So kommen Frauen gut durch die Wechseljahre

Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Herzklopfen – den meisten Frauen stehen solche Beschwerden mit den Wechseljahren bevor. Wie diese Zeit erlebt wird, ist sehr unterschiedlich und für viele ist sie auch leichter als erwartet. „Wer starke Beschwerden hat, sollte auf jeden Fall eine Frauenärztin oder einen Frauenarzt zu Rate ziehen“, sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband.

Vier Frauen stehen lachend im Park und legen die Arme umeinander.

Klimakterium ist keine Krankheit

Menopause, Klimakterium – das klingt nach Krankheit, ist es aber nicht. „Die Wechseljahre sind ein ganz natürlicher Lebensabschnitt, bei denen die Eierstöcke nach und nach aufhören, Eizellen freizugeben“, sagt Eymers. Der Körper verringert in dieser Zeit die Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen, weshalb die Blutungen zunächst unregelmäßig werden und dann ganz ausbleiben. Die Übergangszeit heißt Klimakterium, die letzte Regelblutung ist die Menopause. Frauen können dann keine Kinder mehr bekommen. Die meisten Frauen erleben die Zeit im Alter von etwa Mitte 40 bis Mitte 50. Im Schnitt dauert diese Phase der hormonellen Umstellung fünf bis acht Jahre. Etwa ein Drittel spürt die Wechseljahre kaum, ein weiteres Drittel hat hin und wieder mit Beschwerden zu kämpfen, ein Drittel der Frauen leidet sehr unter den Begleiterscheinungen. Wann die Menopause eintritt, ist wahrscheinlich erblich bedingt. Bei Müttern und Töchtern hören die Regelblutungen ungefähr im gleichen Alter auf.

Radio O-Töne von Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband

Beschwerden in den Wechseljahren

Neben Hitzewallungen, trockener Haut und veränderter Periode kündigen sich bei manchen Frauen die Wechseljahre zusätzlich auch mit Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, schmerzenden Muskeln und Gelenken sowie Gewichtszunahme an, ohne dass sie sich anders als sonst ernähren. Durch die Hormonumstellung verändert sich auch die Scheidenschleimhaut. Sie wird dünner und trockener. Das macht sie anfälliger für Infektionen, etwa für Blasenentzündungen. Wird die Schleimhaut der Scheide bei Erregung nicht feucht genug, kann das zudem den Geschlechtsverkehr unangenehmer machen. Aufgrund der hormonellen Umstellungen ist außerdem das Risiko für bestimmte Erkrankungen wie Osteoporose (Knochenschwund), Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen erhöht. „Frauen sollten daher weiterhin regelmäßig zur gynäkologischen Untersuchung gehen und andere Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen“, rät Dr. Eymers.

Hormontherapie: Nutzen und Risiken abwägen

Leiden Frauen stark unter Wechseljahresbeschwerden, kann eventuell eine Hormontherapie helfen. Dabei wird meist eine Kombination aus Gestagen und Östrogen gegeben. Eine Hormontherapie kann jedoch unerwünschte Nebenwirkungen wie Blutungsstörungen oder Wassereinlagerungen haben. Auch das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen wie Brustkrebs, Eierstockkrebs und Krebs der Gebärmutterschleimhaut steigt möglicherweise. Man kann davon ausgehen, dass eine geringe Dosis und eine kürzere Behandlungsdauer auch das Risiko für unerwünschte Folgen senken. „Die Vor- und Nachteile einer Hormontherapie sollten daher immer gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt abgewogen werden“, rät Medizinerin Eymers, „Grundsätzlich sollten starke Beschwerden während der Wechseljahre daraufhin abgeklärt werden, ob es vielleicht auch andere Gründe dafür gibt.“

Pflanzliche Mittel

Zur Linderung der Beschwerden nutzen viele Frauen pflanzliche Präparate, hier vor allem pflanzliche Östrogene, die auf Soja basieren. Bislang ist der Nutzen allerdings nicht durch wissenschaftliche Studien belegt. Gegen Schweißausbrüche, Nervosität und Schlafstörungen probieren viele Frauen trotzdem die Traubensilberkerze aus, gegen Brustspannen Mönchspfeffer, bei Ängsten und Verstimmungen Johanniskraut. Baldrian und Salbei sind beliebte Mittel, um weniger nervös und reizbar zu sein. Doch bei allen pflanzlichen Mittel gibt es auch Wechsel- und Nebenwirkungen, die berücksichtigt werden sollten. So kann beispielsweise der Wirkstoff der Traubensilberkerze zu Leberschädigungen führen.

Mittel für die Scheidenschleimhaut

Um die Scheidenschleimhaut zu befeuchten, gibt es hormonhaltige Cremes, Zäpfchen oder Ringe. Es gibt auch hormonfreie Präparate, die die Schleimhäute feucht halten.

Ernährung, Entspannung und Bewegung

Generell kann eine ausgewogene Ernährung mit Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, wenig Zucker und Salz sowie der Verzicht auf Nikotin und Alkohol zum Wohlbefinden beitragen. Ob aber das Weglassen von scharfen Gewürzen, starkem Kaffee oder schwarzem Tee Hitzewellen lindern kann, ist unklar. Und für Bewegung und Entspannung gilt: Wer fit ist, sich viel bewegt und gut entspannen kann, verringert zwar die Symptome nicht, kann aber oft besser mit Reizbarkeit und Verstimmungen umgehen. Gut unterstützen beispielsweise Techniken wie Progressive Muskelentspannung.

Was sonst noch helfen kann

Kühlere Räume, dünnere Betten und luftigere Kleidung können helfen, besser über die Hitzewallungen hinwegzukommen. Auch das Anziehen nach dem Zwiebelprinzip – also mehrere dünne Lagen übereinander – ist hilfreich. So lässt sich schnell auf die aufsteigende Hitze reagieren. Darüber hinaus trainieren Wechselduschen die Gefäße.

Wechseljahre als Chance

Die Wechseljahre sind aber nicht nur eine hormonelle Umstellung, sondern läuten mit dem Älterwerden eine neue Lebensphase ein. Viele Frauen empfinden das als sehr schwierige Zeit. Andere durchleben sie aber auch ohne größere Probleme und begreifen sie als Chance, sich beruflich oder emotional neu zu orientieren oder ihren Lebensstil aktiv zu ändern – ein Wechsel in den nächsten Lebensabschnitt also.