Pressemitteilung

Auch lange nach Corona: Hoher Krankenstand in der Region

28.08.2024 AOK Baden-Württemberg, Mittlerer Oberrhein 5 Min. Lesedauer

Karlsruhe. Eine starke Erkältungswelle zu Jahresbeginn und die Sommergrippe – Atemwegserkrankungen dominieren nach wie vor bei den Arbeitsunfähigkeits-Fällen. In Baden-Württemberg kletterte der Krankenstand von 5,9 Prozent im ersten Halbjahr 2023 auf 6 Prozent im laufenden Jahr. Nur im Pandemie-Jahr 2022 lag der landesweite Krankenstand höher.

Grafik Krankenstand in Deutschland seit der Einheit
Krankenstand in Deutschland seit der Einheit

„Wie in den vergangenen Jahren liegt der Krankenstand landesweit mit 6 Prozent, aber auch bei uns in der Region mit 6,4 Prozent dabei unter dem Bundesdurchschnitt, der im ersten Halbjahr 2024 bei 6,6 Prozent ein Rekordhoch erreicht hat“, entnimmt Katharina Ochs, Koordinatorin für betriebliches Gesundheitsmanagement, dem aktuellen Gesundheitsbericht der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Mittlerer Oberrhein: Die Statistik umfasst die Daten von 190.946 Arbeitnehmern und gilt aufgrund des Marktanteils von rund 35 Prozent als repräsentativ. „Mit dem Krankenstand wird der Anteil der im Auswertungszeitraum angefallenen Arbeitsunfähigkeitstage gemessen“, erläutert Katharina Ochs. 

Regionale Unterschiede beim Krankenstand

Einen sehr hohen Krankenstand im ersten Halbjahr 2024 verzeichnet der Landkreis Karlsruhe mit 6,7 Prozent, gefolgt vom Landkreis Rastatt mit 6,6 Prozent. Der Krankenstand in der Stadt Baden-Baden liegt bei 6,3 Prozent und in der Stadt Karlsruhe bei 6 Prozent. Nicht berücksichtigt werden dabei die gesetzlich Versicherten, die ohne Attest bis zu drei Tage zu Hause bleiben und nicht an die Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… gemeldet werden. „Der Krankenstand liegt seit den Pandemie-Jahren weiterhin auf sehr hohem Niveau“, so Ochs. „Zum Vergleich: In den zehn Jahren zuvor hatten wir einen durchschnittlichen Krankenstand von 5,5 Prozent hier in der Region.“ 

Mehr Krankheitsfälle, weniger Krankheitstage

Aus dem Gesundheitsbericht geht hervor, dass AOK-Versicherte in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 durchschnittlich an 11,7 Tagen im Job fehlten – im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent länger. Mit 10,4 Kalendertagen pro Fall nahm die durchschnittliche Krankheitsdauer dagegen um 1,9 Prozent ab. „Wir registrieren seit einigen Jahren einen Trend zu häufigeren, dafür aber etwas kürzeren Krankmeldungen“, so Ochs. „Den Grund für diese Entwicklung verraten die Zahlen nicht. In unserer Zusammenarbeit mit vielen regionalen Unternehmen beobachten wir jedoch eine Vielzahl von Auslösern.“

Als einen Grund für beide Entwicklungen nennt Ochs neben der Grippewelle zu Jahresbeginn die gestiegene Sensibilisierung bei Erkältungskrankheiten. „Damit sie keine Kollegen anstecken und/oder um eine Infektion mit Corona auszuschließen, lassen sich Arbeitnehmer aus Vorsicht häufiger einige Tage krankschreiben.“ Außerdem beobachte man, dass in Zeiten niedriger Arbeitslosigkeit die Krankmeldungen stiegen und umgekehrt. „Beschäftigte haben aufgrund des Arbeitskräftemangels möglicherweise weniger Angst, ihren Arbeitsplatz wegen Fehlzeiten zu verlieren.“

Atemwegserkrankungen nach wie vor Spitzenreiter

Der Anteil der Versicherten, die sich einmal oder mehrfach krankmeldeten, betrug 52,4 Prozent. Im Vergleichszeitraum 2023 lag dieser Wert bei 51,2 Prozent. Auf 100 Versicherte in Betrieben in der Region Mittlerer Oberrhein kamen 112,9 Arbeitsunfähigkeitsmeldungen – die Zahl der Krankschreibungen überschritt damit den Vorjahreswert um 5,4 Prozent. 

Neben Atemwegserkrankungen mit einem Anteil von 28,5 Prozent lagen im ersten Halbjahr 2024 Muskel-/Skeletterkrankungen mit 14,1 Prozent an zweiter Stelle gefolgt von Erkrankungen der Verdauung mit 6,2 Prozent und Verletzungen mit 5,3 Prozent. „Die Zahl der Beschäftigten mit Atemwegserkrankungen hat sich in den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt“, veranschaulicht Ochs.

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Pressekontakt

Nina Weber
Pressesprecherin

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