Statement

Macht Schluss mit Werbung für ungesunde Kinder-Lebensmittel

11.01.2023 AOK-Bundesverband 1 Min. Lesedauer

Die Ankündigung des Discounters Lidl, sein Kindermarketing für ungesunde Lebensmittel zu beenden, kommentiert Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, wie folgt:

Porträt: Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes
Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes

„Das ist ein wichtiges Signal und ein Schritt, dem andere folgen sollten. Die Menschen brauchen mehr Unterstützung, damit sie sich gesünder ernähren können. Das machen die Ergebnisse unserer AOK-Familienstudie deutlich, die wir Ende vergangenen Jahres vorgestellt haben. Demnach fühlen sich viele Eltern mit einer gesunden und umweltfreundlichen Ernährung überfordert und wissen auch nicht, wie sie an entsprechende Informationen gelangen können. Etwa 83 Prozent der befragten Eltern sagen, dass es ihnen helfen würde, wenn auf jeder Lebensmittelpackung einfach und schnell erkennbar wäre, ob ein Lebensmittel gesund sowie klima- und umweltfreundlich ist. 80 Prozent wünschen sich klare Vorgaben der Bundesregierung an die Lebensmittelindustrie.

Wir fordern die verpflichtende Werbebeschränkung für ungesunde Kinder-Lebensmittel in TV, Radio und Streaming-Diensten. Die Bundesregierung sollte damit nicht warten, bis Bundesernährungsminister Cem Özdemir die Ernährungsstrategie vorgelegt hat. Werbung beeinflusst nachweislich das Essverhalten von Kindern und Jugendlichen und muss deshalb beschränkt werden. Ein Werbeverbot ohne gleichzeitige Verringerung des Zuckergehaltes in Fertigprodukten wäre jedoch nur die halbe Miete. Wir haben bereits 2020 in einer Studie nachgewiesen, dass Kindercerealien Zuckerbomben sind. 99 Prozent der verkauften Produkte haben einen höheren Zuckergehalt als die von der Weltgesundheitsorganisation Die WHO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die als Koordinationsbehörde der… (WHO) empfohlene Menge von 15 Gramm je 100 Gramm. Das ist ein echtes Problem. Besonders vor dem Hintergrund, dass aktuell bereits etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Übergewicht und sechs Prozent sogar von Adipositas betroffen sind. Ihnen drohen im späteren Leben Krankheiten wie Typ2-Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. Jeder siebte Todesfall in Deutschland ist laut Daten der OECD auf ungesunde Ernährung zurückzuführen. Diese dramatische Entwicklung von Übergewicht und Adipositas in Deutschland muss endlich einen breiten Ansatz wirksamer und effektiver Maßnahmen nach sich ziehen. Deshalb ist es an der Zeit, dass die Bundesregierung im Rahmen der Ernährungsstrategie verbindliche Ziele festlegt, um den Zuckergehalt in Fertigprodukten zu reduzieren.“

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Porträt: Dr. Kai Behrens, Pressesprecher des AOK-Bundesverbandes
Pressesprecher

Dr. Kai Behrens

AOK-Bundesverband