Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Hochansteckend, aber in der Regel harmlos
Rote Flecken und Bläschen in den Handflächen, auf den Fußsohlen und im Mundbereich – so zeigt sich die Hand-Fuß-Mund-Krankheit. „Betroffen von der Hand-Fuß-Mund-Krankheit sind meist Kinder unter zehn Jahren. Doch auch Erwachsene können erkranken“, erklärt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband.
Etwa 80.000 bis 140.000 Menschen erkranken pro Jahr an der Hand-Fuß-Mund-Krankheit. Die Viruserkrankung ist hochansteckend, verläuft aber in der Regel harmlos. Zu Komplikationen wie einer Lungen- oder Hirnhautentzündung kommt es sehr selten. Auch wenn zur Risikogruppe vor allem kleine Kinder gehören, können sich Menschen jeden Alters mit dem Virus infizieren, wenn ihr Immunsystem geschwächt ist.
Anzeichen der Erkrankung
Klassischerweise beginnt die Hand-Fuß-Mund-Krankheit mit Fieber, geringem Appetit und Halsschmerzen. Danach entstehen rote Flecken auf den Handinnenflächen, den Fußsohlen, um den Mund herum sowie darin. „An den roten Stellen entwickeln sich dann bald mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die schmerzen oder jucken können. Außerdem bilden sich Entzündungen auf der Zunge, dem Gaumen und kleine Geschwüre auf der Mundschleimhaut, die sehr schmerzhaft sind, sogenannte Aphten“, erklärt Anja Debrodt. In manchen Fällen entstehen diese Ausschläge auch am Gesäß, im Genitalbereich, an den Knien oder den Ellenbogen. Zu den ersten Krankheitsanzeichen kommt es meist wenige Tage bis eine Woche nach der Ansteckung mit dem Virus. Die Betroffenen erholen sich in der Regel innerhalb von sieben Tagen. In den meisten Fällen jedoch zeigen sich gar keine Symptome und die Betroffenen bemerken die Erkrankung gar nicht. Bei Erwachsenen und älteren Kindern verläuft sie oft deutlich schwächer als bei kleinen Kindern. Besteht der Verdacht auf eine Ansteckung mit der Hand-Fuß-Mund-Krankheit, sollten Eltern mit den Kindern in die Kinderarztpraxis gehen – auch um andere Krankheiten auszuschließen.
O-Töne von Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband
Vorbeugen mit umfangreichen Hygienemaßnahmen
Vorbeugen lässt sich mit umfangreichen Hygienemaßnahmen, denn übertragen werden die Viren über Tröpfchen- oder Schmierinfektion – also über Speichel beim Küssen, Niesen, Husten, beim Mitbenutzen von Besteck, aber auch über die Flüssigkeit in den Bläschen oder über Kot. Wichtig ist es deshalb, sich regelmäßig die Hände zu waschen, das gilt besonders vor und nach dem Wechseln der Windeln, vor und nach dem Toilettengang sowie vor dem Zubereiten von Essen. „Oberflächen und Gegenstände wie Türgriffe und Spielzeug sollten besonders gründlich gereinigt und desinfiziert werden“, rät Ärztin Debrodt. Sinnvoll ist es, auf einen engen Kontakt mit den Erkrankten möglichst zu verzichten. „Um weitere Ansteckungen zu vermeiden, sollten erkrankte Kinder nicht in den Kindergarten und andere Gemeinschaftseinrichtungen gehen, bis die Bläschen komplett abgetrocknet sind“, so Ärztin Debrodt. Da die Viren noch mehrere Wochen über den Stuhl ausgeschieden werden können, ist auch nach der akuten Krankheitsphase eine gute Hygiene wichtig.
Was die Beschwerden lindert
Zur Linderung der Beschwerden im Mundbereich sowie gegen das Fieber kann der Arzt oder die Ärztin Medikamente verordnen. „Beispielsweise helfen Wirkstoffe wie Paracetamol das Fieber zu senken, und gegen die schmerzhaften Entzündungen im Mund gibt es Tinkturen und bestimmte Salben, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Lidocain“, erklärt Debrodt. Auch Mundspülungen auf pflanzlicher Basis mit Kamille, Melisse oder Thymian können die Beschwerden lindern. „Besonders wichtig ist, dass die Kinder trotz der Schmerzen im Mund ausreichend trinken. Dafür eignen sich dann am besten kühle Getränke“, so Debrodt. Da der Mund sehr empfindlich ist und die Entzündungen sehr schmerzhaft sind, sollte man auf heißes, hartes oder scharf gewürztes Essen verzichten. Weiche Kost wie Brei, Joghurt und Bananen macht es den kleinen Patienten leichter. Außerdem kann Eis die Schmerzen im Mund lindern.