Jeder Zweite Baden-Württemberger sorgt sich über Zunahme von Hitzewellen
AOK startet zum Hitzeaktionstag Online-Informationen und medizinisches Hitzetelefon
Stuttgart. Langanhaltende Hitzeperioden mit Temperaturen über 30 Grad und deren Zunahme bereiten vor allem älteren Menschen Probleme und Sorgen. Das ist ein zentrales Ergebnis einer bevölkerungsrepräsentativen Online-Befragung der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… aus Anlass des bevorstehenden Hitzeaktionstages am 5. Juni. In Baden-Württemberg macht sich fast jede/-r Zweite (47,3 Prozent) Sorgen über die Zunahme von Hitzewellen, und ein Drittel der Menschen im Südwesten wünscht sich laut der Civey-Befragung mehr Informationen zum Thema Hitzeschutz (33,0 Prozent) und zu Auswirkungen längerer Hitzeperioden auf die Gesundheit (34,2 Prozent). Die AOK startet zum Hitzeaktionstag ein spezielles Online-Angebot mit Informationen zum Thema Hitze und Gesundheit und bietet ein neues medizinisches Hitzetelefon an.
Die Sorge vor zukünftigen Hitzewellen ist laut der Befragung bei Menschen, die in Gebieten mit sehr hoher Bevölkerungsdichte leben, besonders ausgeprägt: Hier geben 52 Prozent der Befragten an, sich Sorgen wegen zukünftiger Hitzewellen zu machen, während es in Regionen mit sehr niedriger Bevölkerungsdichte lediglich 40 Prozent sind. Dieser Befund spiegelt sich auch in der Auswertung nach Bundesländern wider: In Baden-Württemberg machen sich 47,3 Prozent der Befragten Sorgen wegen zunehmender Hitze. In den Stadtstaaten Berlin (49 Prozent), Bremen (51 Prozent) und Hamburg (50 Prozent) liegt dieser Umfragewert noch etwas höher, in Sachsen-Anhalt dagegen ist er im Ländervergleich mit 35,6 Prozent am niedrigsten. Außerdem zeigt die Befragung, dass sich vor allem ältere Menschen Sorgen wegen der von Expertinnen und Experten prognostizierten Zunahme von Hitzewellen machen: So geben knapp die Hälfte der Befragten in der Altersgruppe über 65 Jahre (49 Prozent) an, sich wegen zunehmender Hitzewellen zu sorgen. „Die Befragungsergebnisse machen deutlich, dass die Sensibilität für das Thema bei älteren Menschen, die durch die gesundheitlichen Folgen langanhaltender Hitze besonders gefährdet sind, stärker ausgeprägt ist“, sagt PD Dr. Sabine Knapstein, Ärztin bei der AOK Baden-Württemberg.
Ein Drittel der Baden-Württemberger kommt mit Hitze schlecht zurecht
In der aktuellen Civey-Befragung geben mehr als ein Drittel der befragten Menschen in Baden-Württemberg (36,7 Prozent) an, mit langanhaltender Hitze und hohen Temperaturen über 30 Grad schlecht oder eher schlecht zurechtzukommen und liegen damit leicht unter dem bundesweiten Durchschnitt (38,5 Prozent). 45 Prozent der bundesweit Befragten können nach eigenen Angaben gut mit längeren Hitzeperioden umgehen. Auffällig ist, dass Menschen in Ballungsräumen mit hoher Bevölkerungsdichte häufiger schlecht mit langanhaltender Hitze zurechtkommen (43 Prozent) als Menschen in ländlichen Gebieten mit sehr niedriger Bevölkerungsdichte (38 Prozent).
Mehr als ein Drittel der Befragten wünscht sich mehr Informationen
Mehr als ein Drittel der Befragten (35 Prozent) wünschen sich mehr Informationen zu den Auswirkungen von längeren Hitzeperioden auf die Gesundheit. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Thema Hitzeschutz: 33 Prozent wünschen sich mehr Informationen, wie sie sich bei länger anhaltender Hitze schützen können. Bei älteren Befragten ist der Wunsch nach zusätzlichen Informationen besonders ausgeprägt. „Die klimaresiliente Versorgung in der Haus- und facharztzentrierten Versorgung (HZV/FAV) der AOK Baden-Württemberg hat seit dem vergangenen Jahr zum Ziel, auch hitzebedingte Gesundheitsschäden vor allem bei chronisch kranken und älteren Menschen zu vermindern. Die teilnehmenden Arztpraxen können gezielter über Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Gesundheit informieren und möchten motivieren zu Klima- und Gesundheitsschutz“, betont PD Dr. Knapstein. „Hitzeprobleme werden oft eher unterschätzt, und mehr Informationen tun not, wie das Umfrageergebnis bestätigt.“ Die klimaresiliente Versorgung in der HZV/FAV hilft damit auch wichtige Versorgungsthemen schnell und nach wissenschaftlichen Erkenntnissen umzusetzen. „Auch mit neuen Informationsangeboten wie dem medizinischen Hitzetelefon von AOK-Clarimedis leisten wir einen Beitrag, gerade besonders belastete Menschen auch niedrigschwellig zu erreichen und zu informieren.“
Verhalten bei Hitzeperioden: Viel trinken steht an erster Stelle
Im Rahmen der Civey-Umfrage wurde auch erhoben, welche konkreten gesundheitlichen Beschwerden die Menschen in Deutschland durch Hitze bekommen: Mit Abstand am häufigsten wird Erschöpfung genannt (44 Prozent), gefolgt von Kopfschmerzen (17 Prozent) sowie Schwindel und Übelkeit (15 Prozent). Als Strategien im Umgang mit Hitzeperioden setzen 73 Prozent auf eine vermehrte Flüssigkeitsaufnahme, 55 Prozent auf das Verdunkeln der Wohnung oder des Hauses und 38 Prozent auf leichte Mahlzeiten.
Online-Angebot und medizinische Hotline von AOK-Clarimedis ab 5. Juni
Experten-Tipps zum Thema Hitzeschutz stellt die AOK ab dem 5. Juni auf einer Aktions-Webseite unter der Adresse www.aok.de/pk/hitzeschutz frei zugänglich Verfügung. Die Seite informiert auch über die oftmals unterschätzten Gesundheitsgefahren durch Hitze. In einem Video gibt der Arzt Die ärztliche Berufsausübung, die Ausübung der Heilkunde, setzt nach der Bundesärzteordnung eine… und YouTuber „Doc Felix“ konkrete Tipps und Informationen zum Umgang mit Hitzeperioden. Individuelle Fragen von AOK-Versicherten zum Thema beantwortet ab dem Hitzeaktionstag am 5. Juni das medizinische Hitzetelefon von AOK-Clarimedis unter der Telefonnummer 0800 1 265 265. Das Hitzetelefon ist ab 5. Juni täglich und rund um die Uhr erreichbar. AOK-Clarimedis beantwortet mit einem Team aus Fachärzten und medizinischen Experten alle Fragen zu Diagnosen, Therapien und Symptomen. Gesundheitliche Beschwerden bei Hitze werden von den Medizinern eingeordnet; darüber hinaus erläutern sie Möglichkeiten, um der Hitze entgegenzuwirken.
Zur Methodik der repräsentativen Befragung
Das Meinungsforschungsinstitut Civey hat im Auftrag des AOK-Bundesverbandes vom 22. April bis zum 26. April 2024 online 10.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren befragt, davon 1.093 in Baden-Württemberg. Der statistische Fehler für die bundesweiten Auswertungen liegt bei 2,5 Prozentpunkten, im Falle der regionalen Auswertungen nach Bundesländern bei 3,0 bis 3,7 Prozentpunkten (Gesamtergebnis). Die regionalen Ergebnisse sind repräsentativ auf Basis einer modellbasierten, statistischen Methode für kleine Datenräume.
Hinweis für die Redaktionen
Die zunehmende Relevanz des Themas untermauern auch Daten zu Sterblichkeit und Krankenhauseinweisungen aufgrund von Hitzewellen: Nach einer aktuellen Auswertung des IBE-Lehrstuhls für Epidemiologie Epidemiologie ist die Wissenschaft zur quantitativen Erforschung der Risikofaktoren und Verteilung… am Helmholtz Zentrum München waren in Deutschland allein im Sommer 2022 insgesamt 9.100 hitzeassoziierte Sterbefälle zu verzeichnen. In Sommern mit extremen Hitze-Episoden wie 2015, 2018, 2019 und zuletzt 2022 habe es jeweils eine erhebliche Übersterblichkeit in der Größenordnung von neun- bis zehntausend hitzeassoziierten Sterbefällen gegeben. Der Versorgungs-Report „Klima und Gesundheit“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) hatte bereits 2021 gezeigt, dass es an Hitzetagen mit über 30 Grad Celsius drei Prozent mehr Krankenhauseinweisungen in der Altersgruppe über 65 Jahren gibt.
Der Hitzeaktionstag ist erstmals 2023 von der Bundesärztekammer und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) e.V. initiiert worden und findet in diesem Jahr mit vielen regionalen und bundesweiten Aktionen und Veranstaltungen am 5. Juni statt. Beteiligt sind zahlreiche Organisationen und Verbände, die den Aktionstag unterstützen.