Von Dorn bis Mosaik: So wird man Warzen wieder los

Warzen sind unschön und lästig. Aber zum Glück sind sie meistens ungefährlich und verschwinden in der Regel von selbst wieder. Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband, erklärt, wie Warzen entstehen, wie man sie wieder los wird und von neuen verschont bleibt.

Foto: Nahaufnahme eines Fußes mit Warzen an der Ferse.

Wie kommt es zu Warzen?

Warzen sind gutartige Hautwucherungen, die durch Viren ausgelöst werden, die sogenannten Humanen Papillomviren (HPV). Weil Warzenviren sehr verbreitet und ziemlich ansteckend sind, fängt man sie sich schnell ein. Übertragen werden die Viren vor allem über direkten Hautkontakt. Eine Verbreitung kann aber auch indirekt über abgeschuppte Hautpartikel von Menschen mit Warzen erfolgen.

Wen trifft es besonders oft?

Warzen kann jeder und jede bekommen, doch vor allem Kinder und Jugendliche haben sie. Während hier Studien zufolge bis zu einem Drittel betroffen ist, sind es bei Erwachsenen schätzungsweise nur drei bis fünf Prozent. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko.

O-Ton von Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband

Wo holt man sich Warzen-Viren?

Je feuchter und aufgeweichter die Haut ist, desto leichter können Viren eindringen. „Gemeinschaftsduschen und Umkleidekabinen in Schwimmbädern oder Turnhallen sind deshalb die Orte schlechthin, um sich mit Warzen zu infizieren“, so Mediziner Ebel. Durch direkten Hautkontakt übertragen sich die Viren genauso wie durch gemeinsame Benutzung von Handtüchern.

Wie wachsen und wuchern sie?

Durch kleinste Verletzungen oder feine Risse dringen die Viren in die Haut ein und regen dort die Zellen an, sich zu vermehren. Hier bildet sich jetzt eine dickere Hornhaut. Das ist das, was wir als Warze wahrnehmen. Je feuchter und aufgeweichter die Haut ist, desto leichter können Viren eindringen.

Wie wird man die Wucherungen wieder los?

„Warzen sind harmlos und verschwinden in der Regel von selbst wieder. Je nach Warzentyp und Gesundheitszustand des Betroffenen kann das einige Wochen bis Monate dauern, manchmal aber auch Jahre“, sagt Ebel. In Studien waren bei etwa der Hälfte betroffener Kinder die Warzen binnen eines Jahres wieder verschwunden. Eigentlich ist es deshalb nicht nötig, Warzen zu behandeln. Wer es trotzdem tun möchte, kann das selbst mit frei verkäuflichen Salicylsäure-Lösungen machen oder lässt sich die Warze beim Hautarzt beziehungsweise der Hautärztin entfernen. Das geschieht zum Beispiel durch Vereisung mit flüssigem Stickstoff.

Wie kann man vorbeugen?

Hygiene ist das A und O – vor allem auch an Orten, die als Warzenübertragungsstätten bekannt sind. Sinnvoll ist es, in Schwimmbädern und Gemeinschaftsduschen nicht barfuß zu laufen, sondern Badeschlappen zu benutzen. Auch benutzt man Gegenstände wie Handtücher und Badelatschen besser nicht gemeinsam mit anderen. „Wer schon Warzen hat, sollte nicht an ihnen kratzen, damit sich die Viren nicht weiter ausbreiten können“, rät Ebel. Auch sorgfältiges Abtrocknen der Füße sowie das tägliche Wechseln der Socken können helfen, eine Ausbreitung der Warzen zu verhindern.

Warum sehen Warzen so unterschiedlich aus?

Von den Humanen Papillomviren gibt es über 100 verschiedene Typen. Daher gibt es sehr viele, unterschiedlich aussehende Warzen. Einige Beispiele für typische Warzen:

  • Gewöhnliche Warzen (vulgäre Warzen) können so groß werden wie eine Erbse. Sie kommen besonders oft am Handrücken sowie an den Fingern, Nagelrändern oder Füßen vor. Weil sie verhornen, werden sie rau und schuppig.
  • Dornwarzen kommen an Fußsohlen und Fersen vor. Durch das Körpergewicht werden sie nach innen gedrückt, was beim Stehen und Laufen zu Schmerzen führen kann.
  • Mosaikwarzen sind etwa so groß wie ein Stecknadelkopf und sitzen meist an den Fußballen oder unter den Zehen. Weil sie flach sind, verursachen sie beim Gehen in der Regel keine Beschwerden. 
  • Pinselwarzen sehen stachelig aus. Sie kommen oft im Gesicht vor.
  • Flachwarzen sind oft nur wenige Millimeter groß, leicht erhöht und bräunlich. Gesicht, Hände und Unterarme sind häufig betroffen.

Was sind Feigwarzen?

Feigwarzen, auch Genitalwarzen genannt, sind sexuell übertragbar und befallen den Genital- oder Analbereich. Sie wachsen zunächst als kleine Knötchen und treten häufig wie in einem Beet angeordnet in größerer Anzahl auf. Verantwortlich sind bestimmte Typen von Humanen Papillomviren. Ihr Entartungsrisiko ist sehr gering, die Warzen können aber für die Betroffenen sehr belastend sein. Ihre Behandlung unterscheidet sich von den meisten anderen Warzen und hängt davon ab, wie weit sie sich ausgebreitet haben. Betroffene sollten dies mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen. Verringern lässt sich das Ansteckungsrisiko durch den Gebrauch von Kondomen oder Femidomen. Ein sicherer Schutz vor Feigwarzen und anderen Gewebeveränderungen durch HPV bietet eine entsprechende Impfung.

Alterswarzen

Von viral bedingten Warzen zu unterscheiden sind Alterswarzen, auch Altersflecken genannt (Fachbegriff seborrhoische Keratose), die gutartig sind, nicht durch Viren ausgelöst werden und auch nicht ansteckend sind. Alterswarzen treten meist ab der zweiten Lebenshälfte auf – am häufigsten am Oberkörper. Frauen und Männer sind gleichermaßen betroffen. Die meisten Menschen entwickeln im Laufe ihres Lebens solche gutartigen Verhornungsstörungen. Die Ursache dafür ist unbekannt.  Mediziner Ebel: „Da medizinische Laien harmlose Alterswarzen oder Leberflecke nicht unbedingt von Hautkrebs unterscheiden können, sollten auffällige Hautveränderungen grundsätzlich von Hautärzten oder Hautärztinnen abgeklärt werden.“