Statement

Reimann zur Verlängerung der Pilotphase für die elektronische Patientenakte: Ambitionslose Ankündigungen des Ministers

08.04.2025 AOK-Bundesverband 3 Min. Lesedauer
Porträt: Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes
Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes

Die Vorstandsvorsitzende des AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann, kommentiert die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf der DMEA, dass die Modellphase zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) verlängert wird und die Umsetzung für die Ärztinnen und Ärzte zunächst auf freiwilliger Basis erfolgen soll:

„Die AOK und die anderen gesetzlichen Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… haben ihre Aufgaben im Zusammenhang mit der Einführung der ePA fristgerecht erledigt. Wir haben unsere Versicherten bereits seit Anfang Februar vollständig mit der neuen Version der elektronischen Patientenakte ausgestattet, sofern sie keinen Widerspruch eingelegt haben. Auch zwischenzeitliche Probleme beim Zugriff der Arztpraxen auf die Aktensysteme der Krankenkassen konnten behoben werden, die aufgezeigten Sicherheitsprobleme sind technisch gelöst worden. Das war ein Kraftakt, aber wir haben die Zeitpläne gehalten und sind startklar.

„Minister Lauterbachs Ankündigung steht im Widerspruch zur versprochenen 'Aufholjagd' bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens.“

Umso enttäuschender ist es, dass der Minister jetzt keinen konkreten Starttermin für den bundesweiten Roll-out der ePA nennt, sondern nur noch von einer Hochlaufphase außerhalb der Modellregionen in wenigen Wochen spricht. Das ist ambitionslos und steht im Widerspruch zu der „Aufholjagd“ bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens, die der Minister immer wieder versprochen hat. Auch die angekündigte Freiwilligkeit der Nutzung und Befüllung durch die Ärztinnen und Ärzte sehen wir kritisch. Die bisherigen Erfahrungen sprechen dafür, dass wir verbindliche Fristen und Vorgaben brauchen, um bei der konkreten ePA-Einführung endlich voranzukommen. Das gilt insbesondere für die Umsetzung der ePA-Anbindung in den Praxisverwaltungs-Systemen der verschiedenen Hersteller. Hier hakt es offenbar noch immer, daher muss hier dringend nachgearbeitet werden. Bei der Lösung der Probleme müssen die Beteiligten konstruktiv zusammenarbeiten, damit möglichst schnell alle GKV-Versicherten von den Vorteilen der sicheren elektronischen Patientenakte profitieren können.

Denn erst mit der bundesweiten Befüllung der etwa 70 Millionen Akten der GKV-Versicherten durch Arztpraxen, Kliniken und weitere Leistungserbringer Unter diesem Sammelbegriff werden alle Personengruppen zusammengefasst, mit denen die Krankenkassen… werden sich die Mehrwerte für die Versorgung Schritt für Schritt entfalten. Sie liegen vor allem in der schnelleren Verfügbarkeit von Informationen zur Behandlung für die Ärztinnen und Ärzte. Diese können künftig auch Befunde und Diagnosen aus Kliniken und anderen Arztpraxen mit wenigen Mausklicks abrufen. Je früher diese Vorteile in der Praxis tatsächlich spürbar werden, desto besser – denn bei der Digitalisierung haben wir auch im internationalen Vergleich eine Menge aufzuholen.“

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