Mehr gesunde Lebensjahre

AOK-Versicherte sollen noch mehr Lebensjahre in Gesundheit verbringen können. Den Grundstein dafür legt das Projekt Prävention in der HZV.

Im Oktober 2023 startete das Projekt „Prävention in der HZV“ unter der Leitung von Lena Hartmann von der AOK Baden- Württemberg. Es geht dabei um die Optimierung der Versorgungskette in der Prävention. Zudem soll die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) noch erlebbarer gemacht werden. Das Vorhaben sieht vor, dass AOK-Versicherte mit ersten Anzeichen einer lebensstilbedingten chronischen Erkrankung im direkten Kontakt mit den HZV-Ärztinnen und -ärzten erreicht werden und mittels eines AOK-Coachingprogramms zu einem gesunden Lebensstil begleitet werden.

Gesundheitscoaches der AOK unterstützen die Teilnehmenden bis zu zwei Jahre mit dem Ziel, dass sie ihren Lebensstil langfristig im Alltag gesund gestalten. Prävention konsequent von der Seite der Wirksamkeit zu denken und auch in einem Langzeitprogramm umzusetzen, ist in der GKV revolutionär. „Wir wissen bereits, dass Präventionsinterventionen in der Regel von zu kurzer Dauer sind, um wirklich nachhaltig wirken zu können. Nur nachhaltige Programme sind gesundheitlich und ökonomisch relevant wirksam. Daher werden wir unsere Teilnehmenden bis zu zwei Jahre begleiten“, sagt Gerhard Müller, wissenschaftlicher Leiter der Studie.

Der Anteil lebensstilbedingter chronischer Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen ist hoch und nimmt, auch aufgrund des demografischen Wandels, stetig zu. Dies hat maßgeblichen Einfluss auf die Lebensqualität der Menschen und auf die Entwicklung der Krankheitskosten. „Es ist höchste Zeit, dass Ansätze entwickelt werden, die dem entgegenwirken“, sagt Projektleiterin Lena Hartmann. Daher ist es geplant, dass im Oktober 2025 in acht AOK-Bezirksdirektionen an jeweils zwei Standorten eine Pilotstudie startet.

Die Inhalte des Programms und die Ausgestaltung der Evaluation werden von externen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit Expertise aus den Bereichen Sport- und Ernährungspsychologie und Medizin begleitet. Ziel ist es, das Projekt nach einer Evaluation mit vielfältigen Angeboten unternehmensweit zu implementieren. Hartmann: „Das ist ein Zukunftsprojekt für die AOK Baden-Württemberg. Es werden wichtige Weichen in der Prävention gestellt.“

Pilotphase im Oktober 2025

„Prävention in der HZV“ wird ab Oktober 2025 an je zwei Standorten in acht AOK-Bezirksdirektionen pilotiert. Dazu zählen die AOK Ostwürttemberg mit Heidenheim und Schwäbisch Gmünd, die AOK Ludwigsburg-Rems-Murr mit Ludwigsburg und Waiblingen, die AOK Nordschwarzwald mit Nagold und Calw, die AOK Heilbronn-Franken mit Heilbronn und Schwäbisch Hall, die AOK Neckar-Fils mit Esslingen und Filderstadt, die AOK Südlicher Oberrhein mit Freiburg und Lahr, die AOK Rhein-Neckar-Odenwald mit Heidelberg und Mannheim sowie die AOK Ulm-Biberach mit Biberach und Ulm.

Standpunkt: Das ist ein Meilenstein-Projekt

Leiterin des Unternehmensbereichs Gesundheit der AOK Baden-Württemberg

Chronische, lebensstilbedingte Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Schlaganfälle und Krebs nehmen weltweit zu – auch in Deutschland. Zu oft werden diese Erkrankungen als unvermeidbar hingenommen. Sind sie aber nicht. Durch nachhaltige Prävention kann es gelingen, das Auftreten von Krankheiten und Folgeerkrankungen zu reduzieren.

Ein Blick auf die Statistik zeigt die Notwendigkeit von effektiven Programmen zur Gesundheitsförderung: Deutschland liegt in Europa bei der Lebenserwartung und den gesunden Lebensjahren nur im Mittelfeld, obwohl wir mit 12,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts die höchsten Gesundheitsausgaben haben. Effizienz sieht anders aus.

Die Zusammenarbeit von Hausärztinnen und Hausärzten sowie AOK-Präventionsexpertinnen und -experten im Programm „Prävention in der HZV“ ist ein Meilenstein in der Prävention. Das Ziel ist, Krankheiten zu verhindern, die Lebensqualität zu steigern und so die Anzahl gesunder Lebensjahre zu erhöhen. Die Lebensstilintervention wird begleitet durch eine Überlegenheitsstudie mit insgesamt drei Studienarmen, um die Kosteneffektivität unterschiedlich intensiver Programme zu vergleichen. Dazu sollen in der Pilotphase mindestens 750 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das Projekt rekrutiert werden.