Mehr Kinder in Sprachtherapie
AOK Mittlerer Oberrhein veröffentlicht regionale Statistik
Karlsruhe. Insgesamt wurde 2021 bei 8.278 AOK-versicherten Kindern eine Sprachentwicklungsstörung diagnostiziert. Das entspricht 17,4 Prozent der Altersgruppe 0 bis 14 in der Region Mittlerer Oberrhein – vier Jahre zuvor waren es 15 Prozent gewesen. Dabei ist die Gruppe der Fünf- bis Neunjährigen am stärksten betroffen, Jungen etwa eineinhalb Mal häufiger als Mädchen.
„Bei Kindern bis 14 Jahren sind Sprachentwicklungsstörungen der häufigste Anlass für eine Heilmittelbehandlung“, informiert Petra Spitzmüller, Geschäftsführerin der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Mittlerer Oberrhein. „In der Regel handelt es sich um Störungen der Sprache vor Abschluss der Sprachentwicklung.“ Da mit etwa fünf Jahren die Sprachentwicklung weitestgehend abgeschlossen ist, wird bei der zu dieser Zeit anstehenden U9-Untersuchung besonders darauf geachtet, ob die Kinder alle sprachlichen Meilensteine gemeistert haben und fit für die Schule sind.
„Je früher bei einem Kind die Ursache für eine Sprachentwicklungsstörung erkannt wird, umso besser kann geholfen werden“, betont Petra Spitzmüller. „Denn wer seine Sprachfähigkeit nicht voll entwickeln kann, ist gefährdet, ausgeschlossen zu werden. Sprachentwicklungsgestörte Kinder haben vermehrt Probleme in der Schule.“
Warum ein Kind eine Sprachtherapie braucht, kann verschiedene Ursachen haben. So können genetische, neurologische oder organische Ursachen der Grund für eine verzögerte oder gestörte Sprachentwicklung im Vergleich mit Gleichaltrigen sein, etwa eine angeborene Hörstörung. Auch das soziale Umfeld hat einen großen Einfluss, wie gut der Sprach- und Lauterwerb sowie die Artikulation sind. So haben Kinder, bei denen sich die Eltern regelmäßig mit ihnen unterhalten, ihnen vorlesen oder mit ihnen singen, einen leichteren Zugang zur Sprache und lernen auf spielerische Weise besser zu sprechen.