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Zahl des Monats November: Auf 1,7 Prozent ...

03.11.2023 AOK-Bundesverband 3 Min. Lesedauer

… hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach – wie gesetzlich vorgesehen am 1. November – den durchschnittlichen Zusatzbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für 2024 festgelegt. Er folgt damit der Bewertung des GKV-Schätzerkreises beim Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) von Mitte Oktober. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag steigt somit im Vergleich zu 2023 um 0,1 Prozentpunkte.

Foto: Gestapelte und verstreute Geldmünzen

Beitragserhöhungen belasteten kleine und mittlere Einkommen besonders, „die nicht nur durch Inflation und Preissteigerung besonders gebeutelt werden, sondern auch überproportional von Beitragssatzsteigerungen betroffen sind“, kritisierte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer die Entscheidung. Drei Viertel aller beitragszahlenden GKV-Mitglieder verdienten 2022 monatlich weniger als 3.700 Euro brutto. Die Politik müsse „endlich wieder ernsthaft das Ziel“ verfolgen, „die Beiträge stabil zu halten“. Hoyer warnte davor, die Beitragszahler überzustrapazieren.

Dem GKV-Schätzerkreis gehören neben Vertretern des Amtes selbst Fachleute der gesetzlichen Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… sowie des Bundesgesundheitsministeriums (BMG). Weitere Experten können hinzugezogen werden. Laut Berechnung des Gremiums steht die GKV im kommenden Jahr vor einer zusätzlichen Finanzierungslücke von 3,2 Milliarden Euro über den aktuellen durchschnittlichen Zusatzbeitrag Seit 2009 erhalten die gesetzlichen Krankenkassen zur Deckung ihrer Ausgaben Zuweisungen aus dem… hinaus. Das Defizit ergibt sich, weil die erwarteten Ausgaben höher sind als die Einnahmen aus Beiträgen, Bundeszuschuss Bis 2004 wurde die gesetzliche Krankenversicherung - im Unterschied zur Renten- und… und einer Einmalzahlung aus der Reserve des Gesundheitsfonds Der Gesundheitsfonds wurde durch das 2007 verabschiedete GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz eingeführt.… . „Die gesetzliche Krankenversicherung In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind grundsätzlich alle Arbeiter und Angestellten… gerät 2024 wieder in schwereres Fahrwasser, die Ausgabendynamik nimmt an Fahrt auf und liegt auf Rekordniveau“, hatte Hoyer die Berechnungen des GKV-Schätzerkreises kommentiert.

Porträt: Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes
Das Ergebnis des sogenannten Schätzerkreises zur Finanzentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Jahr 2024 kommentiert Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes.
12.10.2023AOK-Bundesverband1 Min

Der Berechnung für den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz liegt die klassische Formel der Prozentrechnung zugrunde. Der Beitragssatz ergibt sich aus der Differenz zwischen den voraussichtlichen Ausgaben der Krankenkassen im kommenden Kalenderjahr und den voraussichtlichen Einnahmen des Gesundheitsfonds, geteilt durch die voraussichtlichen beitragspflichtigen Einnahmen der Mitglieder der Krankenkassen, vervielfacht mit der Zahl 100. Der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz für das jeweils folgende Jahr muss laut Paragraf 242a des Fünften Sozialgesetzbuchs (SGB V) immer bis zum 1. November des laufenden Jahres im Bundesanzeiger veröffentlicht werden. Der GKV-Schätzerkreis prognostiziert jedes Jahr die Höhe der voraussichtlichen jährlichen Einnahmen des Gesundheitsfonds, die voraussichtlichen jährlichen Ausgaben der Krankenkassen und die voraussichtliche Zahl der Versicherten und Mitglieder der Krankenkassen.

Hintergrund für das Verfahren ist die seit 1. Januar 2015 geänderte GKV-Beitragssatzsystematik. Seitdem liegt der allgemeine Beitragssatz bei 14,6 Prozent, den GKV-Mitglieder und Arbeitgeber paritätisch, also jeweils zur Hälfte zahlen. Darüber hinaus können Krankenkassen einen individuellen Beitragssatz erheben, wenn sie mit den Zuweisungen des Gesundheitsfonds nicht auskommen. Auch diesen zahlen inzwischen Mitglieder und Arbeitgeber wieder paritätisch. Zwischen 2015 und 2019 trugen die Mitglieder den Zusatzbeitrag ihrer Krankenkasse allein.

Der vom Schätzerkreis errechnete durchschnittliche Zusatzbeitragssatz sagt aber noch nichts über den tatsächlichen Zusatzbeitragssatz einzelner Krankenkassen. Von den aktuell 96 Krankenkassen (Stand 16.10.23) erhebt zurzeit nur eine keinen kassenindividuellen Zusatzbeitrag. Die Mitgliedschaft in dieser Betriebskrankenkasse (BKK) steht allerdings nur den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Unternehmens offen ebenso wie bei drei weiteren BKK mit sehr niedrigem Zusatzbeitrag. Bei den übrigen 92 Krankenkassen liegt die Spanne zwischen 0,8 und 2,50 Prozent. Dieser höchste Zusatzbeitrag wird ebenso von einer geschlossenen BKK erhoben.

Ist der kassenindividuelle Beitragssatz höher als der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz, muss die Kasse ihre Mitglieder auf die Möglichkeit hinweisen, in eine günstigere Krankenkasse zu wechseln. Darüber hinaus muss in dem Schreiben auf die Übersicht des GKV-Spitzenverbands im Internet hingewiesen werden, aus der hervorgeht, welche Krankenkassen einen kassenindividuellen Beitrag erheben und in welcher Höhe.