Hautkrankheit Rosazea: Was gegen die Kupferrose hilft

Fleckig gerötete Haut, sichtbare Äderchen, kleine Hautknötchen oder Pusteln meist auf Stirn, Wangen, Nase und Kinn: Das sind typische Anzeichen einer Rosazea. Die chronisch entzündliche Erkrankung der Gesichtshaut tritt in Schüben auf. Dabei ist Rosazea nicht ansteckend und kann gut behandelt werden. Für Betroffene ist die Erkrankung dennoch oft belastend. „Die frühzeitige Abklärung beim Hautarzt oder der Hautärztin, ob es sich um eine Rosazea handelt, ist daher sinnvoll, um zielgerichtet zu behandeln“, sagt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband.

Foto: Eine Frau mittleren Alters mit kurzen braunen Haaren und mit geröteten Wangen schaut in einen Spiegel.

Häufigkeit

Etwa zwei bis fünf Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben Rosazea. Doch viele Menschen mit ständig fleckig geröteter Gesichtshaut wissen gar nicht, dass sie eine Hautkrankheit haben. Rosazea entwickelt sich meist nach dem 30. Lebensjahr, wobei Frauen etwas häufiger betroffen sind als Männer. Bei hellhäutigen Menschen tritt sie zudem öfter auf als bei anderen Hauttypen. Aufgrund ihrer typischen Symptome wird häufig auch von einer Kupferrose gesprochen.

Ursachen

Die Ursachen für eine Rosazea sind nicht endgültig geklärt: Man geht von einer familiären Veranlagung aus, bei der es zu entzündlichen Reaktionen der Gesichtshaut kommt. Seltener sind Nacken, Brust und Kopfhaut betroffen. Auch eine überschießende Immunreaktion gegen die Haarbalgmilbe könnte die entzündlichen Prozesse verursachen. Diese Milben gehören zwar zur natürlichen Besiedelung der Haut, aber bei älteren Rosazea-Betroffenen treten sie in höherer Anzahl auf.

O-Ton von Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband

Wodurch Schübe ausgelöst werden können

Für die Schübe gibt es meist bestimmte Auslöser und Reize, zum Beispiel scharf gewürzte Speisen, Alkohol, gefäßerweiternde Medikamente oder Kosmetika, die reizende Inhaltsstoffe wie Kampfer oder Menthol enthalten. Starke Sonneneinstrahlung, Hitze oder emotionale Belastungen können die Symptome ebenfalls verschlimmern. „Um herauszufinden, auf welche Reize Betroffene reagieren, sollten sie ein Tagebuch führen“, so Medizinerin Debrodt. „Dort können sie für ein paar Wochen oder Monate aufschreiben, was sie gegessen und getrunken haben, welchen äußeren Einflüssen die Haut ausgesetzt wurde und wie stark die Rosazea jeweils ausgeprägt war.“ Wichtig ist es, die Reize zu meiden und so den Schüben vorzubeugen.

Vier Typen von Rosazea

Je nach Symptomen unterscheidet man vier verschiedene Rosazea-Typen:

  • Typ 1: Die Gesichtshaut ist gerötet, Äderchen werden manchmal sichtbar.
  • Typ 2: Zur Hautrötung bilden sich zusätzlich Pusteln und Papeln (Hautknötchen).
  • Typ 3: Die Haut ist verdickt und es entstehen entzündliche Knötchen, vorrangig auf der Nase.
  • Typ 4: Die Rosazea führt zu Entzündungen an Augen und Augenlidern, gelegentlich auch ohne auffällige Hauterscheinungen.

Viele Betroffene haben Mischformen. Typ 3 kommt vor allem bei Männern vor. Dann entwickelt sich ein Rhinophym, im Volksmund auch Knollennase genannt. Es gibt Möglichkeiten, ein ausgeprägtes Rhinophym zu operieren oder mit dem Laser zu behandeln. Zu diesen Verfahren gibt es bislang jedoch kaum gute Studien.

Behandlung

Rosazea ist nicht heilbar, kann aber meist gut behandelt werden. Nach Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin werden je nach Typ der Erkrankung Cremes, Gels oder Lotionen mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen aufgetragen. „Eine Hautpflege mit seifenfreien Reinigungsprodukten bildet die Basis der Behandlung. In besonders schweren Fällen werden auch niedrig dosierte Antibiotika verschrieben. Kortison dagegen kann die Beschwerden eher verschlimmern“, so Debrodt weiter. Auch ein ausreichender Sonnenschutz ist wichtig – am besten mit physikalischen Lichtschutzfiltern, auch mineralische Lichtschutzfilter genannt. Denn diese lösen kaum Allergien aus und wirken durch mikroskopisch kleine Partikel, die das Sonnenlicht streuen und reflektieren. Sie dringen nicht in die Haut ein, sondern verbleiben auf der Oberfläche. Zudem wirken sie sofort, lassen sich aber leichter abwaschen.

Psychisch belastend

Auch wenn die Rötungen im Gesicht oder auf der Nase meist harmloser Natur sind, für die Betroffenen sind sie oft eine große psychische Belastung. Sie fühlen sich neugierigen Blicken ausgesetzt oder auch der Vermutung, die rote Nase sei Folge von zu viel Alkoholkonsum. Wenn die Rötung im Gesicht sehr auffällig ist, hilft es manchmal, ein gut abdeckendes Camouflage-Make-up aufzutragen.