Keuchhusten: Impfung ist der beste Schutz

Keuchhusten (Pertussis) ist eine durch Bakterien ausgelöste, meldepflichtige Erkrankung, die oft langwierig ist: Sieht sie am Anfang noch nach einer normalen Erkältung aus, beginnen später quälende Hustenattacken, die sich über viele Wochen hinziehen können. Für gesunde Erwachsene ist die Infektion zwar belastend, in der Regel aber nicht gefährlich. Für Säuglinge kann sie jedoch eine echte Bedrohung sein. Eltern und nahe Betreuungspersonen sollten sich daher vor der Geburt eines Kindes gegen Keuchhusten impfen lassen. Für Säuglinge empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) drei Teilimpfungen, die erste im Alter von zwei Monaten.

Foto: Ein kleines Mädchen liegt im Bett und hustet.

Krankheitsverlauf

Eine Keuchhustenerkrankung verläuft meist in drei Phasen: In den ersten ein bis zwei Wochen fühlt sie sich wie eine normale Erkältung mit leichtem Husten und Schnupfen an. Dann wird der Husten heftiger und krampfartig, die Anfälle dauern manchmal minutenlang. Charakteristisch ist das pfeifende Geräusch, wenn die Betroffenen dabei nach Luft ringen. Diese Phase kann bis zu sechs Wochen anhalten. „Danach dauert es nochmals ein bis zwei Monate, bis die Beschwerden wieder verschwinden“, so Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband.

Anstieg der Keuchhustenfälle in 2024

Im Jahr 2024 ist die Zahl der Keuchhustenfälle in Deutschland deutlich gestiegen: Bis Mitte Mai wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) circa 4.500 Fälle gemeldet – im gleichen Vorjahreszeitraum waren es rund 1.500.  Der Anstieg gilt auch für Europa insgesamt: Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC)  gab es in den ersten drei Monaten dieses Jahres bereits rund 32.000 Keuchhustenfälle – gegenüber 25.000 im gesamten Jahr 2023.

Neben natürlichen Schwankungen, die alle paar Jahre zu höheren Zahlen führen, könnte dieser Anstieg auch ein Nachholeffekt der Coronapandemie sein. „Wegen der Infektionsschutzmaßnahmen während der Pandemie hatten viele Menschen keinen Kontakt mit dem Keuchhustenbakterium Bordetella. Daher ist die Immunität in der Bevölkerung niedriger und Erreger können sich leichter verbreiten“, erklärt Medizinerin Eymers.

O-Ton von Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband

Neugeborene sind besonders gefährdet

Besonders gefährdet sind Neugeborene, die noch keinen Impfschutz haben – für sie kann die Erkrankung sogar lebensbedrohlich sein. Mögliche Komplikationen sind beispielsweise Lungenentzündungen, manchmal treten auch Atemstillstände bei erkrankten Säuglingen auf. Auch ältere Menschen, deren Impfung schon lange zurückliegt, können schwer an Keuchhusten erkranken.

Impfung für Schwangere

Den besten Schutz gegen die Erkrankung bietet eine Pertussis-Impfung. So empfiehlt die STIKO eine Impfung für Schwangere zu Beginn des letzten Schwangerschaftsdrittels, um das Neugeborene in den ersten Lebenswochen zu schützen. Im Alter von zwei, vier und elf Monaten sollten Säuglinge dann selbst gegen Keuchhusten geimpft werden. Im Vorschul- und Jugendalter werden Auffrischimpfungen empfohlen. „Da die Schutzimpfung nicht ein Leben lang wirkt und man selbst nach einer durchgemachten Keuchhustenerkrankung nicht für alle Zeiten immun ist, sollten sich auch Erwachsene bei der nächsten Tetanus- und Diphtherie-Impfung einmalig gegen Pertussis impfen lassen“, so Eymers weiter.

Im Krankheitsfall beachten

Keuchhusten ist hoch ansteckend und wird durch Niesen, Husten oder Sprechen übertragen (Tröpfcheninfektion). Daher sollten Erkrankte – wenn möglich – räumlich getrennt werden und möglichst nicht mit Säuglingen oder alten Menschen in Kontakt kommen. Behandelt wird meist mit Antibiotika – je frühzeitiger, desto besser. Während der Erkrankung ist es wichtig, viel zu trinken. Da die heftigen Hustenanfälle auch Würgereize auslösen können, sollten die Mahlzeiten auf kleine Portionen über den Tag verteilt werden.

Meldepflichtige Erkrankung

Keuchhusten ist eine meldepflichtige Erkrankung. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen frühestens fünf Tage nach Beginn einer Antibiotikatherapie wieder besucht werden. Ohne Antibiotikaeinnahme ist ein Besuch erst drei Wochen nach Beginn der Krankheit wieder möglich.