Heuschnupfen auf dem Vormarsch
Reutlingen.
Niesattacken, Fließschnupfen, Augenjucken – diese typischen Beschwerden von Heuschnupfengeplagten treten inzwischen immer früher im Jahr auf. Aufgrund des Klimawandels hat sich die Blütezeit bei einigen Pflanzen deutlich ausgedehnt. Pollenflug bereits im Januar ist möglich – keine gute Entwicklung für Allergiker. Laut Robert Koch-Institut Das Robert Koch-Institut (RKI) ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für… leiden in Deutschland etwa 12 Millionen Menschen an Heuschnupfen, was 15 von 100 Personen entspricht. Bei Kindern ermittelte das RKI Das Robert Koch-Institut (RKI) ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für… neun von 100, die aktuell an Heuschnupfen leiden.
Eine Auswertung der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Neckar-Alb unter ihren Versicherten zeigt, dass auch im Landkreis Reutlingen in den letzten Jahren immer mehr Menschen von einer Pollenallergie betroffen sind. 2021 waren deshalb 9.009 Versicherte in ärztlicher Behandlung, 2017 zählte die Kasse 7.931 Fälle. Das entspricht einer mittleren jährlichen Steigerung von 3,18 Prozent. Landesweit lag die jährliche Steigerung der Behandlungszahlen bei 4,15 Prozent. In ganz Baden-Württemberg mussten 2021 236.181 AOK-Versicherte wegen einer Pollenallergie behandelt werden.
Auffällig ist, dass sowohl in der Region als auch landesweit die Steigerung der Fallzahlen unter männlichen Allergikern höher liegt als unter weiblichen. In der Regel tritt eine Pollenallergie erstmals vor dem 25. Lebensjahr auf, meistens bei Kindern und Jugendlichen zwischen dem achten und 16. Geburtstag. Inzwischen wird aber auch bei immer mehr Menschen jenseits des 50. Lebensjahres eine Pollenallergie erstmalig diagnostiziert.
„Bei einer Pollenallergie bekämpft das körpereigene Immunsystem übermäßig stark die normalerweise harmlosen Eiweiße, die in den jeweiligen Pollen enthalten sind“, erklärt Dr. Sabine Hawighorst-Knapstein, Fachärztin bei der AOK Baden-Württemberg. „Die allergietypischen Beschwerden treten nur während der Blütezeit jener Pflanzen auf, auf deren Pollen die betroffenen Menschen allergisch reagieren.“ Häufig seien jedoch Allergien gegen mehrere Pollenarten, weil sich die Strukturen der allergieauslösenden Bestandteile stark ähnelten, wie etwa bei Baum- und Gräserpollen.
Das Wichtigste bei einer Allergie sei, den Auslöser zu meiden. Bei Pollenallergie gar nicht so einfach, dessen ist sich die Medizinerin bewusst. „Deshalb ist es für betroffene Menschen umso wichtiger, dass sie über das Krankheitsbild und seine Ursachen gut informiert sind, die Zusammenhänge verstehen und Ausweichstrategien entwickeln. Je besser Allergikerinnen und Allergiker ihre Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… verstehen, umso weniger werden sie in ihrem Alltag von den krankheitstypischen Beschwerden beeinträchtigt“, sagt Dr. Sabine Hawighorst-Knapstein. Die Ärztin rät zu einem ausführlichen Beratungsgespräch mit einem Facharzt Will ein Arzt nach erfolgter Approbation eine Fachgebietsbezeichnung (zum Beispiel Arzt für… . AOK-Versicherte erhalten über das Haus- und FacharztProgramm weitere Unterstützung.
Damit sich Betroffene tagesaktuell über das Belastungsrisiko informieren können, gibt der Deutsche Wetterdienst gemeinsam mit der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienste e.V. einen Pollenflug-Gefahrenindex heraus. Er informiert währen der Pollenflugzeit über die Intensität der Pollenbelastung für den aktuellen und die beiden folgenden Tage, was eine vorausschauende Anpassung des Verhaltens und der Medikation für Allergiker erleichtert. Inzwischen gibt es zudem für Smartphones auch zahlreiche Apps, die über die aktuelle Pollenbelastung informieren.