Mat bietet die AOK ein personalisiertes Online-Tool, das einen Überblick verschafft, wann welche Krebsvorsorge ansteht.