Ultraschall der Bauchschlagader: Früherkennung für Männer ab 65 Jahren
Männer ab 65 Jahren können an einem Ultraschall-Screening teilnehmen. Dadurch sollen Erweiterungen der Bauchschlagader frühzeitig erkannt werden.
Männer ab 65 Jahren, die gesetzlich krankenversichert sind, können an einer Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen teilnehmen. Sie haben Anspruch auf ein einmal durchgeführtes Ultraschall-Screening. Die Untersuchung soll Erweiterungen beziehungsweise Aussackungen (Aneurysmen) der Bauchschlagader (Aorta) frühzeitig erkennen. Eine krankhaft erweitere Bauchschlagader kann nämlich reißen, was für Betroffene lebensgefährlich ist.
Nach Angaben des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) entwickeln etwa zwei Prozent aller Männer zwischen 65 und 75 Jahren ein Aneurysma der Bauchschlagader, Frauen deutlich seltener. Männlich, fortgeschrittenes Alter, Rauchen, Bluthochdruck, zu hohe Cholesterinwerte und eine genetische Veranlagung begünstigen das Risiko, ein Bauchaortenaneurysma zu entwickeln.
Normalerweise langsame Ausdehnung
Die Bauchschlagader versorgt die Bauchorgane und die Beine mit sauerstoffreichem Blut. Sie stellt demnach die Hauptverbindung vom Herz zum unteren Körper dar. Normalerweise hat die Bauchschlagader einen Durchmesser von circa zwei Zentimetern. Ab einer Ausbuchtung von drei Zentimetern spricht man von einem Aneurysma. Die meisten Aneurysmen dehnen sich langsam aus, machen nie Beschwerden und bleiben lebenslang harmlos.
Radio O-Töne von Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband
Gut durch Ultraschall zu erkennen
Aneurysmen der Bauchschlagader lassen sich gut durch eine Ultraschalluntersuchung des Bauches erkennen. Dabei wird der Durchmesser der Bauchschlagader bestimmt. Kleinere Aneurysmen der Bauchschlagader mit einem Durchmesser von weniger als 5,5 Zentimetern werden regelmäßig beobachtet und Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, und erhöhte Cholesterinwerte sollten konsequent behandelt werden. Laut IQWiG können durch die Ultraschalluntersuchung des Bauches bei Männern ab 65 Jahren größere Aneurysmen früh erkannt und behandelt werden. Das verringert das Risiko, dass ein Aneurysma reißt und Betroffene sterben. Jeder Mann entscheidet jedoch selbst, ob er die Ultraschalluntersuchung wahrnimmt oder nicht. Den einen belastet das Wissen vielleicht, ein Aneurysma zu haben, ein anderer ist froh, dass es entdeckt worden ist. Die derzeitige Studienlage zur Früherkennungsuntersuchung von Aneurysmen zeigt für Frauen keine Vorteile.
Riss der Bauchschlagader ist medizinischer Notfall
Ob und welche Behandlung sinnvoll ist, hängt also vor allem von der Größe der Aussackung, ihrer Entwicklung und dem allgemeinen Gesundheitszustand eines Menschen ab. „Das Risiko für einen Riss steigt, wenn das Aneurysma schnell wächst oder mindestens fünfeinhalb Zentimeter groß ist“, sagt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband. Der Riss (Ruptur) ist immer ein Notfall und erfordert eine sofortige ärztliche Versorgung, weil die inneren Blutungen unbehandelt innerhalb kürzester Zeit zum Tod führen.
Zwei Arten von Operation
Wenn ein hohes Risiko besteht, dass ein Aneurysma reißt, ist ein operativer Eingriff die einzige Möglichkeit der Behandlung. Es gibt zwei Verfahren, um ein großes Aneurysma zu operieren. Erstens: die offene Operation über einen Bauchschnitt, wobei das Aneurysma geöffnet wird und durch ein künstliches Gefäßstück (Rohr) ersetzt wird. Die zweite Methode ist eine Operation über einen kleinen Schnitt in der Leiste. Durch den Schnitt wird das Rohr (Stent-Prothese) in die Arterie eingeführt, bis in das Aneurysma vorgeschoben und in die Ausbuchtung eingesetzt. Doch Operationen an der Bauchschlagader seien nicht ohne Risiko, so Mediziner Ebel. "Hier ist es wichtig, dass Betroffene entsprechend aufgeklärt werden und so gut informiert ihre Entscheidung treffen können."