Implantation von Hüftgelenken: Komplikationsrate in baden-württembergischen Kliniken unter dem Bundesdurchschnitt
Ergebnis einer Analyse von knapp 125.000 Operationen von AOK-Versicherten aus den Jahren 2020 bis 2022
Patientinnen und Patienten, bei denen die Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes ansteht, können durch die Wahl eines Krankenhauses mit guten Qualitätsergebnissen das Risiko für Komplikationen deutlich senken. Das zeigt eine aktuelle Analyse von knapp 125.000 Operationen von AOK-Versicherten aus den Jahren 2020 bis 2022 durch das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) auf Basis des Verfahrens zur Qualitätssicherung mit Routinedaten (QSR). In Baden-Württemberg wurden im Auswertungszeitraum knapp 19.400 Hüftgelenks-Implantationen bei AOK-Versicherten durchgeführt, die in die Auswertung einbezogen werden konnten. Die Gesamt-Komplikationsrate bei diesen Eingriffen lag bei 5,4 Prozent und damit leicht unter dem bundesweiten Wert von 5,7 Prozent. Im Fünftel der Krankenhäuser mit den schlechtesten Ergebnissen war in der bundesweiten Auswertung eine Gesamt-Komplikationsrate von 10,4 Prozent zu verzeichnen, während sie im Fünftel der Krankenhäuser mit den besten Ergebnissen mit 3,2 Prozent sehr viel geringer war.
Die Detail-Bewertungen für die 93 baden-württembergischen Kliniken, die im Auswertungszeitraum mindestens 30 Eingriffe bei AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Versicherten durchgeführt haben, sind seit heute im Gesundheitsnavigator der AOK (www.aok.de/gesundheitsnavigator) abrufbar. „Im Bereich der Endoprothetik sehen wir nach wie vor große Unterschiede zwischen den an der Versorgung beteiligten Krankenhäusern bei den Fallzahlen und damit auch in der Routine der jeweiligen Fachabteilung. Diese Unterschiede spiegeln sich in unseren Auswertungsergebnissen wider“, so Johannes Reimann, Geschäftsbereichsleiter Sektorübergreifende Versorgungsplanung bei der AOK Baden-Württemberg. So wurde die Behandlungsqualität bei Hüftgelenks-Implantationen in insgesamt 27 baden-württembergischen Kliniken als überdurchschnittlich bewertet, in 47 Kliniken als durchschnittlich und in 19 Kliniken als unterdurchschnittlich. Im Gesundheitsnavigator wird das Abschneiden der Kliniken mit leicht verständlichen Symbolen dargestellt: Drei AOK-Lebensbäume gibt es für Kliniken mit überdurchschnittlicher Qualität ist ein zentrales Versorgungsziel der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Rahmen der… , zwei für durchschnittlich abschneidende Kliniken und einen Lebensbaum für Kliniken mit unterdurchschnittlicher Qualität.
Das WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… hat für die Komplikationsrate unter anderem analysiert, wie oft nach einer Hüftgelenks-Implantation innerhalb eines Jahres ungeplante Revisions-Operationen erforderlich waren – etwa, weil sich nach dem Eingriff das Operationsgebiet entzündete oder sich die Prothese in der Zwischenzeit gelockert hatte. Dies war bundesweit bei 2,5 Prozent aller Eingriffe der Fall. Weiterhin wurde ausgewertet, wie oft es zu chirurgischen Komplikationen wie Infektionen durch die Prothese oder Verletzungen von Blutgefäßen kam. Hier lag die Rate bei 2,9 Prozent. Analysiert wurde zudem der Anteil von Brüchen des Oberschenkelknochens innerhalb von 90 Tagen nach dem Eingriff. Solche Brüche kamen in 1,9 Prozent aller Fälle vor. Um einen fairen Klinikvergleich zu gewährleisten, wurden bei der Analyse im Rahmen einer Risikoadjustierung auch unterschiedliche Patienteneigenschaften wie Alter, Geschlecht oder Vorerkrankungen berücksichtigt.
Die Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes ist bei vielen Menschen mit zunehmendem Alter erforderlich, weil sich das Hüftgelenk abnutzt. Durch Arthrose bedingte Schmerzen können dann oftmals nur noch durch eine Operation verringert werden. Bei der Operation wird das verschlissene Gelenk durch ein künstliches Hüftgelenk (Endoprothese) ersetzt. Dabei kann es auch zu Komplikationen kommen, die durch eine routinierte Operationsvorbereitung, Durchführung und Nachsorge reduziert werden können.
„Durch die anstehende Krankenhausreform wird sich die qualitätsorientierte Konzentration hoffentlich auch im Bereich der Endoprothetik beschleunigen, damit sich Patientinnen und Patienten überall und jederzeit darauf verlassen können, eine optimale Behandlung zu erhalten“, kommentiert Reimann die Qualitätsunterschiede zwischen den Kliniken. Aktuell sei es vor einer solchen planbaren OP aber für Patientinnen und Patienten und für die einweisenden Ärztinnen und Ärzte auf jeden Fall lohnend, sich über die Qualitätsergebnisse der Kliniken in der jeweiligen Region zu informieren. „Hier ist der Gesundheitsnavigator der AOK eine wertvolle Informationsquelle, denn vergleichbare Qualitätsergebnisse auf Basis von Abrechnungsdaten der Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… gibt es bisher weder im Bundes-Klinik-Atlas noch in den anderen verfügbaren Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… -Vergleichsportalen.“
In die Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK sind die Abrechnungsdaten von insgesamt 124.186 Fällen von AOK-Versicherten eingeflossen, die in den Jahren 2020 bis 2022 ein Hüftgelenks-Implantat erhielten. Die Fälle wurden auch im Jahr 2023 „nachbeobachtet“, um Komplikationen innerhalb eines Jahres nach der OP auswerten zu können. Alle Daten wurden anonymisiert ausgewertet, so dass keine Rückschlüsse auf einzelne Versicherte möglich sind.
Zusammen mit den Ergebnissen zu den Hüftgelenks-Implantationen aufgrund von Arthrose wurden heute auch Qualitätsergebnisse für zwölf weitere Behandlungen freigeschaltet, die im Rahmen des Verfahrens zur Qualitätssicherung a) Qualitätssicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung: Vertragsärzte, Krankenhäuser und… mit Routinedaten auch Sekundärdaten genannt, sind Daten, die routinemäßig von der gesetzlichen Krankenversicherung… (QSR) ausgewertet worden sind. Dies sind die Operation nach hüftgelenksnahen Oberschenkelbruch, Hüftprothesenwechsel, die Implantation eines künstlichen Kniegelenkes, Knieprothesenwechsel, Gallenblasenentfernung bei Gallensteinen, Blinddarmentfernung, Mandeloperation, Leistenbruch-OP, Operation bei gutartiger Prostatavergrößerung und zur Prostataentfernung bei Prostatakrebs, therapeutische Herzkatheter (PCI) bei Patienten ohne Herzinfarkt sowie kathetergestützte Aortenklappen-Implantationen (TAVI). Die Auswertungsergebnisse werden im AOK-Gesundheitsnavigator angezeigt, wenn Nutzerinnen und Nutzer im Navigator nach Informationen zu einer dieser Behandlungen suchen.