Hautkrebs: So lässt sich das Erkrankungsrisiko verringern

Für 81 Prozent der Menschen in Deutschland ist der Schutz vor Sonneneinstrahlung wichtig. 69 Prozent würden ihre Schutzmaßnahmen angesichts steigender UV-Strahlung verstärken. Auf lange Aufenthalte in der Sonne will aber nur jeder zweite Befragte verzichten. Das sind Ergebnisse einer aktuellen AOK-Umfrage.

Foto: Eine junge Mutter cremt ihr Kind am Strand mit Sonnencreme ein.

Ausreichender UV-Schutz fehlt nach wie vor

Jeder zweite Erwachsene in Deutschland hat Angst vor Hautkrebs, und das Bewusstsein für einen besseren Sonnenschutz ist größtenteils da, wie die repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbandes zeigt. Doch nach wie vor schützen sich viele Menschen nicht ausreichend vor UV-Strahlung. Dabei ist die Sorge, an Hautkrebs zu erkranken, berechtigt, denn mit mehr als 240.000 neu Erkrankten pro Jahr zählt Hautkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland.

„Die meisten der erkrankten Menschen sind von weißem Hautkrebs betroffen, der vergleichsweise gut behandelbar ist“, sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband. Anders sieht das bei jährlich etwa 23.000 Menschen aus, bei denen der schwarze Hautkrebs festgestellt wird. „Dieser bildet früh Absiedlungen, auch Metastasen genannt, und man muss ihn daher so schnell wie möglich entfernen.“ Doch das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, kann jede und jeder deutlich senken.

Konsequenter Sonnenschutz

Der größte Risikofaktor für Hautkrebserkrankungen sind die UV-Strahlen, beispielsweise durch zu lange, intensive oder ungeschützte Aufenthalte in der Sonne. Eine Hautrötung oder gar ein Sonnenbrand bei zu hoher UV-Belastung heilt wieder ab, aber die Haut vergisst nicht und es erhöht sich das Risiko für Hautalterung und Hautkrebs. Besonders kleine Kinder und Menschen mit heller Haut sind gefährdet und müssen sich gut schützen. Auch wer Sportereignisse im Freien genießen will, sollte immer auf ausreichenden Schutz achten. Gemindert wird die UV-Belastung durch einen Aufenthalt im Schatten und durch entsprechende Kleidung, die den Körper so weit wie möglich abdeckt. Zusätzlich schützen eine Kopfbedeckung, etwa ein Hut oder eine Mütze, und eine Sonnenbrille mit Kennzeichnung „UV-400“ vor UV-Strahlung. Für die unbedeckten Körperstellen kommt Sonnencreme zum Einsatz.

 

O-Töne von Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband

Lichtschutzfaktor dem Hauttyp anpassen

Sonnencreme und -spray können die Zeit verlängern, die man ohne Hautrötung in der Sonne verbringen kann. Der Lichtschutzfaktor, kurz LSF, bezieht sich dabei auf die UV-B-Strahlung, die den Sonnenbrand verursacht. Man sollte darauf achten, dass die Sonnencreme auch ein UV-A-Siegel hat, damit sie ebenfalls vor UV-A-Strahlung schützt. Doch nur jeder zweite Deutsche weiß laut der aktuellen Forsa-Umfrage, was der Lichtschutzfaktor auf der Sonnencreme überhaupt bedeutet.  „Der Lichtschutzfaktor gibt an, wie sehr sich die Dauer des Eigenschutzes der Haut verlängert“, erklärt Ärztin Eymers. „Die Eigenschutzzeit der Haut ist der Zeitraum, in dem man die eigene Haut der Sonne ungeschützt aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen.“ Der LSF sollte immer an den eigenen Hauttyp und die Sonnenintensität angepasst werden. Die Eigenschutzzeit der Haut variiert nämlich je nach Person. Menschen mit heller Haut können ungeschützt etwa zehn Minuten in der Sonne sein – multipliziert mit einem Lichtschutzfaktor von 20 sind das dann maximal 200 Minuten. Der LSF gibt aber nur an, wie viel länger man in der Sonne sein kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Der Schutz verringert sich, wenn zu wenig Sonnencreme verwendet wurde. Daher kann die Haut trotz eines hohen Lichtschutzfaktors sowohl bräunen als auch verbrennen.

Ausreichend Sonnencreme verwenden

Ausreichend Sonnencreme zu verwenden ist wichtig. Die Faustregel lautet: rund vier gehäufte Esslöffel pro Eincremen für einen durchschnittlichen Erwachsenen und das etwa 20 bis 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne. Auch regelmäßiges Nachcremen etwa alle zwei Stunden und nach einem Aufenthalt im Wasser sowie bei starkem Schwitzen sind nötig, um die Schutzwirkung aufrechtzuerhalten. Gemieden werden sollte zudem im Sommer die Mittagssonne mit ihrer besonders energiereichen Strahlung. Wer kann, verlegt Aktivitäten im Freien am besten in die Morgen- und Abendstunden.

Nicht mehr verwenden sollte man die angebrochene Sonnencreme, die länger als zwölf Monate geöffnet ist. Die Inhaltsstoffe bereits geöffneter Cremes verändern sich mit der Oxidation durch Sauerstoff, und damit nimmt der UV-Schutz ab. Ungeöffnet hält Sonnencreme etwa 30 Monate. Hersteller empfehlen bei Veränderungen in Geruch, Farbe und Konsistenz die Produkte besser zu entsorgen.

Schutz auch im Schatten wichtig

„Der Aufenthalt im Schatten ist grundsätzlich besser als in der prallen Sonne“, sagt Medizinerin Eymers, betont aber: „Auch Schatten spendet keinen kompletten UV-Schutz.“ Das gilt für den schattenspendenden Baum wie auch für den Sonnenschirm. Und selbst bei bewölktem Himmel dringt ein Teil der UV-Strahlung durch die Wolkendecke. Übrigens: Auch im Auto sollte man das Eincremen nicht vergessen, denn die Scheiben lassen UV-A-Strahlung durch.

Vitamin D tanken, aber richtig!

Die Sonne ist allerdings auch wichtig für das Wohlbefinden. Denn ihre UV-B-Strahlen regen den Körper an, Vitamin D zu bilden. Das wird unter anderem für die Knochengesundheit gebraucht. Dabei reicht es – nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz – Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Schutz im Sommer zwei- bis dreimal pro Woche der Sonne auszusetzen – das aber nur für die Hälfte der Zeit, in der man sonst ungeschützt in die Sonne darf.

Auf Solariumsbräune verzichten

Auch die künstliche Bräune im Solarium geht mit einem erhöhten Risiko für Hautkrebs einher. Die UV-Bestrahlungsstärken in Solarien unterscheiden sich von denen der Sonne: Die UV-B-Strahlen eines Sonnenstudios entsprechen etwa denen der hochsommerlichen Mittagssonne im Mittelmeerraum. Die Strahlung im UV-A-Bereich kann jedoch bis zu sechsmal und bei Gesichtsbräunern bis zu zehnmal stärker als die der Sonne sein. Das erhöht das Hautkrebsrisiko erheblich und trägt zudem auch nicht zur Vitamin-D-Bildung bei. Ärztin Eymers rät daher, am besten ganz auf Solariumsbesuche zu verzichten. Minderjährigen ist der Besuch im Sonnenstudio ohnehin gesetzlich untersagt.

Hautkrebs-Screening nutzen

Alle zwei Jahren haben gesetzlich Krankenversicherte ab 35 Jahren die Möglichkeit, zum Hautkrebs-Screening in eine Hautarzt- oder eine qualifizierte Hausarztpraxis zu gehen. Bei der körperlichen Untersuchung wird die Haut von Kopf bis Fuß angesehen.

Hilfreich ist es außerdem, sich selbst regelmäßig von Kopf bis Fuß auf Auffälligkeiten zu überprüfen und besonders auf Leberflecken zu achten. Wer ungewöhnliche Hautveränderungen entdeckt, sollte umgehend zum Arzt oder zur Ärztin gehen. Weißer Hautkrebs zeigt sich meist an Gesicht, Kopfhaut, Beinen und Armen – also an Stellen, die häufig der Sonne ausgesetzt sind. Der schwarze Hautkrebs kann aber auch an verborgenen Stellen wie im Genitalbereich entstehen.