Heilmitteltherapien in Baden-Württemberg: Ausgaben steigen um 84 Prozent in zehn Jahren
Erneut Rekordhoch bei den Ausgaben für Heilmittel im vergangenen Jahr
Stuttgart. Die Ausgaben für Heilmitteltherapien von AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Versicherten in Baden-Württemberg sind in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen. Der aktuelle Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) zeigt, dass die Kosten mit 646,2 Millionen Euro im Jahr 2023 um 84,1 Prozent höher lagen als 2014 (351,0 Millionen Euro). Damit fällt der Anstieg in Baden-Württemberg zwar geringer aus als im Bundesdurchschnitt (112,8 Prozent), stellt aber dennoch eine erhebliche Kostensteigerung dar.
Im Gegensatz zum bundesweiten Trend (4 Prozent) ist die Zahl der Heilmittelpatienten in Baden-Württemberg um 2,9 Prozent zurückgegangen – von 813.189 Patienten im Jahr 2014 auf 789.709 Patienten im Jahr 2023. Auch die Anzahl der Verordnungen sank in diesem Zeitraum um 3,9 Prozent auf 2,06 Millionen. Die durchschnittlichen Kosten je Heilmittelverordnung in Baden-Württemberg betrugen 2023 rund 314,04 Euro und haben sich damit im Vergleich zu 2014 (163,88 Euro) fast verdoppelt (91,6 Prozent). Die höchsten Kosten je Verordnung Einige Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bedürfen einer schriftlichen Anweisung durch… wurden 2023 mit 684,42 Euro bei den Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapien (SSST) erreicht, gefolgt von der Ergotherapie wirken überwiegend äußerlich zur Heilung oder Linderung einer Krankheit auf den Körper ein. Der… mit 624,76 Euro.
In Baden-Württemberg entfällt der Großteil der Heilmittelausgaben mit 73,3 Prozent auf die Physiotherapie – deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt (67,6 Prozent). Die weiteren Anteile verteilen sich auf:
- Ergotherapie: 12,5 Prozent (Bund: 16,0 Prozent)
- Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapie: 11,4 Prozent (Bund: 12,3 Prozent)
- Podologie: 2,7 Prozent (Bund: 3,9 Prozent)
Besonders stark stieg der Umsatz in der Podologie. Mit einer Steigerung von 149,2 Prozent hat sich der Umsatz hier mehr als verdoppelt. Ursache dafür sind unter anderem Maßnahmen wie die Befunderhebung oder die Nagelspangenbehandlung, die Mitte 2022 neu eingeführt worden ist. Die Physiotherapie verzeichnete einen Anstieg von 78,3 Prozent, die Ergotherapie von 90,5 Prozent und die Sprachtherapie von 106,9 Prozent. „Die Zahlen zeigen, dass Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich zwar moderatere Steigerungsraten aufweist, aber dennoch von erheblichen Kostensteigerungen betroffen ist“, kommentiert Carina Kilcher, Heilmittelexpertin bei der AOK Baden-Württemberg. „Auch hier sind die Preissteigerungen hauptsächlich für den Kostenanstieg verantwortlich, da die Verordnungszahlen sogar rückläufig sind.“