Mit AOK-Geschäftsführer Markus Packmohr im Gespräch: „GKV-Ausgaben steigen ungebremst“
Echte Strukturreformen sind entscheidend für die Zukunft des Gesundheitswesens
Region Bodensee-Oberschwaben. AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Geschäftsführer Markus Packmohr blickt mit Sorgenfalten auf die Zukunft des Gesundheitswesens. Die AOK Baden-Württemberg plant im kommenden Jahr für die Kranken- und Pflegeversicherung Die Pflegeversicherung wurde 1995 als fünfte Säule der Sozialversicherung eingeführt. Ihre Aufgabe… mit Ausgaben von insgesamt rund 24,2 Milliarden Euro. „Der Trend der weit überproportional steigenden Leistungsausgaben im Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… setzt sich leider ununterbrochen fort“, stellt Markus Packmohr fest. „Insbesondere bei den Arzneimitteln und in der stationären und ambulanten Versorgung sehen wir einen unkontrollierbaren Kostentornado. Beitragszahlende, also Mitglieder und ihre Arbeitgeber, zahlen immer mehr, ohne dass sich die Qualität ist ein zentrales Versorgungsziel der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Rahmen der… der Versorgung verbessert.“ Unter dem Titel „Für mehr gesunde Lebensjahre“ hat die AOK ihre Positionierung zur anstehenden Bundestagswahl veröffentlicht. In drei Kapitel, aufgeteilt in Finanzierung, sektorenunabhängige Versorgung sowie Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… und Nachhaltigkeit, hebt die Gesundheitskasse die Notwendigkeit nachhaltiger Strukturreformen im Gesundheitswesen hervor. AOK-Geschäftsführer Markus Packmohr betont: „Unser Gesundheits- und Pflegesystem muss leistungsfähiger und besser aufgestellt werden und die Bürgerinnen und Bürger müssen das bei der Inanspruchnahme erleben.“
„Unser Gesundheitssystem gehört zu teuersten der Welt. Gleichzeitig bleiben die Ergebnisse hinter den Erwartungen zurück. Bei der Lebenserwartung liegen wir Deutschen nur im Mittelfeld. Für mehr gesunde Lebensjahre müssen wir dringend nachbessern und dabei die Ausgaben im Blick behalten“, fordert Markus Packmohr. Gute, koordinierte und effiziente Versorgung findet vor Ort bei den Menschen statt. Daher muss die Politik den Gestaltungsspielraum der Kranken- und Pflegekassen stärken. „Wir gestalten die Versorgung in der Region Bodensee-Oberschwaben für unsere Versicherten aktiv mit. Wir könnten aber noch viel mehr tun, der Gesetzgeber eröffnet uns dafür aber nicht genug Möglichkeiten“, betont Markus Packmohr weiter. „Es geht darum, wirksame Strukturreformen umzusetzen, um die Ausgaben zu bremsen und die Versorgung vor Ort besser und effizienter zu machen.“
Eine aktuelle Civey-Befragung der AOK weist aus: 79,4 Prozent der Befragten aus Bodensee-Oberschwaben sorgen sich um die finanzielle Stabilität der Gesetzlichen Krankenversicherungen. Markus Packmohr: „Über drei Viertel der Befragten machen sich Sorgen! Das ist erschreckend und zeigt, wie groß die Unsicherheit in der Bevölkerung und wie wichtig transparente Kommunikation im Gesundheitsbereich sind.“ Für die finanzielle Situation der Gesetzlichen Krankenversicherung macht der AOK-Geschäftsführer die Bundespolitik verantwortlich: „Es wurde in knapp vier Jahren Ampel-Regierung leider versäumt, die immer stärker steigenden Ausgaben in den Griff zu bekommen. Zahlreiche ausgabenintensive Reformen mehrerer Bundesregierungen vergrößern die wachsende Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben. Wir brauchen dringend eine solide und nachhaltige Finanzierung der Kranken- und Pflegeversicherung.“
Problematisch sieht Markus Packmohr insbesondere die zunehmende Zweckentfremdung von Beitragsmitteln. „Für den Bundesgesundheitsminister scheint es einfacher zu sein, die Beitragszahlenden für Ausgaben zu belasten, die in der Haushaltsplanung des Bundes keine Berücksichtigung finden.“ Als Beispiel nennt der AOK-Geschäftsführer den beschlossenen Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… -Transformationsfonds, der eigentlich gemeinsam von Bund und Ländern getragen werden müsste. „Statt seiner finanziellen Verpflichtung nachzukommen, verschiebt der Bund seine Verantwortung und belastet die Beitragszahlenden der Gesetzlichen Krankenversicherung über zehn Jahre lang mit jährlich 2,5 Milliarden Euro.“
Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbandes hat ergeben, dass die Themen Gesundheit und Pflege Kann die häusliche Pflege nicht im erforderlichen Umfang erbracht werden, besteht Anspruch auf… für die Deutschen das wichtigste politische Handlungsfeld für die kommende Bundesregierung darstellen. 48 Prozent der Befragten nannten diesen Bereich als vorrangig, noch vor der wirtschaftlichen Lage (46 Prozent), innerer Sicherheit und Kriminalitätsbekämpfung (40 Prozent) sowie Bildung (40 Prozent). Die regionale Civey-Befragung unterstreicht die Ergebnisse: Der Zugang zu ärztlicher Versorgung, die Versorgung mit Medikamenten, bezahlbare Pflegeleistungen und der Zugang zu Krankenhäusern stehen ganz oben auf der Liste der wichtigsten genannten Gesundheitsthemen. Hindernisse, die die Befragten beim Zugang von Gesundheitsleistungen erleben – lange Wartezeiten, Mangel an Ärztinnen und Ärzten, Überlastung des medizinischen Personals und hohe Eigenanteile bei Gesundheitsleistungen – unterstreichen die aktuelle Diskussion und Handlungsfelder, da sie sowohl die Qualität der Versorgung als auch die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten maßgeblich beeinflussen.
Das Gesundheitswesen steht vor großen Herausforderungen, betont der Geschäftsführer der AOK Bodensee-Oberschwaben: „Es braucht ein umfassendes Konzept für das Gesundheitssystem. Von der Prävention bis zur Pflege müssen wir das System effizienter, patientenorientierter und qualitativ hochwertiger aufstellen – oder es müssen uns als Gesundheitskasse vor Ort mehr Handlungsmöglichkeiten eingeräumt werden. Dafür braucht es nicht ständig weiteres Geld, sondern echte Strukturreformen, die zur dauerhaften Entlastung führen.“
Hinweise für die Redaktionen:
Civey hat für die AOK Baden-Württemberg vom 14.01. bis 31.01.2025 online 2.000 Personen ab 16 Jahren in Baden-Württemberg befragt. Die Ergebnisse auf Ebene der Regierungsbezirke und Landkreise sind repräsentativ auf Basis einer modellbasierten, statistischen Methode für kleine Datenräume. Der statistische Fehler auf Ebene der Regierungsbezirke liegt bei 2,5 bis 5,8 Prozentpunkten. Der statistische Fehler auf Ebene der Landkreise liegt bei 2,7 bis 13,5 Prozentpunkten.