Finanzergebnisse des ersten Quartals bedeuten keine Entspannung
Trotz eines leichten Überschusses im ersten Quartal 2022 von 81 Millionen Euro sieht die AOK-Gemeinschaft hinsichtlich der Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) keinen Grund zur Entspannung. "Dieses Zwischenergebnis lässt für die weitere finanzielle Perspektive der gesetzlichen Krankenkassen nichts Gutes erwarten: Weiterhin steht die GKV-Defizitprognose von mindestens 17 Milliarden Euro für 2023 im Raum", warnte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann.
"Das Ergebnis des ersten Quartals ist traditionell schwierig zu lesen, denn es sind noch nicht alle Abrechnungen eingeflossen. Aktuell kommt hinzu, dass weiterhin unklar ist, ob es Corona-Nachholeffekte geben wird oder ob die Fallzahl Summe aller Abrechnungsfälle in einem Abrechnungszeitraum. -Rückgänge weiter andauern werden. Bei der Entwicklung der Leistungsausgaben zeigt sich jedenfalls keine Entspannung, hier verzeichnet die AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Gemeinschaft ein Plus von 4,9 Prozent. Das Ergebnis verdeutlicht, dass die Anpassung der Zusatzbeiträge bei neun von elf AOKs zum Jahreswechsel erforderlich war. Bei einem Ausgabenvolumen von insgesamt 26,8 Milliarden Euro im ersten Quartal ist ein Überschuss von 81 Millionen Euro höchstens als schwarze Null zu werten.
Dieses Zwischenergebnis lässt für die weitere finanzielle Perspektive der gesetzlichen Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… nichts Gutes erwarten: Weiterhin steht die GKV-Defizitprognose von mindestens 17 Milliarden Euro für 2023 im Raum. Und weiterhin ist völlig offen, mit welchen Mitteln die Bundesregierung dieses riesige Finanzloch stopfen will. Die Kassen brauchen hier schnellstmöglich Klarheit, eine Hängepartie wie im Vorjahr sollte es nicht noch einmal geben. Aus unserer Sicht ist jetzt der Finanzminister gefragt. Er muss schnell über die Freigabe der notwendigen zusätzlichen Bundesmittel entscheiden und zeitnah mitteilen, mit wie viel Milliarden Euro er die prognostizierten Finanzprobleme der GKV und der SPV im Jahr 2023 lindern will. Versicherte, Arbeitgeber, Ärzte, Kliniken und Pharmaindustrie brauchen Gewissheit, worauf sie sich im kommenden Jahr einzustellen haben. Denn eines ist klar: Je geringer die zusätzlichen Bundesmittel ausfallen, desto höher wird der Druck auf Beitragszahler und Leistungserbringer Unter diesem Sammelbegriff werden alle Personengruppen zusammengefasst, mit denen die Krankenkassen… ausfallen. Außerdem sollten jetzt die Zusagen aus dem Koalitionsvertrag endlich eingelöst werden - zum Beispiel die sachgerechten Beiträge für ALGII-Beziehende."