Sprachentwicklung bei Kindern
Die AOK Ostwürttemberg legt Zahlen zur Sprachentwicklungsstörungen im Ostalbkreis vor. Vor allem Jungen zwischen fünf und neun Jahren sind öfters beim Logopäden.
Schwäbisch Gmünd, Aalen, Heidenheim. Im Jahr 2021 waren im Ostalbkreis mehr als 2320 bei der AOK versicherte Menschen in logopädischer Behandlung. Es sind größtenteils Kinder bis zu 14 Jahren, vor allem zwischen fünf und neun Jahren – insgesamt 1014 – die regelmäßig Sprachtherapien wahrnehmen. Jungen sind mit 60 Prozent in der Mehrheit.
Warum ein Kind eine Sprachtherapie braucht, kann verschiedene Ursachen haben. So können organische Ursachen der Grund für eine verzögerte oder gestörte Sprachentwicklung im Vergleich mit Gleichaltrigen sein, etwa eine angeborene Hörstörung. Aber auch das soziale Umfeld hat einen großen Einfluss, wie gut der Sprach- und Lauterwerb sowie die Artikulation sind.
„Je früher bei einem Kind die Ursache für eine Sprachentwicklungsstörung erkannt, umso besser kann geholfen werden. Das ist sehr wichtig“, betont Patrick Stöppler, Koordinator Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… in Lebenswelten bei der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Ostwürttemberg. „Wer seine Sprachfähigkeit nicht voll entwickeln kann, ist gefährdet, ausgeschlossen zu werden. Sprachentwicklungsgestörte Kinder haben nachweislich Probleme in der Schule, die sich auch nachteilig auf die weitere Berufslaufbahn auswirken können. Auch die Gesundheit ist durch die psychische Belastung gefährdet.“
Die Eltern sind beim Spracherwerb die wichtigsten Bezugspersonen. Doch hat sich hier einiges zu Ungunsten des Kindes in den letzten Jahren verschoben. Die AOK-Familienstudie 2022 kam zum Ergebnis, dass die Zeit mit voller Aufmerksamkeit für das Kind in vielen Familien nachgelassen hat. Es gibt seltener tägliche Gewohnheiten und Rituale im Familienalltag. Auch gibt es weniger vereinbarte feste Regeln im Familienalltag. So begrenzen Eltern im Vergleich zum Jahr 2018 seltener die Bildschirmzeiten.
„Wenn Kinder etwas erzählen, sollte man ihnen die volle Aufmerksamkeit schenken, sie nicht unterbrechen und sich nicht nebenbei beispielsweise mit dem Smartphone beschäftigen.“
Koordinator Prävention in Lebenswelten bei der AOK Ostwürttemberg
Durch die Corona-Pandemie war befürchtet worden, dass viele Kinder auf der Strecke bleiben, weil sie keine Therapie erhalten. Doch das hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Laut dem AOK nahen wissenschaftlichen Institut WidO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… haben die Kinder nach dem Ende der zweiten Pandemiewelle Anfang 2021 trotz fortbestehender Beschränkungen Arztpraxen und Therapeuten wieder häufiger aufgesucht und aufgeschobene Sprachtherapien nachgeholt.
Dieses Nachholen wird das Ansteigen von Therapiesitzungen deutlich. Durchschnittlich wurden 11,2 Sitzungen wahrgenommen, davor 10,4 Sitzungen.
„Kinder müssen viel sprechen, um ihre Aussprache zu trainieren. Dadurch erwerben sie Kommunikationskompetenz, welcher ein sehr wichtiger Baustein bei der Persönlichkeitsentwicklung ist. Verständliches Artikulieren ermöglicht im Erwachsenenalter eine aktive Teilhabe in allen Lebensbereichen“, betont Stöppler. Sein Tipp: „Wenn Kinder etwas erzählen, sollte man ihnen die volle Aufmerksamkeit schenken, sie nicht unterbrechen und sich nicht nebenbei beispielsweise mit dem Smartphone beschäftigen."
Der Präventions- und Gesundheitsexperte geht davon aus, dass manche Sprachtherapie vermeidbar wäre, wenn das Kind frühzeitig beim Sprechen und beim Spracherwerb gefördert worden wäre. „Kinder sind wie Pflanzen, die prächtig gedeihen, wenn sie ihre Nährstoffe – und dazu gehört auch die Sprache – erhalten,“ sagt Patrick Stöppler.
Ergänzende Informationen
Sprachförderung: Verhaltenstipps für Eltern
- Sprechen, singen und lachen Sie mit Ihrem Kind
- Zeigen und benennen Sie Dinge.
- Verbessern Sie ihr Kind nicht, während es redet.
- Beantworten Sie seine Fragen geduldig.
- Wiederholen Sie in einfachen vollständigen Sätzen, was ihr Kind gesagt hat. Sie zeigen Ihrem Kind damit, dass Sie es verstanden haben und bieten ihm so ein korrektes Sprachvorbild
- Trösten Sie Ihr Kind, wenn es Angst hat.
- Erzählen Sie Geschichten und lesen Sie vor.
- Erforschen Sie mit Ihrem Kind die Welt und sprechen sie mit ihm darüber
- Wenn Sie eine andere Muttersprache sprechen, dann sprechen Sie in dieser mit Ihrem Kind. Kinder können
mehrere Sprachen parallel lernen. - Sind Ihre eigenen Deutschkenntnisse nicht gut, dann wiederholen Sie mit ihrem Kind die in der Schule
gelernten Begriffe und Sätze in Ihrer eigenen Muttersprache.